Alexander Zverev zertrümmert im Finale seinen Schläger

Alexander Zverev zertrümmerte nach dem Verlust des zweiten Satzes seinen Schläger. (Foto: AP)

„Ich bin einfach nicht gut genug“: Wut und Tränen bei Zverev nach verpasstem Coup

Alexander Zverev saß nach seiner nächsten großen Niederlage mit leerem Blick auf der Bank und ließ den Kopf hängen. Das schmerzhafte Warten auf die Erlösung des 27-Jährigen nimmt einfach kein Ende. Zverev verlor bei den Australian Open gegen den Weltranglistenersten Jannik Sinner auch sein drittes Grand-Slam-Endspiel und fügte seiner Finalhistorie ein bitteres Kapitel hinzu.

3:6, 6:7 (4:7), 3:6 hieß es aus Zverevs Sicht nach einer einseitigen Partie in der Rod Laver Arena. 36 Mal hat es der ewige Hoffnungsträger nun schon versucht, bei einem der vier wichtigsten Tennisturniere seine Karriere zu krönen – 36 Mal ist er gescheitert. Boris Becker bleibt auch fast genau 29 Jahre oder 10.592 Tage nach seinem Triumph an gleicher Stelle der letzte deutsche Major-Sieger – weil Zverev auf der größtmöglichen Bühne erneut nicht an sein Leistungsmaximum herankam.

Zverev verliert zum dritten Mal ein Grand-Slam-Finale

2020 hatte er bei der dramatischen Nervenschlacht gegen Dominic Thiem im Finale der US Open den Titel hergeschenkt, im vergangenen Jahr dann war ihm im Fünfsatz-Krimi mit Carlos Alcaraz zur Unzeit die Puste ausgegangen. Diesmal zog ihm Sinner mit seinem fehlerarmen Spiel den Zahn. Er ließ in gut zweieinhalb Stunden Spielzeit keinen einzigen Breakball zu und brach Zverevs Widerstand spätestens mit einem bedeutenden Netzroller gegen Ende des zweiten Satzes.



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Der abgezockte Italiener krallte sich damit im dritten Grand-Slam-Finale seinen dritten Titel und baute die komfortable Spitzenposition in der Weltrangliste aus. Im vergangenen Jahr hatte Sinner bereits in Melbourne und bei den US Open in gewonnen – nun sicherte er sich auch bei den Australian Open 2025 das Sieger-Preisgeld von rund zwei Millionen Euro. Zverev kann sich mit einem Preisgeld von 1,14 Millionen Euro trösten.

Boris Becker hatte gedacht, Zverev sei „reif für den Titel“

Nach seinem Spaziergang durchs bisherige Turnier – auch im Halbfinale gegen den verletzten Novak Djokovic hatte er nur einen Satz absolvieren müssen – fühlte sich Zverev eigentlich „bereit“, wie er vor der Partie erklärte. Und auch sein Vorbild Becker bezeichnete ihn als „reif für den Titel“. Den ersten Härtetest bestand Zverev dann auch, bei zwei frühen Breakbällen Sinners konnte er sich wie schon die vergangenen zwei Wochen auf seinen starken Aufschlag verlassen.

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Erstmals seit 2019 trafen sich wieder die beiden topgesetzten Spieler in einem Finale von Melbourne. Zu Zverevs Ärger war die Nummer eins der Nummer zwei der Welt dabei spielerisch sichtbar überlegen. Sinner bot seinem Gegner fast nichts an und klaute dem Deutschen nach mehreren erfolglosen Versuchen doch noch ein Aufschlagspiel.

Wut-Ausbruch von Zverev nach Verlust des zweiten Satzes

„Sinner hat den perfekten ersten Satz gespielt, aber das kann er nicht durchhalten“, sagte Becker am Eurosport-Mikrofon. Echte Hoffnung kam für Zverev auf unschöne Weise aber erst auf, als sich Sinner nach einem Rutscher den bereits im Halbfinale lädierten linken Oberschenkel hielt. Er war danach leicht gehemmt. Zverev, der zuvor in sein altes Muster der Passivität zurückgefallen war, agierte nun wieder auf Augenhöhe.

Trotzdem wirkte der vier Jahre jüngere Mann aus Südtirol (23) auch in der entscheidenden Phase des zweiten Satzes wie der reifere Spieler – und hatte das nötige Glück. Nach einem vorentscheidenden Netzroller im Tie Break konnte Sinner die Silber-Trophäe in der Ecke der Courts schon deutlich vor Augen sehen, der fassungslose Zverev drosch mit dem Schläger mehrfach auf seine Tasche ein.

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Viele australische Fans wünschten Zverev in der Melbourner Abendstimmung ein Comeback, doch der Hamburger erholte sich nicht mehr von dem Tiefschlag und wischte sich nach der Niederlage Tränen aus den Augen. „Ich bin einfach nicht gut genug“, sagte er zu den Massen auf dem Centre Court und lobte Sinner: „Es gibt keinen Spieler, der es mehr verdient.“ (sid/mp)

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