Pius Paschke lächelt
  • Pius Paschke ist die Nummer eins im deutschen Team.
  • Foto: IMAGO/Eibner

Vierschanzentournee: Deutsche Skispringer wollen sich an Xabi Alonso orientieren

Die Chancen von Pius Paschke auf den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee sind zur Halbzeit recht überschaubar. Am Ruhetag schworen sich die DSV-Adler aber im Tiroler Idyll auf einen zünftigen Endspurt ein.

Pius Paschke strahlte die gleiche Ruhe aus wie die Jahrhunderte alten Holzvertäfelungen im urigen deutschen Teamquartier. Fußballfan Andreas Wellinger rutschte hingegen hibbelig auf seinem Stuhl herum und wollte den Teamkollegen mit seinem reichhaltigen Sportwissen in die richtige Angriffsstimmung für die zweite Halbzeit der Vierschanzentournee bringen: Paschke solle es wie Xabi Alonso vor 2005 angehen – dann könnte es für ihn doch noch mit dem Gesamtsieg klappen.

Paschke braucht ein Wunder wie einst Liverpool in Istanbul

„Der heutige Leverkusener Trainer hat damals im Champions-League-Finale auch 0:3 mit Liverpool hinten gelegen. Und dann doch noch den Titel gewonnen“, dozierte Wellinger am Donnerstagnachmittag. Statt des Fußball-Wunders von Istanbul wollen die deutschen Skispringer also nun das Wunder von Österreich angehen – und eine bislang durchwachsene Tournee bei den beiden „Auswärtsspielen“ in Innsbruck und Bischofshofen doch noch drehen.

Pünktlich zum Wochenende erhalten Sie von uns alle aktuellen News der Woche rund um den HSV kurz zusammengefasst – direkt per Mail in Ihr Postfach.

Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

„Wir sind trotz allem noch gut dabei, wir greifen weiter an“, sagte Paschke – für den ruhigen Bayern geradezu eine furiose Kampfansage vor den Springen am Bergisel am Samstag (13.30 Uhr/ARD und Eurosport) und dem Finale am Montag in Bischofshofen (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport). Der Gesamtsechste sowie Karl Geiger (8.) und Wellinger (12.) können befreit aufspringen. „Der Tournee-Rucksack ist deutlich kleiner geworden“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher.

Die Aufgabe dafür deutlich größer: Die Konkurrenten aus Österreich haben sich die klare Pole Position im Kampf um den Goldadler erarbeitet. Garmisch-Sieger Daniel Tschofenig führt mit umgerechnet jeweils rund viereinhalb Metern Vorsprung auf Jan Hörl und Oberstdorf-Gewinner Stefan Kraft.

Paschke hat 14 Meter Rückstand auf Tschofenig

Paschke geht mit stolzen 14 Metern Rückstand in den erstmals seit 2016 ausverkauften Innsbrucker Hexenkessel, in jedem der vier verbleibenden Durchgänge müsste Paschke also rein mathematisch dreieinhalb Meter weiter springen als der Spitzenreiter. Jedoch: Pius Paschke wäre nicht der Paschke-Pius, wenn er sich um solche Rechenspiele einen feuchten Kehricht scheren würde.



MOPO

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Sexismus in Krankenhäusern: Asklepios-Chefarzt wird wegen Belästigung gekündigt. Was tun Kliniken gegen die Übergriffe?
  • Tragischer Tod des Karate-Kid: Corre A. (20) wollte gefährliche Kugelbombe zünden – und tötete sich dabei selbst
  • Hamburg-Highlights 2025: Popstars und Spektakel – was Sie in diesem Jahr nicht verpassen sollten
  • Trainings-Tipps: Mit diesen Übungen wird jeder fit! Und oft reicht dafür das Wohnzimmer
  • 20 Seiten Sport: Kathrin Deumelandt, die neue Chefin vom Kiez, über ihren speziellen Spagat bei St. Pauli
  • 20 Seiten Plan7: Ohne Worte – faszinierendes Schattentheater von den Mobilés



„Ich schaue nicht auf die Gesamtwertung, die war mir schon vor dem Garmisch-Springen egal“, sagte 34-Jährige: „Es ist nur wichtig, was ich oben auf der Schanze mache. Und das wird auch in Innsbruck so sein. Ich messe mich an mir selber, alles andere ist egal. Der zweite Sprung in Garmisch hat sich wieder angefühlt wie die Sprünge vor ein paar Wochen – darauf kann ich aufbauen.“

Bei Geiger und Wellinger zeigt die Formkurve nach oben

So wie Paschke nach seinen fünf Siegen zu Saisonbeginn nicht in höheren Sphären lustwandelte und eingefangen werden musste, benötigt er nun mentale Aufbauhilfe. Den mit Ausnahme eines leichten Trainings und des obligatorischen Medientermins freien Tag vor der Qualifikation am Freitag genoss er dennoch. Der inmitten von Stallungen und weiten Weiden gelegene Traditions-Gasthof Isserwirt, in dessen holzvertäfelten Stuben Mundschänke seit dem 14. Jahrhundert ihrem Handwerk nachgehen, lud das dort einquartierte DSV-Team zur Entschleunigung ein – wenn der grundentspannte Paschke dieser denn bedurft hätte.

Das könnte Sie auch interessieren: Beim Skispringen in Garmisch: Kuriose Lift-Panne hat Folgen

Seine Teamkollegen Karl Geiger, in Garmisch Sechster, und Wellinger (Zehnter), nahmen in den Wohlfühltag die erfreuliche Erkenntnis mit, dass ihre Formkurve deutlich nach oben zeigt. „Ich bin auf dem richtigen Weg“, sagte Geiger mit Vorfreude auf Innsbruck, wo er 2019 WM-Gold mit dem Team und Einzel-Silber gewonnen hatte. Und auch er sprach Paschke Mut zu: „Ich sage niemals nie. Es wird schwierig. Aber es ist nicht unmöglich.“ (sid/mb)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp