• Es gibt schwere Vorwürfe gegen Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, die auch Sebastian Vettels Karriereplanung beeinflussen.
  • Foto: picture alliance/dpa

Wegen Schummel-Motor: Team-Aufstand gegen Ferrari und FIA-Boss Todt

Paris –

Alle gegen Ferrari! Gut eine Woche vor dem Formel-1-WM-Start in Melbourne (15. März) bricht unter den Teams ein offener Krieg aus.

Die sieben Nicht-Ferrari-Teams McLaren, Mercedes, Racing Point, Red Bull, Renault, Alpha Tauri und Williams werfen der Scuderia und dem Motorsport-Weltverband FIA in einem gemeinsamen Brandbrief Mauschelei und Intransparenz vor.

Es geht um die geheime Einigung beider Seiten nach der Untersuchung von Ferraris Motor-Tricksereien (hier lesen Sie mehr).

Vor allem Mercedes und Red Bull hatten der Scuderia seit Monaten Öl-Doping und Schummelei mit dem Benzin-Durchflusssensor vorgeworfen. Die FIA stellte bei ihren Untersuchungen offensichtlich auch etwas fest, hält die beanstandeten Bauteile bzw. Wirkungsweisen allerdings unter Verschluss.

Die Einigung im stillen Kämmerlein wurde von der FIA am 28. Februar veröffentlicht, der Schummel-Fall Ferrari sollte unter den Teppich gekehrt werden.

Mercedes-Teamchef platzt der Kragen

Da platzte vor allem Mercedes-Teamchef Toto Wolff (48) endgültig der Kragen. Der smarte Österreicher kontaktierte die sechs  anderen Nicht-Ferrari-Teams (Haas und Alfa Romeo sind als Ferrari-Kunden natürlich parteiisch). Und jetzt gehen die sieben Rennställe gemeinsam gegen die FIA in die Offensive.

„Wir, die unterzeichnenden Teams, waren überrascht und schockiert über die Erklärung der FIA vom Freitag, den 28. Februar, zum Abschluss ihrer Untersuchung des Formel-1-Triebwerks der Scuderia Ferrari“, heißt es in dem Statement.

Hier lesen Sie mehr: Ferrari-Schummel entlarvt: Hat Sebastian Vettels Team betrogen?

Neuer Inhalt

Nach den FIA-Maßnahmen gegen den Ferrari-Motor fuhr Sebastian Vettel beim Formel-1-Test in Barcelona hinter Mercedes her.

Foto:

AFP

Frontalangriff auf FIA-Präsident Jean Todt

Und dann kommt ein Frontalangriff auf FIA-Präsident Jean Todt (74), dem Mauschelei mit seinem Ex-Team Ferrari vorgeworfen wird: „Eine internationale Sportregulierungsbehörde hat die Verantwortung, mit den höchsten Standards in Bezug auf Governance, Integrität und Transparenz zu handeln. Nach monatelangen Untersuchungen, die von der FIA nur nach Anfragen anderer Teams durchgeführt wurden, lehnen wir es nachdrücklich ab, dass die FIA ​​eine vertrauliche Vergleichsvereinbarung mit Ferrari trifft, um diese Angelegenheit abzuschließen.“

Hier lesen Sie mehr: Betrugsvorwürfe gegen Ferrari kochen wieder hoch

Neuer Inhalt

Mentor und Meisterschüler: FIA-Präsident Jean Todt spricht mit Ferrari-Jungstar Charles Leclerc vor dessen Heimrennen in Monaco.

Foto:

imago images / LaPresse

Mercedes und Co. fordern vollständige Offenlegung der Ferrari-Daten

Die sieben Teams fordern von Todt eine vollständige Offenlegung der Ferrari-Daten: „Daher erklären wir hiermit öffentlich unsere gemeinsame Verpflichtung, in dieser Angelegenheit eine vollständige und ordnungsgemäße Offenlegung anzustreben, um sicherzustellen, dass unser Sport alle Wettbewerber fair und gleich behandelt. Wir tun dies im Namen der Fans, der Teilnehmer und der Stakeholder der Formel 1.“

Sieben Formel-1-Teams drohen mit Klage

Sollte die FIA dem nicht nachkommen, drohen sie mit einer internationalen Klage: „Darüber hinaus behalten wir uns das Recht vor, im Rahmen des ordnungsgemäßen Verfahrens der FIA und vor den zuständigen Gerichten Rechtsmittel einzulegen.“

Dem Weltverband wurde schon zu Michael Schumachers (51) Ferrari-Zeiten eine (zu) große Nähe zur Scuderia vorgeworfen – im Fahrerlager der Name „Ferrari International Assistance“ verpasst.

Formel 1 hat wegen Coronavirus schon genug Sorgen

Dieser Ferrari-Skandal und Team-Aufstand kommt für die Formel 1 zur Unzeit. Wegen des in Asien und Italien grassierenden Coronavirus (hier lesen Sie mehr) müssen sich die Bosse um einen Termin für den abgesagten China-GP und die verschärften Einreisebedingungen für die ersten drei Rennen in Melbourne (15. März), Bahrain (22. März) und Vietnam (5. April) kümmern.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp