Hamburgs Jaizec Lottie im Korb-Duell mit Hunter Maldonado
  • Hamburgs Jaizec Lottie im Korb-Duell mit Hunter Maldonado
  • Foto: WITTERS

Kein Sieg-Hattrick! Hamburg Towers scheitern an „geordneten Chaoten“

Die Riesen Ludwigsburg bleiben ein Angstgegner der Hamburg Towers. Mit ihrem 73:66-Erfolg in Wilhelmsburg beendeten die Schwaben die kleine Serie der Türme von zwei Siegen am Stück.

In der Vorsaison verhinderte Ludwigsburg mit seinem Playin-Heimsieg den Einzug den Viertelfinal-Einzug der Towers, die mit den Siegen in Vechta und im Eurocup gegen Jerusalem aber viel Selbstbewusstsein getankt hatten.

Nicht nur wegen eines frühen Einhand-Dunks von Kur Kuath begann es spieltaktisch gut für die Wilhelmsburger: Noch bevor fünf Minuten gespielt waren, handelten sich die Schwaben ihr fünftes Team-Foul ein: automatischer Freiwurf für die Türme, den Kapitän Benedikt Turudic zur 9:8-Führung nutzte. Die Towers standen zu dieser Zeit bei null Fouls …

„Geordnetes Chaos“: 15 Turnovers vor der Halbzeitpause

Als defensivstärkstes Team der Liga gelangen den Ludwigsburgern aber auch viele Rebounds, ohne zu unsauberen Mitteln zu greifen – und das nicht nur unter dem eigenen Korb. Towers-Trainer Benka Barloschky hatte von einem „geordneten Chaos“ gesprochen, das die Ludwigsburger mit ihrer unorthodoxen Spielweise auf dem Parkett anstreben würden – und tatsächlich führte der aggressive Auftritt der Gäste zu vielen Turnovers, alleine 15 waren es vor der Halbzeitpause.

Die Towers setzten in der ersten Hälfte wenig Dreier dagegen, den ersten versenkte Niklas Wimberg im zweiten Viertel zum 15:17. In diesem Spielabschnitt kassierte mit Brae Ivey der stärkste Turm der vergangenen Wochen ein unsportliches Foul gegen sich – und die Schwaben demonstrierten ihre Stärke unter dem gegnerischen Korb. Deane Williams traf mit dem vierten Offensiv-Rebound innerhalb eines Angriffs zum 19:27. Bis zur Pause verkürzten die Towers auf 29:35.

Ivey und Barnett werfen die Towers in Führung

In die zweite Hälfte starteten sie mit jeder Menge Power. Keine 100 Sekunden waren vergangen, da lagen die Hamburger statt mit sechs Punkten hinten plötzlich mit zwei Zählern vorn. Ein 8:0-Lauf, gespickt mit zwei Dreiern von Ivey und Jordan Barnett, bejubelt von den 3400 Zuschauern in der ausverkauften Inselpark-Arena. „Wir hatten in der ersten Halbzeit viele Ballverluste, Ludwigsburg hatte viele Offensiv-Rebounds“, erklärte Barloschky: „Wir haben uns auf das Positive konzentriert, dass wir nur minus Sechs lagen und nicht minus Zwanzig.“

Die Führung wechselte nun hin und her – und lag dann zur letzten kleinen Pause bei gar keiner Mannschaft. 51:51 nach dem dritten Viertel, Hochspannung in Wilhelmsburg. Im Schlussabschnitt waren die Türme zunächst bei Offensiv-Rebounds gut, aber die Wurfquote stimmte nicht mehr. Beim Stand von 54:59 nahm Barloschky eine Auszeit, es waren noch etwas mehr als fünf Minuten zu spielen.

Kuath überzeugt mit zehn Rebounds

Doch näher als auf zwei Punkte kamen die Towers nicht mehr heran. Auch wenn das „geordnete Chaos“ der Ludwigsburger oft in ein ungeordnetes Chaos überging, dem sich beide Mannschaften gegenseitig aussetzten – am Ende fanden sich die Gäste damit doch etwas besser zurecht. „Im Endeffekt haben wir Ludwigsburg-Basketball gespielt und nicht Towers-Basketball“, resümierte Barloschky, dass sich sein Team von der Ludwigsburger Aggressivität zur Hektik verleiten ließ. Als Jaizec Lottie 72 Sekunden vor Schluss einen Einwurf nicht innerhalb der vorgeschriebenen fünf Sekunden ins Feld brachte und deshalb Ludwigsburg den Ball bekam, war das Spiel endgültig verloren. „Das frustriert mich extrem“, war Barloschky sauer: „Bei Einwürfen den Ball nicht ins Feld zu bekommen – das hat einfach auch etwas mit Readiness zu tun.“ 

Ivey war mit 20 Punkten erneut der mit Abstand erfolgreichste Hamburger Werfer, ihm folgten Kuath (11) und Osaro Rich (9). Kuath ragte auch durch zehn Rebounds hervor. „In den letzten Spielen haben wir es geschafft, mit unserer DNA das Spiel zu kontrollieren“, blickte Ivey zurück und befand: „Ludwigsburg hat mehr Herz gezeigt, das dürfen wir eigentlich nicht zulassen.“


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Die Towers müssen in diesem Kalenderjahr noch zweimal in der Bundesliga ran. Am 26. Dezember geht es zu den Rostock Seawolves, am 30. Dezember kommen die Löwen Braunschweig in den Inselpark.

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Vor dem Spiel gegen Ludwigsburg fand eine doppelte Schweigeminute statt: für die Opfer des mutmaßlichen Anschlags von Magdeburg und für Ingo Knillmann, Basketball-Legende des SC Rist Wedel, der mit 61 Jahren verstorben ist.

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