St. Paulis Auswärts-Fluch: Mit diesen Änderungen will Schultz die Köpfe frei kriegen
Die Startbilanz des neuen St. Pauli-Trainers Timo Schultz ist durchaus vorzeigbar. Mit seinen Kiezkickern ist er auf einem guten Weg. Anders als seine Vorgänger setzt der 43-Jährige nicht nur auf Taktik, Kondition und Technik. „Schulle“ macht vor dem Auswärtsspiel bei Angstgegner Darmstadt deutlich, dass der Kopf in seiner Wahrnehmung eine wichtige Rolle spielt.
Rachid Azzouzi hatte als Sportchef den Mentaltrainer Thomas Stickroth im Sommer 2014 ans Millerntor geholt. Doch so richtig loslegen konnte der nie. Roland Vrabec und Thomas Meggle blieben nur kurz auf der Trainerbank. Und Ewald Lienen verzichtete im Anschluss schnell auf Stickroths Dienste.
Sportpsychologe für St. Pauli: Schultz bringt frischen Wind und Ideen
Auch Frauke Wilhelm, die im Winter 2019 von Sportchef Uwe Stöver engagiert wurde, durfte unter Markus Kauczinski ihre Fähigkeiten kaum beweisen – und unter Jos Luhukay überhaupt nicht mehr.
Mit Schultz kamen frischer Wind und neue Ideen. Der frühere Profi, der mit St. Pauli unter Holger Stanislawski in die 2. und in die 1. Bundesliga aufstieg, setzt auch auf mentale Stärke. Die bringt er zum Teil selbst ins Spiel, indem er bei aller Ernsthaftigkeit für gute Laune und einen hohen Wohlfühlfaktor sorgt. Zudem nimmt Schultz aber auch seit Amtsbeginn die Hilfe des Sportpsychologen Christian Spreckels in Anspruch.
So will bei St. Pauli die Trainingsweltmeister fördern
Schultz: „Ich bin der festen Überzeugung, dass man nicht nur den Körper, sondern auch den Kopf trainieren kann. Mir hat das als Spieler und später auch als Trainer geholfen. Jeder Spieler, der dafür offen ist, kann daraus was für sich mitnehmen.“ Für ihn habe die Arbeit von Spreckels nicht mit einem „roten Sofa oder Problemen“ zu tun.
Das könnte Sie auch interessieren: St. Paulis Sorgen: Avevor mit Wacklern und Schmerzen, Burgstaller weiter im UKE
Ein gutes Beispiel seien die Trainingsweltmeister, die den Übertrag zum Spiel nicht hinbekommen: „Warum ist das so? Mit Christian haben wir einen absoluten Experten im Team dabei, der gerade im Bereich Leistungssport top ist. Ich bin froh, dass er dabei ist und mit den Spielern arbeitet.” Schultz weiß: „Die arbeiten auch gern mit ihm zusammen.“
Schultz will St. Paulis Auswärtsfluch beenden – und den gegen Darmstadt
Vielleicht kann Spreckels ja helfen, den Auswärtsfluch zu beenden. Der letzte Sieg außerhalb Hamburgs war das 1:0 in Paderborn durch das Tor von Alex Meier am 2. März 2019. Zudem ist die Bilanz in Darmstadt eine Katastrophe. In den neun Spielen am Böllenfalltor gab es nicht einen Sieg, dafür sieben Niederlagen und zwei Unentschieden (1988 und 1992).
Das könnte Sie auch interessieren: Darmstadts Serdar Dursun im Interview: „Ich hatte Anfragen von St. Pauli und dem HSV“
„Sie haben nicht nur hervorragende Einzelspieler wie Serdar Dursun, sondern funktionieren auch als Mannschaft sehr gut“, sagt Schultz und hofft dennoch, die schwarzen Serien zu durchbrechen. Mit freien Köpfen.