Tränenabschied: Deutschlands größter Schwimmstar hört auf
Nach all den Qualen, nach all den Höhen und Tiefen, nach all dem Blitzlichtgewitter macht Sarah Wellbrock Schluss. Deutschlands Top-Schwimmerin kann nicht mehr. Der Körper streikt. Die so erfolgreiche Karriere ist beendet.
„Natürlich sind unzählbare Tränen“ geflossen, schrieb die 28-Jährige bei Instagram, „und es werden mit Sicherheit auch noch einige dazukommen.“ Aber Wellbrocks Entscheidung steht.
Seit über zwei Jahren Schmerzen
„Ich werde das alles so vermissen“, schrieb die Bronzemedaillengewinnerin von Tokio, die im Jahr 2021 den deutschen Olympiasieger Florian Wellbrock geheiratet hatte: „Der Schwimmsport war fast mein ganzes Leben ein Teil von mir und hat in den letzten 18 Jahren meinen Alltag bestimmt. Aber seit über zwei Jahren kann mein Körper der Belastung nicht mehr standhalten.“
Immer wieder habe die Juristin in den vergangenen zwei Jahren darauf gehofft, ihre langwierigen Schulterprobleme noch einmal in den Griff zu bekommen, heißt es in einer Erklärung ihres Managements. Trotz großen Aufwands trat jedoch keine Besserung ein. „Es geht nicht mehr. Leistungssport? Unter diesen Umständen nicht mehr möglich“, meinte Wellbrock. Und so verliert der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) bei den Frauen sein bekanntestes Gesicht seit den Zeiten von Franziska van Almsick und Britta Steffen.
WM Gold und Weltrekord: Wellbrocks Karriere
Wellbrock, geborene Köhler, war viel mehr als die bessere Hälfte des deutschen Schwimm-Traumpaares. Im vergangenen Jahrzehnt stieg sie zur erfolgreichsten Athletin im DSV auf. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio holte sie Bronze über 1500 m Freistil, zudem wurde sie 2019 Weltmeisterin im Team über 5 km Freiwasser und 2017 Europameisterin über 800 m Freistil. 2019 schwamm sie sogar zu einem Kurzbahn-Weltrekord. Außerdem setzte sie sich als Aktivensprecherin der Nationalmannschaft für ihre Kolleginnen und Kollegen ein, „und war dabei auch Konflikten nie ausgewichen“, wie es vom Verband hieß.
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Nun wird Wellbrock die Karriere nach der Karriere vorantreiben – und dem Sport als gelernte Juristin wohl auch zumindest teilweise treu bleiben. Vielleicht als Beraterin in Rechtsfragen für Athleten. „Ich bin stolz auf das, was ich geschafft habe, und sehr zuversichtlich, dass ich in der Zukunft weitere Erfolge feiern darf, wenn auch in einem anderen Rahmen“, schrieb Wellbrock zum Abschied: „Ich freue mich auf meinen neuen Alltag und bin gespannt, was das Leben noch für mich bereithält.“ (sid/mg)