Startelf-Comeback: St. Paulis Kämpfer Knoll: Zehn Minuten „eher Waschmaschine“
Er ist erst seit Sommer 2018 da – und dennoch ist Marvin Knoll längst ein St. Paulianer mit Herz und Seele, der den Klub liebt und lebt. Man kann sich vorstellen, wie sehr er gelitten hat, als er fünf Partien ohne Einsatz auf der Bank sitzen musste. Seit zwei Spielen ist er zurück – und wie!
Nach seinem schweren Fehler, der beim 3:1 gegen Wiesbaden zum zwischenzeitlichen 1:1 geführt hatte, wurde der 29-Jährige von Trainer Jos Luhukay verbannt – bis zum Hamburger Derby.
Knoll: Zwei Torvorlagen gegen Osnabrück
Nach 34 Minuten für den zehn Jahre jüngeren Finn Ole Becker eingewechselt, drehte der Mittelfeldrackerer auf und wurde zum absoluten Knoll-Treffer. Beim 3:1 gegen Osnabrück stand Knoll dann in der Startelf, bereitete Veermans 1:0 und Diamantakos’ 3:0 vor.
Darüber hinaus schuftete er für zwei. Dennoch gab er bis zum Abpfiff alles, machte sogar recht sinnlose Wege: „Ja ich weiß, das war völlig dumm. Aber egal. Ich wusste, es geht eigentlich nichts mehr, doch dann probiere ich es trotzdem. Wir konnten ja nicht mehr wechseln. Ich bin noch einmal weggerutscht, da haben die Waden zugemacht und ich dachte: ’Komm, renn irgendwie nach hinten.“
Osnabrück-Trainer Thioune schwärmt von Knoll
Nach dem Spiel wirkte er völlig fertig, aber endlich wieder glücklich. Dazu trug auch ein dickes Kompliment von Osnabrücks Trainer Daniel Thioune bei. Obwohl der den Kiezkicker gar nicht persönlich kannte, nahm er ihn in der Mixed Zone die Arme und beglückwünschte ihn zu dem gelungenen Auftritt mit vielen mitreißenden Szenen.
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Der VfL-Coach zur MOPO: „Einen wie ihn kann jede Mannschaft gut gebrauchen. Ich habe mich für ihn gefreut, dass er wieder auf dem Platz gestanden hat.“ Nach der Zwangspause habe er gegen den HSV und seinen VfL „eine gute Reaktion gezeigt.“ Knoll: „Er mag mich als Typen und hat gesagt: ’Du bist eine Maschine!’ Ich hab mich gefreut und entgegnet: ’Die letzten zehn Minuten waren eher Waschmaschine’ – weil da ging nichts mehr bei mir.“
Knoll: Jubel mit Bankspielern des FC St. Pauli
Wie wichtig er nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für alle drumherum ist, belegt die Szene nach dem durch seinen Klasse-Eckball zustande gekommenen Veerman-Führungstreffer: Knoll rannte nicht zur gegenüberliegenden Eckfahne zu den Kollegen, sondern flitzte zur Bank und feierte mit allen dort.
„Ich hab mich mit den Jungs da gefreut, die machen ja auch einen guten Job, deswegen musst du irgendwie alle ins Boot holen.“ Schmunzelnd fügte er hinzu: „Zudem war der Weg auch echt weit zu Henk, weil der ja in die andere Richtung abgedreht ist.“ Knoll ist wieder da. Man kann davon ausgehen, dass er nicht nachlassen wird. Denn eine Horrorzeit wie vor dem Hamburger Derby möchte er nicht noch mal erleben.