Torwart-Frage: Bitter hält besser – Wolff ist „richtig sauer und tief enttäuscht“
Vor der WM wurde von einem „Luxus-Problem“ im deutschen Tor geredet angesichts dreier Keeper von Weltklasse-Format. Das Wort Luxus kann man streichen. Es bleibt das Problem: Das Form-Tief von Andreas Wolff.
Es läuft einfach nicht beim bärtigen EM-Helden von 2016. Nur zwei Paraden bei der Niederlage gegen Ungarn, vier beim 28:32 gegen Spanien, wo er nach starkem Beginn stark abbaute.
Beide Male musste der 29-Jährige dem neun Jahre älteren Johannes Bitter weichen. Vor allem gegen die Spanier war Bitter deutlich besser, parierte starke 37 Prozent der Würfe, überzeugte auch als emotionaler Rückhalt und Heißmacher.
Handball-WM: Johannes Bitter hält besser als Andreas Wolff
Bitter ist derzeit die wahre Nummer eins und auch abseits der Halle ein Wortführer und Ratgeber. Der Hamburger, der für den TVB Stuttgart spielt, hat Wolff ausgestochen, mal wieder, wie schon bei der EM 2020.
Aus seinem Frust über seine schwachen Auftritte und die Gesamtsituation macht Wolff gar keinen Hehl. „Mich ärgert das kolossal. Ich bin richtig, richtig sauer und tief enttäuscht“, bekennt er.
Andreas Wolff nach schwachen Leistungen „richtig sauer“
Zur ganzen Wahrheit gehört auch, dass er in den Spielen in der Anfangsphase wenig Unterstützung von der Abwehr bekommen hat. Dennoch: Von einem Mann seiner Klasse kann und muss man mehr erwarten.
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Problem: Der überehrgeizige Wolff erwartet von sich selbst zu viel, setzt sich unter Druck, blockiert, ist dann frustriert. Ein Teufelskreis.
Heinevetter für Wolff in den DHB-Kader für Brasilien?
Jetzt muss Wolff sogar um seinen Kaderplatz bangen. Gut möglich, dass Bundestrainer Alfred Gislason am Samstag gegen Brasilien Silvio Heinevetter nominiert. Schon vor dem Spiel gegen Spanien war dies eine Option.
Geht es rein nach Leistung, müsste Heinevetter eine Chance bekommen – und Bitter von Beginn an in die Kiste.