Towers-Guard Jaizec Lottie versucht, Joel Ayayi aufzuhalten.
  • Towers-Guard Jaizec Lottie versucht, Joel Ayayi aufzuhalten.
  • Foto: WITTERS

Trainer fliegt aus der Halle! Towers zaubern lange, aber der Auswärts-Fluch hält an

Eine bravouröse erste Hälfte hat den Hamburg Towers nicht gereicht, um ihren Auswärtsfluch zu überwinden und endlich den ersten Saisonsieg außerhalb Wilhelmsburgs einzufahren. Beim Vorjahres-Finalisten im Eurocup spielten die Türme groß auf, mussten sich JL Bourg-en-Bresse aber 82:93 (58:47) geschlagen geben.

Die Hamburger legten los, als gäbe es kein Morgen: Balleroberung Brae Ivey, Korb Jonathan Stove. Steal Kur Kuath, Dreier Niklas Wimberg. 5:0 für die Türme nach gut 100 Sekunden. Offensiv lieferten sie mindestens das beste Viertel in der Fremde ab – denn auch die Würfe aus der Ferne saßen. Jaizec Lottie versenkte einen Dreier zum 22.8-Zwischenstand – 14 Punkte Vorsprung gegen eine Mannschaft, die das Hinspiel in Hamburg noch souverän mit 100:80 gewonnen hatte. 

Lotties zweiter Dreier fiel mit der Sirene zur ersten kurzen Pause, in die die Towers mit einer 31:20-Führung gingen. Bourg setzte dem Offensiv-Feuerwerk der Gäste reichlich Robustheit entgegen – worüber sich Towers-Trainer Benka Barloschky so sehr echauffierte, dass er im zweiten Durchgang von den Schiedsrichtern aus der Halle gewiesen wurde. Sein Assistent Stanley Witt übernahm das Coaching.

Stove mit 19 Punkten vor der Pause

Weil auch die Franzosen fleißig Dreier sammelte, schmolz der Hamburger Vorsprung bis auf fünf Punkte. Doch zunächst behielten sie die Nerven: Der starke Johnathan Stove traf per Dreier zum 53:45 und hatte damit schon vor der Halbzeit 19 Punkte gesammelt. Lottie stand ihm mit 16 Zählern kaum nach, sodass die Türme mit einer 58:47-Führung in die Kabinen gingen – und mit einer fast sagenhaften Dreierquote von 62 Prozent.

„Wenn wir in Vollbesetzung für 40 Minuten konzentriert unseren Basketball spielen, dann sind wir sehr wohl konkurrenzfähig“, hatte Barloschky vorab erklärt. Die Hälfte hatten seine Schützlinge, am Ende sogar ohne ihn, geschafft – doch nach der Pause war die Präzision komplett verschwunden. Die Türme zeigten mal wieder ihre beiden Gesichter: Die ersten vier Dreier-Versuche verfehlten ihr Ziel, in der Defensive gelangen kaum noch Rebounds. Der Vorsprung schmolz.

Towers bleiben fast fünf Minuten ohne Punkt

Mitte des dritten Viertels verwandelte Kur Kuath einen Freiwurf zum 66:58 – und dann trafen die Türme 288 Sekunden, fast fünf Minuten gar nicht mehr. Die Franzosen schon: Joel Ayayi sorgte mit seinem Dreier zum 71:66 für Bourg für großen Jubel in der Halle. Der dritte Abschnitt ging mit 26:9 an den Favoriten. Zehn Minuten, die den Traum vom ersten Auswärtssieg im elften Anlauf schon fast zunichte machten.

Viel mehr als Schadenibegrenzung war im Schlussabschnitt nicht drin, weil die Franzosen nun im Flow waren und die Towers weiter zu leichten Ballverlusten neigten. So blieb es beim Mini-Erfolg, dass die 82:93-Niederlage knapper ausfiel als beim Hinspiel. Stove (22) und Lottie (19) blieben die besten Hamburger Punktesammler, wobei Lottie bis zur Schlusssekunde in der zweiten Hälfte ohne Punkte blieb, ehe er doch noch einen letzten Dreier erzielte. Die Dreierquote der Türme war am Ende auf 32 Prozent geschrumpft.

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„Wir hatten viele aussichtsreiche Würfe, haben aber zu wenig getroffen“, bedauerte Aushilfs-Chefcoach Witt: „Trotzdem bin ich superstolz auf das Team.“ Am nächsten Dienstag kommt mit Valencia das Spitzenteam der Eurocup-Gruppe nach Wilhelmsburg. Am 14. Dezember folgt dann in der Bundesliga bei Rasta Vechta der nächste Versuch, endlich den Auswärtsfluch zu besiegen.

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