St. Paulis Schach-Genie Magnus Carlsen wehrt sich gegen Betrugsvorwürfe
Schach-Star Magnus Carlsen kontert Betrugsvorwürfe, wonach er ein Remis schon vor dem Finale der Blitzschach-Weltmeisterschaft und abseits des Spielbretts abgesprochen haben soll. „Ich habe in meiner Karriere noch nie ein Unentschieden im Voraus vereinbart“, schrieb er auf der Plattform X und nahm Bezug auf ein Video.
Darin ist zu sehen und zu hören, wie sich Carlsen mit seinem Gegner Ian Nepomniachtchi aus Russland über den Ausgang der Partie sowie einen Vorschlag an den Dachverband FIDE unterhält. Er sagte: „Wenn sie sich weigern, dann können wir einfach kurze Remis spielen, bis sie aufgeben.“
Carlsen über Vorwürfe: „Es war ein schlechter Scherz“
Später schrieb er dazu: „Im Video mache ich mit Ian Witze. Das war offensichtlich kein Versuch, die FIDE zu beeinflussen.“ Der Inhalt des Gesprächs sei ein „schlechter Scherz“ gewesen, so Carlsen weiter. „Ich denke, das Spiel selbst hat zwei Spieler gezeigt, die Schach auf hohem Niveau spielen, die ebenbürtig sind und beide einen Sieg verdient haben.“
Erst beim Stand von 3,5:3,5 sei Carlsen laut Angaben des Verbands aufgestanden und habe seinem Gegner öffentlich vorgeschlagen, nicht mehr weiterzuspielen. Der Hauptschiedsrichter akzeptierte dies, nachdem zuvor auch FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich zugestimmt hatte. Er ist in seiner Position gemäß den Turnierbestimmungen dazu befugt, bei unvorhergesehenen Fällen eine Entscheidung treffen.
Carlsen erklärt Entscheidung mit Müdigkeit
Carlsen sagte in der Pressekonferenz: „Ich glaube, das Publikum konnte verstehen, dass wir beide sehr müde und nervös waren. Manchen Leuten wird das gefallen, anderen nicht. Es ist, wie es ist.“
Eine Rolle in der Diskussion spielt auch Carlsens Viertelfinal-Gegner Hans Niemann aus den USA. Vor zwei Jahren hatte Carlsen Betrugsvorwürfe geäußert, der folgende Rechtsstreit wurde erst ein Jahr später beendet.
Niemann über Weltmeister: „Wollen mich ruinieren“
Via X nahm Niemann Bezug auf den Ablauf des Finales und fordert eine Aufarbeitung. „Dies ist Anlass für eine Untersuchung durch das Ethikkomitee der FIDE“, schrieb er. „Ich kann nicht glauben, dass zwei Spieler, die mich böswillig beschuldigt und versucht haben, meine Karriere zu ruinieren, offen gegen die Regeln verstoßen. Die Ironie kann einfach nicht schlimmer werden.“
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Üblicherweise wird zur Entscheidungsfindung eine Partie Armageddon-Schach gespielt. Doch bei der Blitzschach-WM war diese Variante nicht vorgesehen. (dpa/tm)