Benka Barloschky gibt Anweisungen an der Seitenlinie.
  • Benka Barloschky ist auch in dieser Saison der Headcoach der Towers.
  • Foto: WITTERS

Erste Towers-Bilanz: Positive Stimmung trotz vieler Niederlagen und ein neues Problem

Die ersten neun Pflichtspiele sind absolviert, das zehnte steht im Eurocup in Italien vor der Tür – Zeit für eine erste Zwischenbilanz bei den im Sommer neu formierten Veolia Towers Hamburg. Nach den ersten Spielen stehen die Towers bei zwei Siegen und sieben Niederlagen – genau wie in der vergangenen Saison. Doch im Vergleich zum Vorjahr ist die Stimmung deutlich positiver, auch bei Cheftrainer Benka Barloschky, der die Gründe dafür nennt. Gleichzeitig steht der 36-Jährige aber auch vor einer neuen, kniffligen Herausforderung.

Natürlich ist Basketball ein Ergebnissport – das weiß auch Barloschky. Und auf dem Papier erinnert der Saisonstart an das Vorjahr und macht wenig Hoffnung. Doch diesmal fühlen sich die zwei Siege beziehungsweise sieben Niederlagen „etwas anders an“, erklärt der Headcoach. „Ich habe das Gefühl, dass wir näher dran sind, selbst im Eurocup, auch wenn die Ergebnisse das noch nicht widerspiegeln.

Hartes Auftaktprogramm zum Saisonstart

Der Eurocup war bisher die gleiche Erfahrung wie im letzten Jahr, eine Lernveranstaltung. Vier Spiele, vier Niederlagen und immer mindestens 15 Punkte Rückstand am Ende der Spiele. Dazu die deutliche Klatsche am vergangenen Dienstag gegen U-BT Cluj-Napoca. „Diese Niederlagen muss man verarbeiten“, sagt Benka. „Gerade solchen Pleiten tun weh, das ist dann auch eine Herausforderung.“ Und doch ist das Gefühl eben ein anderes. Zum einen, weil die Towers bis auf die Partie gegen Cluj bisher gegen das Spitzentrio des Eurocups gespielt haben. Aber auch, weil die Türme in den Spielen am Wochenende in der BBL ein ganz anderes Gesicht gezeigt haben.

Vizemeister Alba Berlin und die Oldenburger im Nordderby geschlagen und gegen Doublegewinner Bayern München erst in den letzten Sekunden verloren. Einzig die Niederlage am vergangenen Freitag gegen Würzburg passte nicht so recht ins Leistungsbild der neuen Towers – war aber auch Ausfällen geschuldet. „Gerade mit den verletzten Spielern fehlt die Qualität. Diese Phase müssen wir jetzt überstehen“, mahnt Barloschky.

Benka lobt neue deutsche Qualität und die Kadertiefe

Es wurde dennoch deutlich: Wenn die Phase überstanden ist und die Towers wieder beisammen sind, ist in diesem Jahr mit ihnen zu rechnen. Entscheidend für die neue Qualität des Kaders ist für Barloschky vor allem die Besetzung der Positionen mit Spielern mit deutschem Pass. Die Importspieler wie Aljami Durham, VJ King oder auch William Christmas wussten im letzten Jahr ebenso zu überzeugen wie die ausländischen Neuzugänge in diesem Jahr. Aber der neue Unterschied ist eben: „Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, der schon letztes Jahr dabei war, aber die Qualität im deutschen Kern mit Kenneth Ogbe, Osaro Rich, Benedikt Turudic und Patrick Heckmann ist definitiv eine Steigerung. Und Niklas Wimberg hat noch gar nicht gespielt“, so der Cheftrainer.

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Die neue Kadertiefe im Vergleich zum Vorjahr, ein großes Plus bei den Hamburgern. Wenig überraschend war es in den letzten Spielen immer wieder die Bank, die die Towers ins Spiel brachte. „Wir wollen, dass es Sinn macht und wir von der Bank neue Impulse setzen können“, erklärt Barloschky die Rotation. „Letztes Jahr war der Unterschied zwischen Starting Five und Bank schon sehr eklatant, vor allem statistisch. Dieses Jahr ist das nicht so.“

Barloschky will im Eurocup-Siege feiern

Die Stimmung bei den Towers ist eben anders, die Bilanz anders einzuordnen und die Aussichten deutlich besser. Und auch wenn bei Barloschky und den Towers natürlich der Prozess im Vordergrund steht, sind Sätze des Cheftrainers wie, „wir wollen im Eurocup um Ergebnisse spielen“, eine ganz andere Ansage als im Vorjahr.

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Dazu müssen die Towers aber vor allem eines in den Griff bekommen. Was letztes Jahr die Turnover waren, sind dieses Jahr die Rebounds für die Towers. Der Unterschied: Die Zahl der Ballverluste war zu hoch, die der Rebounds ist derzeit zu niedrig. „Wir werden während der Saison nicht größer und schwerer. Das heißt, wir müssen andere Wege finden und das im Kollektiv lösen“, räumt Barloschky ein.

Die Rebounds werden zum neuen Towers-Problem

Die Towers sind derzeit BBL-Schlusslicht bei den Offensiv-Rebounds, nur 7,8 im Schnitt pro Spiel – das ist zu wenig! Meister Bayern macht es im Vergleich mit fast doppelt so vielen vor. Die aktuellen Ausfälle von Turudic und Maronka bringen die Towers in akute Not, im Kampf um den Ball nach Fehlwürfen steht der jüngste Headcoach der Liga vor einer neuen Herausforderung, wie er selbst sagt: „Ich habe mich vorher nicht so intensiv damit beschäftigt. Aber auch das gehört dazu, wenn man an seinen Aufgaben wächst. Es ist ein interessantes Thema für mich, weil ich noch tiefer in die Materie einsteigen und die Spiele noch intensiver anschauen muss.“

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