Kuath krönt irre Aufholjagd! Towers gewinnen Bundesliga-Drama
Aufholjagd-Woche der Hamburg Towers: Wie schon beim Eurocup-Heimsieg gegen die Litauer aus Panevezys bewiesen die Wilhelmsburger auch in der Bundesliga gegen Würzburg Moral und gewannen nach einem 16-Punkte-Rückstand noch mit 68:66 (34:39).
Es begann denkbar schlecht für die Hausherren, die ihren siebten Bundesliga-Sieg einfahren wollten. Weil drei Dreier saßen, sonst aber nichts, stand es nach fünf Minuten 9:16 aus der Sicht der Türme. Tatsächlich gelang Niklas Wimberg erst 26 Sekunden vor Schluss des ersten Viertels der erste „klassische“ Zwei-Punkte-Korb, weshalb die Würzburger den ersten Abschnitt mit 21:16 für sich entschieden.
Und im zweiten Viertel ihren Vorsprung ausbauten. Towers-Trainer Benka Barloschky nahm eine Auszeit, musste aber mitansehen, wie die Gäste kurz darauf per Dreier zum 22:38 trafen. Doch schlimmer sollte es nicht kommen. Zwar blieb die Dreierquote der Türme bescheiden, doch die Defense funktionierte – und das Angriffsspiel wurde variabler. Ein Zehn-Punkte-Lauf weckte Hoffnungen auf eine Aufholjagd wie am Dienstag gegen Panevezys, als sich die Hamburger auch von 17 Punkten Rückstand nicht unterkriegen ließen.
Spektakuläre Aufholjagd : Alley Oop von Stove und Kuath bringt Towers heran
Besonders fein während der Zehn-Punkte-Phase: Ein Alley Oop von Johnathan Stove und Kur Kuath, den Kuath zum 31:38 versenkte. Mit einem 34:39 ging es in die Pause, doch das Erfolgsrezept gegen die Franken war gefunden. Und die Towers hielten das Spiel am Kochen. Unter dem Jubel der 3400 Zuschauer:innen in der ausverkauften Inselpark-Arena klaute Osaro Rich dem Würzburger Jhivvan Jackson den Ball und traf zum 45:44 nach 25 Minuten.
Dank zweier Freiwürfe von Stove gingen die Türme mit einem 51:49-Vorsprung ins Schlussviertel. Die Führung wogte dort hin und her, doch auf einmal klappte es auch aus der Distanz: Jordan Barnett erwies sich als treffsicher bei Dreiern zum 55:53 und 61:60. „Wir wussten aus dem Eurocup-Spiel, dass wir aus einem Loch rauskommen können, das wir uns selbst gegraben haben“, erklärte Barnett den Umschwung: „Wenn wir vorne nicht treffen, müssen wir unser Augenmerk auf die Defensive richten. Und da haben wir in den letzten Spielen sehr gut ausgesehen.“ 97 Sekunden vor Schluss führten die Wilhelmsburger 65:64 und sorgten mit abermals starker Verteidigung dafür, dass die Gäste ihren Angriff nicht in der vorgeschriebenen Zeit abschließen konnten.
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Zwei Ballverluste von Stove brachten den Erfolg noch in Gefahr, doch Kuath traf 37 Sekunden vor Schluss zum 67:66 und sicherte sich beim anschließenden Angriff der Würzburger den Rebound. Brae Ivey wurde zehn Sekunden vor der Sirene gefoult, verwandelte aber nur einen der beiden Freiwürfe zur Zwei-Punkte-Führung der Türme. Würzburg nahm eine Auszeit und erhielt 3,7 Sekunden vor Ultimo zwei Freiwürfe. Ohrenbetäubender Jubel, als Jackson den ersten verwarf und auch mit einem letzten Zuspiel-Trick auf einen Mitspieler keinen Erfolg hatte. Der Sieg der Towers war perfekt!
Barnett lag mit 14 Punkten schließlich knapp vor Kuath (13), der mit zehn Rebounds aber wieder ein dickes Ausrufezeichen setzte – eine tolle Antwort auf das missglückte Hinspiel, als der Towers-Center noch von einer Verletzung geplagt war. Der Südsudanese riss Mitspieler und Publikum mit seinen Aktionen mit und hatte großen Anteil an der Wende. „Meine wichtigste Rolle ist es, dem Team Energie zu geben mit dem, was ich tue“, erklärte er den Medienvertretern, als er sich nach erschöpfenden 33 Minuten Spielzeit auf dem Parkett erst einmal auf einen Stuhl gesetzt hatte.
Auch Stove trug mit elf Zählern zweistellig zum erfolgreichen Rückrunden-Auftakt der Hamburger bei, für die die Playoffs bei 7:9 Siegen nun wieder in Reichweite sind. Playin-Platz zehn ist ein Sieg entfernt, der noch begehrtere sechste Rang auch nur zwei – und der Trend ist gerade Freund der Türme. „Vor einiger Zeit wären wir bei 16 Punkten Rückstand vielleicht auseinander gebrochen“, mutmaßte Topscorer Barnett: „Wir haben schon einen Weg zurückgelegt.“ Trainer Barloschky kommentierte: „In der ersten Hälfte haben wir nicht schlecht verteidigt, aber waren in der Offensive zu kreativ und chaotisch. Das haben wir dann in der zweiten Hälfte deutlich besser gemacht und dann auch die Bälle getroffen.“
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Weiter geht es mit dem Eurocup-Auswärtsspiel in Saloniki am Mittwoch, ehe am Samstag (18.30 Uhr) Bundesliga-Schlusslicht BG Göttingen in die Inselpark-Arena kommt.