Pelle Bilbao ist nach seinem Etappensieg erschöpft und aufgewühlt.
  • Pelle Bilbao ist nach seinem Etappensieg erschöpft und aufgewühlt.
  • Foto: IMAGO/Photo News

Tränen bei der Tour! Drama um Zimmermann – Gegner widmet Sieg toten Kollegen

Georg Zimmermann stellte sein Rad ab und verschwand frustriert im Teambus: Der Augsburger Radprofi hat im Abfahrtskrimi durch die Vulkan-Landschaft im Zentralmassiv nur knapp seinen ersten Etappensieg bei der Tour de France verpasst. Der 25-Jährige musste sich im Sprint einer Fluchtgruppe einzig Pello Bilbao geschlagen geben.

Nach über 100 Kilometern unter den Ausreißern fehlten Zimmermann (Intermarche-Circus-Wanty) im Schlussspurt die entscheidenden Kräfte, der Spanier Bilbao vom Team Bahrain-Victorious zog wenige Meter vor dem Ziel noch vorbei. „Das war ein Sieg für Gino“, sagte Bilbao mit Tränen in den Augen. Sein Teamkollege Gino Mäder aus der Schweiz war am 16. Juni bei der Tour de Suisse nach einem schweren Sturz gestorben.

Vingegaard und Pogacar schonen ihre Kräfte

Das nächste spektakuläre Kapitel im Gigantenduell zwischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard und Herausforderer Tadej Pogacar blieb erwartungsgemäß aus. Nach dem ersten Ruhetag sparten die beiden Rivalen, die sich an den zurückliegenden Tagen erbitterte Fights geliefert hatten, weiter wertvolle Energie für den kommenden, möglicherweise vorentscheidenden Showdown in den Alpen.

„Wir werfen jeden Tag Bomben aufeinander, auf jeder Etappe geht es Mann gegen Mann“, hatte der zweimalige Tour-Sieger Pogacar am freien Montag gesagt. Es sei „eine tolle Rivalität mit Jonas“. Aber: „Ich habe so etwas wie ein Momentum“, erklärte der Slowene.

Tour de France: Buchmann als bester Deutscher auf Platz 13

Im Gesamtklassement liegt aber weiter Titelverteidiger Vingegaard (Jumbo-Visma) mit 17 Sekunden vor Pogacar (UAE Team Emirates) an der Spitze. Die fortwährende, aber kaum anspruchsvolle Kletterpartie der 10. Etappe über 167,2 Kilometer von Vulcania nach Issoire bot allerdings auch kaum Gelegenheiten für einen Angriff.

Hinter den aus einer anderen Welt fahrenden Topfavoriten verteidigte Jai Hindley bei brütender Sommerhitze den dritten Platz. Dem Australier, Kapitän der deutschen Bora-hansgrohe-Mannschaft und nach der ersten Pyrenäen-Etappe in Gelb, fehlen aber bereits 2:23 Minuten auf Pogacar. Sein Helfer Emanuel Buchmann liegt als bester Deutscher auf dem 13. Platz.

127 Kilometer vor dem Ziel reißt eine Gruppe aus

Mit frischen Beinen legten die Fahrer direkt mit einem überraschend hohen Tempo los. Auch Vingegaard und Pogacar lösten sich kurzzeitig vom Hauptfeld, ließen sich aber wenig später wieder fallen. Aufgrund der enormen Geschwindigkeit gelang es zunächst keiner Ausreißergruppe, sich nachhaltig abzusetzen. Dagegen mussten viele Sprinter schon abreißen lassen.

Rund 127 Kilometer vor Issoire, das erst zum zweiten Mal in der Geschichte Zielort einer Tour-Etappe war, suchte dann eine 14-köpfige Gruppe um Georg Zimmermann die Flucht nach vorn und fuhr zwischenzeitlich einen Vorsprung von über drei Minuten heraus. Das Peloton mit Vingegaard und Pogacar sparte nun Kräfte.

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Am Mittwoch steht die einzige Flachetappe der zweiten Tour-Woche an. Über 179,8 Kilometer rollen die Fahrer ohne größere Herausforderungen von Clermont-Ferrand nach Moulins, das Teilstück ist wie gemacht für die Sprinter um den dreifachen Tagessieger Jasper Philipsen. Auch Phil Bauhaus will nach zwei Podestplätzen in der ersten Woche um den ersten Tour-Etappensieg seiner Karriere kämpfen.

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