Lindsey Vonn fand sehr deutliche Worte. Foto: imago/GEPA pictures

Viele „Piep“-Töne! Was hinter der Schimpftirade von Ski-Star Vonn steckt

Eines will Lindsey Vonn gleich mal loswerden. Und diesmal formuliert sie es derart drastisch, dass einiges daheim in Amerika für das Fernsehen mit einem „Piep“ übertönt werden muss. Denn dass es Menschen gibt, die ihr Comeback wahlweise als „Schwachsinn“ oder „Verarschung“ bezeichnet und ihr selbst einen „Vollschuss“ unterstellt haben, das hat sie schwer getroffen.

„Das“, echauffiert sich Vonn nach ihrer Ankunft bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm vor der versammelten Weltpresse mit wütendem Blick, „habe ich nicht verdient, das ist ziemlich abgefuckt, um deutlich zu sein.“ Ja, es sei „berechtigt“ gewesen anzuzweifeln, ob sie mit 40 Jahren und einer Teilprothese im Knie Skirennen fahren könne. Aber sie persönlich anzugreifen, das gehe zu weit. Das sei „beschissen“.

Lindsey Vonn über Kritiker: „Das ist ziemlich abgefuckt!“

Wer immer noch nicht verstanden hat, warum Vonn, Doppelweltmeisterin 2009, Olympiasiegerin 2010 und Siegerin von 82 Weltcup-Wettbewerben, wieder dabei ist, dem sagt sie: „Nichts in meinem Leben kann Skifahren ersetzen. Es ist eine spezielle Erfahrung, die ich nur erlebe, wenn ich Ski fahre. Es lässt mich an mich glauben. Skifahren ist eine Chance. Wenn ich Ski fahre, fühle ich endlose Möglichkeiten.“



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Verstanden? Selbst Vonn zweifelt, ob die Zuhörer begreifen, was sie sagen will. Also, neuer Versuch: „Ich hatte viele Leben in den vergangenen sechs Jahren, es waren unglaubliche sechs Jahre, und Skifahren hat mir dieses Leben ermöglicht. Ich verlasse dieses Leben nicht. Ich unterbreche es nur. Und ich freue mich schon, wieder dort hineinzutauchen.“ Verstanden? Nein? Vonn lächelt. Manches kann man nicht erklären.

Mit 40 Jahren gab Lindsey Vonn jüngst ihr Ski-Comeback. IMAGO/ABACAPRESS
Lindsey Vonn in Skiausrüstung
Mit 40 Jahren gab Lindsey Vonn jüngst ihr Ski-Comeback.

Ist ja auch egal. Sie ist wieder da, und sie ist jetzt schon weiter, als sie es sich erträumt hat. Bei dieser WM, versichert Vonn, „wollte ich nur als Vorläuferin dabei sein“, sie habe sogar beim ORF anfragen wollen, „ob ich die Kamerafahrt machen kann“. In Saalbach-Hinterglemm schon wieder Rennen zu fahren, „war nichts, was ich erwartet habe.“ Aber dann lief das Comeback besser als gedacht.

Vonn möchte bei Olympia und WM starten

Ende Dezember kehrte Vonn zurück in den Weltcup, sieben Rennen hat sie seitdem bestritten, Mitte Januar in St. Anton war sie einmal Sechste und einmal Vierte. Am Donnerstag fährt sie bei der WM zunächst den Super-G, fast auf den Tag genau sechs Jahre nach demselben Wettbewerb bei der WM 2019 in Are: Damals war schon klar, dass dies ihr letztes Rennen sein würde. Sie holte Bronze.

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Die WM, gibt Vonn zu, ist für sie nur eine Zwischenstation, ihr Ziel, auf das sie tatsächlich hinarbeitet, das sind die Olympischen Spiele 2026 in Mailand/Cortina d’Ampezzo. Warum sie dann trotzdem hier ist? „Warum? Weil ich schnell bin, ich bin bereit, um Medaillen zu kämpfen.“ Aber, Achtung: „Wenn ich Zehnte werde, dann ist das auch fein, mein Ziel war nicht, hier konkurrenzfähig zu sein.“ Nein?

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Was Vonn da behauptet, klingt nach bewusster Tiefstapelei. Aber nein, sagt sie betont gelassen, „ich bin nicht hier, um jemandem etwas zu beweisen“. Diese Saison sei nur ein Testlauf. Für sie, für das Material, das sich verändert hat. Erst „im nächsten Jahr“, versichert Vonn, „werde ich Erwartungen haben“. Im Klartext: Bei Olympia will sie nicht nur bereit sein, um die Medaillen zu fahren. Dann will sie eine gewinnen. (aw/sid)

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