„Unverschämtheit!“ Darum sind die Skispringerinnen sauer
Eine Vierschanzentournee für Frauen ist trotz großer Pläne weiter nicht in Sicht. Das sorgt bei den Skispringerinnen für Frust. Eine deutsche Springerin findet deutliche Worte.
Luisa Görlich schrieb in ihrer Kolumne auf „sport.de“: „Die Wettkämpfe in Titisee und Lillehammer haben vor Ort und an den TV-Schirmen gezeigt, dass die Zeit reif ist für eine Vierschanzentournee der Frauen. Vor diesem Hintergrund ist es eine Unverschämtheit, im Zeitalter der Gendergerechtigkeit, die Entscheidung auf eine eigene Tour wieder verschoben zu haben!“ Ein Start der Frauen-Tournee im Winter 2023/24 ist offenbar vom Tisch. Stattdessen ist 2024/25 als neuer Auftakttermin anvisiert.
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Unterstützung erhielt die 24 Jahre alte Görlich von Norwegens Olympiasiegerin Maren Lundby. Diese teilte bei Twitter einen Post zu Görlichs Kolumne und schrieb: „Stimme total überein. Es ist Zeit, die Frauen zur Vierschanzentournee zu bringen.“
Karl Geiger und Katharina Althaus trennen derzeit nur 280 Kilometer, und doch liegen Welten zwischen den Skisprung-Assen aus Oberstdorf: Wenn Mitfavorit Geiger am Donnerstag bei der Vierschanzentournee vor 25.000 Fans in seiner Heimat auf Weitenjagd geht, startet die Olympia-Zweite Althaus auf der kleinen Schanze im österreichischen Villach vor einer Handvoll Fans. Schanzengleichheit? Fehlanzeige.
„Katharina ist ja eine Klubkollegin von mir. Sie hatte sich schon sehr gefreut, als es vor ein paar Monaten hieß, dass nächstes Jahr die Frauen-Tournee startet“, sagt Geiger.
Österreich bremst die Pläne aus
Vor allem in Österreich hakt es derzeit. Es gebe derzeit „noch viele zu berücksichtigenden Faktoren, die eine frühere Einführung nicht ermöglichen“, erklärte Roswitha Stadlober, Präsidentin des ÖSV, am 15. Dezember. Horst Hüttel, Sportdirektor beim Deutschen Skiverband, zeigte sich „sehr enttäuscht“.
Für Althaus ist die Aussicht auf eine Frauen-Tournee sogar ein wichtiger Grund gewesen, ihre Karriere fortzusetzen. Doch nun wird es eben bis 2024/25 dauern – mindestens.
Die Männer haben in diesem Winter ihre 71. Ausgabe. Bei den Frauen gibt es inzwischen zwar ein Silvester-Turnier, allerdings nicht an den Originalorten Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. (dpa/sid/nswz)