Start der großen WM-Mission: Wie der HSV den deutschen Handballern hilft
Tierisch motiviert starten Deutschlands Handballer in ihre WM-Vorbereitung in Hamburg – und das fängt mit dem Quartier an. Die Mannschaft residiert während ihres Trainingscamps in der winterlichen Hansestadt im Park-Hotel Hagenbeck, das direkt am Zoo liegt. Auch der HSV spielt eine entscheidende Rolle bei der WM-Mission. In der Elbmetropole will das DHB-Team die Weichen für eine glänzende Weltmeisterschaft (14. Januar bis 2. Februar) stellen. Es gilt, den großen Erfolg bei Olympia zu bestätigen. Deutschland zählt jetzt wieder zum Kreis der Medaillenanwärter, doch damit steigt auch der Druck.
Komplett sind sie noch nicht. Erst zur Trainingseinheit am Montag wird der Kader vollzählig sein, wenn die angeschlagenen oder erkälteten Nachzügler Julian Köster, Renars Uscins, Franz Semper und Nils Lichtlein zum Team stoßen. Drei Einheiten werden die Kollegen dann schon absolviert haben. Nicht optimal, aber auch nichts, was Bundestrainer Alfred Gislason aus der Ruhe bringt.
DHB-Team bereitet sich in Hamburg auf die WM vor
Optimal sind dagegen die Bedingungen, die Hamburg als Stützpunkt für die WM-Vorbereitung bietet. Strategisch günstig gelegen, kurze Wege, hohe Qualität von Quartier und Trainingsanlage. Die täglichen Einheiten finden in der nur knapp vier Kilometer entfernten q.beyond-Arena im Volkspark statt, Trainingshalle der Bundesliga-Handballer des HSV Hamburg mit angeschlossenem Kraftraum. Der Klub stellt seine Infrastruktur zur Verfügung und hilft. HSV-Power für Deutschland!
„Wir haben perfekte Bedingungen“, freut sich Nationalmannschafts-Manager Benjamin Chatton und lobt ausdrücklich die Zusammenarbeit mit Ex-Nationaltorwart Johannes Bitter, mittlerweile Sportchef und Vize-Präsident des HSV Hamburg. „Das läuft super und wir sind sehr dankbar dafür. Die Spieler sind absolut zufrieden.“
Deutsche Handballer trainieren in Halle des HSV Hamburg
Die WM-Generalprobe gegen Brasilien (11. Januar) steigt gleich neben der Trainingshalle in der großen Barclays Arena, der erste Test gegen die Südamerikaner zwei Tage zuvor in Flensburg. Beide Spiele steuern nach Verbandsangaben auf den Status „ausverkauft“ zu, es gibt aber noch Karten. Am 13. Januar reist die Mannschaft per Bus aus Hamburg rund 330 Kilometer nach Norden ins dänische Silkeborg, wo sie ihr WM-Quartier aufschlägt, unweit des Spielorts Herning.
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Die Mannschaft ist erfolgshungrig. Der Gewinn der olympischen Silbermedaille im Sommer 2024 beflügelt, hat das Selbstvertrauen enorm gestärkt und die Erwartungen und Zielsetzungen vor einem großen Turnier vergrößert – auch die eigenen.
Luca Witzke: „Ziel, das Turnier zu gewinnen“
„Ich gehe mit dem klaren Ziel ins Turnier, es zu gewinnen“, stellt Rückraumspieler Luca Witzke am ersten Medientag in Hamburg klar. „Ziele und Ambitionen müssen immer hoch sein.“ Die Mannschaft wolle etwas holen bei der Drei-Länder-WM, die in Dänemark, Norwegen und Kroatien ausgespielt wird.
Auch der Verband will das Momentum nutzen und die olympische Erfolgsgeschichte fortschreiben. „Es geht darum, das Erreichte zu bestätigen“, betont der neue Sportvorstand Ingo Meckes, Nachfolger von Axel Kromer, und spricht von einem „Super-Turnier im Nachbarland“ Dänemark, wo die deutsche Mannschaft die Vorrunde und gegebenenfalls auch die Hauptrunde bestreiten wird. „Wir haben sehr viel in der eigenen Hand, müssen aber auch höllisch aufpassen“, warnt er.
WM-Vorrunde gegen Polen, Schweiz, Tschechien
Die Ausgangslage ist richtig gut. In der Vorrundengruppe A, die in Herning ausgespielt wird, trifft Deutschland auf Polen (15. Januar), die Schweiz (17. Januar) und Tschechien (19. Januar) und hat gute Chancen, mit der maximalen Punktausbeute in die Hauptrunde einzuziehen, was eine „Riesenchance auf das Viertelfinale“ bedeutete, wie Meckes weiß. In der Hauptrunde träfe Deutschland unter anderem auf Co-Gastgeber, Olympiasieger und Topfavorit Dänemark. Die beiden Erstplatzierten qualifizieren sich für das Viertelfinale in Oslo, wo auch Halbfinale und Finale steigen.
Drei Vorrundensiege sind ein realistisches Ziel, denn das DHB-Team ist in allen drei Duellen Favorit. „Ich schätze uns als stärkste Mannschaft ein“, sagt Gislason, sonst eher für Understatement bekannt. „Das klingt vielleicht arrogant, aber ich sehe es so.“ Nicht nur er. Es ist eine objektive Einschätzung und macht deutlich, wie groß die Chance auf das Erreichen der K.o.-Phase ist. Gislason weiß aber auch: „Wenn wir nicht ganz bei der Sache sind, werden wir Riesen-Probleme kriegen.“ Und der Isländer ahnt angesichts der jüngsten Erfolge: „Die Mannschaft muss damit klarkommen, dass der Druck größer ist.“
Silber bei Olympia für DHB-Team ein Meilenstein
Dennoch: die Mannschaft hat sich in den vergangenen beiden Jahren enorm weiterentwickelt, ist stabil und näher an die absolute Weltklasse herangerückt. Bei der EM 2024 im eigenen Land wurde mit Rang vier eine Medaille verpasst, bei Olympia gelang es dann endlich auch, bei einem bedeutenden Turnier absolute Weltklasseteams wie Frankreich und Spanien zu besiegen. „Das macht etwas mit einem“, sagt Rechtsaußen Lukas Zerbe und Witzke berichtet: „Der Erfolg bei Olympia schweißt eine Mannschaft zusammen und gibt Vertrauen. Da sind wir einen Riesenschritt vorangekommen.“
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Verzichten muss der Bundestrainer auf Rückraum-Riese Sebastian Heymann und Kreisläufer Jannick Kohlbacher, die beide verletzungsbedingt ausfallen. „Mit ihnen fallen zwei wichtige Spieler im Angriff und der Abwehr weg“, so Gislason, der den Hannoveraner Lukas Stutzke und für den Kreis Tim Zechel (Magdeburg) nachnominiert hat.