• Josef Ferstl stürzte bei seiner Abfahrt in Garmisch-Patenkirchen.
  • Foto: imago images/Sven Simon

Weltcup in Garmisch: Sturz-Schock für deutschen Abfahrer

Josef Ferstl stürzte schwer, Thomas Dreßen machte weitere Comeback-Schritte, Dominik Schwaiger überzeugte, die Arrivierten enttäuschten: Die deutschen Abfahrer erleben beim Heimspiel in Garmisch ein Wechselbad der Gefühle.

Als Josef Ferstl quer in der Luft liegend über den Seilbahnstadl-Sprung flog, stockte Thomas Dreßen und seinen Teamkollegen der Atem. Der einstige Kitzbühel-Sieger hatte nach einem Innenski-Fehler die Kontrolle verloren und krachte mit voller Wucht zunächst auf die Kandahar, dann ins Fangnetz. Doch Ferstl hatte „Glück“, wie er später noch sichtlich angefasst erzählte, „es hätte schlimmer ausgehen können“. Und das war aus deutscher Sicht die beste Nachricht beim Wechselbad der Gefühle in Garmisch-Partenkirchen.

Rückkehrer Dreßen machte bei der letzten Weltcup-Abfahrt vor der WM in Cortina d’Ampezzo (8. bis 21. Februar) auf dem Weg zum Renn-Comeback als Vorläufer einen weiteren Schritt. Im Ziel ließ er den rechten Skistock über dem Kopf kreisen und lächelte, als hätte er das Rennen wie im Vorjahr gewonnen. Doch es blieb der einzige wirklich positive Gefühlsausbruch eines DSV-Starters beim Sieg des Südtirolers Dominik Paris.

Deutsche Fahrer schnitten eher schlecht ab

Dominik Schwaiger belegte als bester Deutscher Rang zwölf und erfüllte damit auch Teil zwei der WM-Norm. Doch die Arrivierten enttäuschten: Romed Baumann kam nur auf Platz 14, Andreas Sander wurde direkt vor Simon Jocher nur 24. Super-G-Weltmeister Paris feierte seinen ersten Sieg nach einem Kreuzbandriss im Januar 2020 vor dem Schweizer Beat Feuz und Mattias Mayer aus Österreich.

Auch Ferstl hatte sich viel vorgenommen. „Ich habe angegriffen“, berichtete er, und tatsächlich lag der 32-Jährige auf Kurs Top 6, als er sich zu einer Korrektur genötigt sah. „Aber das hat nicht mehr funktioniert.“ Und so versuchte er nur noch, „mich ins Netz zu retten“.

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Dieses wurde durch seinen harten Aufprall aus der Verankerung gerissen, doch Ferstl rappelte sich nach kurzer Benommenheit auf und konnte unter dem Applaus von DSV-Präsident Franz Steinle selbst zu Tal fahren. „Es geht mir den Umständen entsprechend gut“, sagte er im ZDF noch voller Adrenalin. Schulter, Kopf und beide Knie seien „in Ordnung, aber das Sprunggelenk und die Hüfte schmerzen“, ergänzte er – und begab sich zur eingehenden Untersuchung ins Krankenhaus.

Super-G für weiteres Selbstvertrauen

Dreßen, der nach seiner Hüft-OP Ende November wieder einsteigt und fest mit der WM plant, fühlte sich im Vergleich zum Training am Donnerstag „schon besser“. Bei seiner Fahrt habe er sich an seinen Vorjahressieg erinnert, „da kommen die Emotionen wieder. Es macht einfach Spaß“.

In Cortina werde er in den Trainings sehen, „wie ich mich auf der Strecke fühle“, ergänzte der 27-Jährige. Zuvor will er sich beim Super-G in „GAP“ am Samstag (11.30 Uhr), dem letzten Rennen vor der WM, weiteres Selbstvertrauen holen – wohl erneut als Testpilot: „Ich muss es mir einfach zutrauen, dass ich den Ski auf die Kante lege und kompromisslos durchziehe.“

Das klappt bei Schwaiger aktuell ganz gut. „Das ist ein cooles Ergebnis und eine gute Motivation für die WM“, sagte der Mann vom Königssee: „Die Form passt.“ Baumann verspielte eine bessere Platzierung mit einem Patzer an der Einfahrt zur „Hölle“. „Wenn der Fehler nicht ist, ist das ein Resultat, das passt“, sagte er: „Abhaken, weiter geht’s.“

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