Wunderkind gestürzt! Sensations-Sieger am Rothenbaum
Lorenzo Musetti (Italien) und Bernarda Pera (USA) heißen die neuen Sandplatz-Herrscher von Hamburg! Die beiden ungesetzten Außenseiter konnten am Wochenende jeweils das Finale für sich entscheiden und die ausgefallene Rothenbaum-Trophäe mit nach Hause nehmen. Einziger Wermutstropfen der Turnierwoche: Ob die Hamburg European Open auch ab 2024 noch in der jetzigen Form ausgetragen werden, bleibt ungewiss.
Die Zuschauer auf dem Center Court sahen kein hochklassiges, aber ein hochdramatisches Finale, das Erinnerungen an die spektakulären Rothenbaum-Duelle zwischen Rafael Nadal und Roger Federer (2008 und 2009) weckte. Fünf Matchbälle wehrte Carlos Alcaráz ab, rettete sich in den dritten Satz. Doch Lorenzo Musetti blieb hartnäckig und schlug den Spanier mit seinen eigenen Waffen: krachende Vorhand, Rückhand-Longline, clevere Stopps. „Ich widme den Titel meiner Großmutter und meinen Eltern, die jetzt wahrscheinlich heulend vor dem Fernseher sitzen“, so Musetti bei der Siegerrede.
Hamburg: Lorenzo Musetti gewinnt ATP-Turnier am Rothenbaum
Bei den Damen gab es wie im vergangenen Jahr eine Überraschungssiegerin. Im Finale vom Sonnabend gewann die US-Amerikanerin Bernarda Pera, die ihre Gegnerin Anett Kontaveit (WTA 2, Estland) mit 6:2, 6:4 deklassierte. Emotional wurde es im Anschluss bei der Siegerehrung, als sie ihren Titel ihrem im April verstorbenen Coach Kristijan Schneider widmete.
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Zum ersten Mal seit 1978 fand das Turnier wieder als Combined-Event statt, bei dem Herren- und Damen-Matches parallel ausgetragen wurden. Turnierdirektorin Sandra Reichel: „Für uns war das diese Woche ein bisschen Grand-Slam-Feeling.“
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Ob das Rothenbaum-Turnier in dieser Form auch ab 2024 stattfinden wird, bleibt ungewiss. Trotz großer Sponsoren, Fördergeldern der Stadt Hamburg und knapp 55.000 Zuschauern, die an den neun Turniertagen auf die Anlagen kamen, werfen die „Hamburg European Open“ kaum Geld ab. Die schwarze Null steht, mehr aber nicht. Die Lizenz gilt nur noch für das kommende Jahr. Dietloff von Arnim, Präsident des Deutschen Tennis Bundes, äußerte sich auf der gestrigen Pressekonferenz schmallippig: „Wir sind zufrieden, haben aber auch Alternativen ab 2024.“