Alexander Zverev nimmt Novak Djokovic in den Arm

Alexander Zverev (r.) gewann das Halbfinale bei den Australian Open gegen Novak Djokovic (l.), der aufgab. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ng Han Guan)

„Zeigt etwas Liebe“: Zverev nach Djokovic-Drama erstmals in Australien im Finale

Alexander Zverev blickte leicht geschockt zu Novak Djokovic, dann nahm er die Aufgabe des serbischen Ausnahmekönners respektvoll entgegen. Nach einem Drama hat Deutschlands bester Tennisspieler zum dritten Mal das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers erreicht und das erste Mal das Finale der Australian Open – die große Hoffnung auf die Erfüllung des Karrieretraums lebt. Im Halbfinale der Australian Open beendete Djokovic nach dem ersten Satz, den Zverev 7:6 (7:5) gewonnen hatte, wegen einer Muskelverletzung vorzeitig die Partie.

„Ich weiß, jeder hat Geld bezahlt und jeder möchte ein tolles Match sehen, aber Novak Djokovic hat dem Sport in den letzten 20 Jahren alles gegeben. Bitte zeigt ihm etwas Liebe“, sagte Zverev im On-Court-Interview wenige Minuten nach dem überraschenden Ende.

Der Weltranglistenzweite bekommt es auf dem Höhepunkt seiner Reise am Sonntag (9.30 Uhr MEZ/Eurosport) nun mit Titelverteidiger Jannik Sinner, der Überraschungsmann Ben Shelton (USA) mit 7:6 (7:2), 6:2, 6:2 besiegte.

Da kommt Freude auf: Alexander Zverev hat erneut die Chance, den ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere zu holen. IMAGO/ABACAPRESS
Alexander Zverev grinst beim Interview
Da kommt Freude auf: Alexander Zverev hat erneut die Chance, den ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere zu holen.

Zverev kämpft um seinen ersten Grand-Slam-Titel

Natürlich sei er glücklich in einem weiteren Major-Endspiel zu stehen, führte Zverev aus: „Vielleicht ist es Zeit für mich, ein bisschen Glück in einem Grand-Slam-Finale zu haben.“ Für Zverev, der 2024 im Halbfinale an Daniil Mevedev gescheitert war, ist es das erste Finale in Melbourne.

Bei den US Open 2020 und den French Open im vergangenen Jahr hatte sich der Hamburger jeweils in fünf Sätzen geschlagen geben müssen. Diesmal soll es endlich soweit sein mit dem ersten deutschen Grand-Slam-Titel seit dem letzten von Boris Becker 1996.

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Für den Rekord-Turniersieger Djokovic hingegen platzte auf dramatische Weise der Traum vom 25. Erfolg bei einem der vier wichtigsten Tennisturniere, und damit vom alleinigen geschlechterübergreifenden Rekord. Er teilt sich die Bestmarke weiter mit der Australierin Margaret Court.

Djokovic: „Es war zu viel für mich“

Djokovic äußerte sich kurz darauf genauer zu seiner Verletzung. Er habe nach dem Viertelfinalerfolg gegen Carlos Alcaraz „keinen Ball mehr geschlagen“, sagte der Serbe: „Ich habe alles getan, was ich konnte, um den Muskelriss zu managen. Medikamente und die Physioarbeit haben geholfen, aber gegen Ende des ersten Satzes fing ich an, mehr und mehr Schmerzen zu spüren. Es war zu viel für mich“, so Djokovic: „Ein unglückliches Ende, aber ich habe es versucht.“

Zu Beginn des Duells mit dem „besten Spieler aller Zeiten“, wie Zverev seinen Gegner genannt hatte, hatte sich der Deutsche als der physisch überlegene Spieler gezeigt, er bestrafte die anfänglichen Aufschlagprobleme des Serben trotz mehrerer guter Breakchancen jedoch nicht.

Fragezeichen hinter Fitness von Djokovic schon vor Spiel

Die Fragen um den Fitnesszustand Djokovics ließen sich anfangs noch nicht seriös beantworten. Der Serbe spielte mit einem Verband am linken Oberschenkel. Er erlief zwar bei einem spektakulären Ballwechsel im Vollsprint einen Stopp und verdiente sich den Applaus von Coach Andy Murray, dennoch wirkte er in der Nachmittagssonne von Melbourne früh ein wenig erschöpft. Den Tie Break des ersten Satzes konnte Djokovic noch eng gestalten, dann aber zeigte er direkt an, dass es für ihn nicht weitergehen würde.

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„Ich denke trotzdem, dass ich einen Satz auf hohem Niveau gespielt habe. Wir beide haben das“, sagte Zverev und zeigte sich froh, zumindest einen Durchgang zu Ende gebracht zu haben. Um den Match-Ryhthmus vor dem Finale nicht zu verlieren, so der Hamburger, sei dies wichtig gewesen. (sid/tm)

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