Superstar-Duell elektrisiert die USA – aber große Trauer vor Baseball-Traumfinale
Es ist das absolute Traumfinale des US-Sports, vergleichbar vielleicht mit Bayern gegen BVB in Deutschland oder Real gegen Barcelona in Spanien: Mit den Los Angeles Dodgers und den New York Yankees treffen die beiden berühmtesten Baseball-Teams der Geschichte – und die beiden größten Stars der Sportart – aufeinander und kämpfen in der World Series um den Meistertitel. Kurz vor Beginn des ersten Endspiels (von maximal sieben) herrscht aber in der gesamten Major League Baseball (MLB) große Trauer.
Denn der mexikanische Star-Pitcher Fernando Valenzuela, eine der beliebtesten Figuren des Baseball-Sports und eine Ikone in L.A., verstarb am Dienstag im Alter von 63 Jahren. Valenzuela spielte 17 Saisons in der MLB für sechs Klubs. Am besten in Erinnerung geblieben ist er durch seine Zeit bei den Dodgers – insbesondere durch seine Rolle im Team von 1981, das die New York Yankees in der World Series bezwang und für einen von mittlerweile sieben MLB-Triumphen in der Franchise-Geschichte sorgte.
Baseball-Welt trauert um Dodgers-Legende Fernando Valenzuela
„Im Namen der Dodgers-Organisation trauern wir zutiefst über das Ableben von Fernando“, sagte Stan Kasten, Präsident und CEO der Dodgers. „Er ist einer der einflussreichsten Dodgers aller Zeiten und gehört auf den Mount Rushmore der Franchise-Helden.“
Yankees und Dodgers spielten zuletzt 1981 in der World Series gegeneinander
Der Tod erschüttert L.A. kurz vor dem Start der World Series gegen die Yankees – dem ersten Aufeinandertreffen beider Teams im Finale der US-amerikanischen Profiligen seit jenem mit Valenzuela, der zuletzt als Live-Kommentator für das Team im Einsatz gewesen war, vor 43 Jahren.
Der Showdown mit Dodgers-Superstar Shohei Otani beginnt Freitagnacht (2.08 Uhr, Sport1+ und MLB.TV, beides kostenpflichtig in Deutschland) mit Spiel eins in Los Angeles. „Wir werden Fernandos Andenken während der World Series 2024 im Dodger Stadium ehren“, sagte MLB-Commissioner Rob Manfred. Die Dodgers werden in den Endspielen sowie in der gesamtem kommenden Saison einen Aufnäher mit der Nummer 34 und und der Aufschrift „Fernando“ auf dem Trikot tragen.
Der Japaner Ohtani, derzeit bester Baseball-Spieler der Welt, kassiert 700 Millionen Dollar für seinen Vertrag bei den Dodgers. Und er hat direkt geliefert. Nun ist „Sho-Time“ auf der größten aller Bühnen – und die neue Auflage einer alten Rivalität hat das Zeug zum Blockbuster.
Dodgers gewinnen Krimi gegen die San Diego Padres
„Ich fühle mich gesegnet und bin dankbar“, sagte Ohtani, nachdem sich die Dodgers in einer packenden Viertelfinale-Serie gegen die überraschend starken Erzrivalen San Diego Padres (die nach einer 2:1-Führung die Serie noch mit 2:3 verloren) und dann im Hablfinale gegen die New York Mets durchgesetzt hatten.
Sechs Jahre lang hatte der 30-Jährige, der von seinem Dolmetscher um Millionen betrogen wurde, mit dem Stadtrivalen Los Angeles Angels die Playoffs verpasst, jetzt: World Series. „Endlich bin ich auf dieser Stufe angekommen“, sagt er, „so habe ich mir das vorgestellt, als ich unterschrieben habe.“
Es ist ein Traumfinale. Ohtani, als Werfer und Schlagmann gleichermaßen herausragend, in diesem Jahr wegen einer Wurfarm-Verletzung aber nur als „Batter“ einsatzbereit, trifft auf Aaron Judge, bis 2031 mit 40 Millionen Dollar pro Jahr entlohnt. Beide haben eine Riesensaison hinter sich. Ohtani erzielte 54 Home Runs, Judge sogar 58. Gigantisch!
Judge gegen Ohtani – zwei Superstars in der World Series
Dazu kommen reihenweise weitere Superstars auf beiden Seiten. Bei L.A. zum Beispiel Ex-MVP Mookie Betts, bei New York der bärenstarke Neuzugang Juan Soto (zuvor Padres), der für die Yankees im Halbfinale gegen Cleveland zum Helden wurde.
Und: Dodgers gegen Yankees ist DER Klassiker schlechthin, zum zwölften Mal seit 1903 spielen sie den Titel unter sich aus, Rekord. Aber eben auch erstmals seit 1981 wieder.
Was die Rivalität zusätzlich auflädt: Die 1883 gegründeten Dodgers stammen aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn, ihr Spitzname weist darauf hin, dass ihre Fans auf dem Weg ins Stadion den Straßenbahnen ausweichen („dodge“) mussten. Sie waren beliebt, bei ihnen spielte die Ikone Jackie Robinson, erster Schwarzer in der MLB, aber die World Series gewannen sie erst 1955 – im elften Versuch und im sechsten Duell mit den Yankees. 1958 zogen die Dodgers nach Los Angeles um.
Die Yankees blieben, wo sie waren: im New Yorker Stadtteil Bronx. Sie hatten schillernde Stars wie Joe DiMaggio, der später Marilyn Monroe heiratete, und mehr Geld als alle anderen, weshalb sie sich stets die besten Spieler leisteten – und zum „evil empire“ wurden. Die World Series gewannen die Yankees 27-mal, zuletzt aber vor 15 Jahren.
Die Yankees sind Rekordmeister – aber letzter Titel 2009
Die Dodgers investierten im Winter 1,3 Milliarden Dollar in neue Verträge, um ihren ersten „echten“ Titel seit 1988 zu holen (die Meisterschaft 2020 gilt wegen der Corona-Einschränkungen als minderwertig). Eine Garantie für den siebten Triumph ist das freilich nicht, schon gar nicht gegen die Yankees: Von ihren elf Duellen um die „Commissioner’s Trophy“ gewannen die Dodgers nur drei.
Allerdings: Diesmal haben sie Ohtani. „Seine Saison“, schrieb die „Japan Times“, gleiche „einem Hollywood-Film“. Fehlt dem Blockbuster noch das Happy End. (mit Material vom sid)