Trainer-Hammer jetzt bestätigt!: Jürgen Klinsmann tritt bei Hertha BSC zurück
Jürgen Klinsmann tritt als Trainer des Bundesligisten Hertha BSC zurück. Das kündigte der 55-Jährige am Dienstagvormittag auf Facebook an. Eine Stunde später bestätigte nun auch der Verein Klinsmanns Aus.
Der frühere Bundestrainer sei „nach langer Überlegung zum Schluss gekommen, mein Amt als Cheftrainer der Hertha zur Verfügung zu stellen und mich wieder auf meine ursprüngliche langfristig angelegte Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied zurückzuziehen”, schreibt er. Der Post wurde zum 10.10 Uhr veröffentlicht, für 10.30 Uhr war ein Training der Profis angesetzt. Hertha BSC äußerte sich bisher nicht offiziell zu der Ankündigung.
Hertha schweigt erst und ist „überrascht”
Eine Stunde nach Klinsmanns Post veröffentlichte Hertha BSC eine Mitteilung zu dem Rücktritt. Der Trainer habe die Vereinsführung am Dienstag informiert, vorerst werde sein bisheriger Assistent Alexander Nouri übernehmen. „Wir sind von dieser Entwicklung am Morgen überrascht worden”, wurde Geschäftsführer Michael Preetz zitiert. „Insbesondere nach der vertrauensvollen Zusammenarbeit hinsichtlich der Personalentscheidungen in der für Hertha BSC intensiven Wintertransferperiode gab es dafür keinerlei Anzeichen. Über die weiteren Entwicklungen werden wir zu gegebener Zeit informieren“, kündigte Preetz an.
Ärger wegen Torhüter-Entscheidung
Wie die „Bild” am Dienstag berichtete, habe es in Berlin kürzlich Ärger wegen Klinsmanns Entscheidung gegeben, Torhüter Thomas Kraft beim Pokal-Aus Schalke entgegen einer Absprache nicht aufzustellen. Stattdessen spielte Rune Jarstein und patzte wie schon gegen Augsburg und Bayern München erneut.
Klinsmann noch gestern: „Sind auf dem richtigen Weg”
Noch am Montag hatte Klinsmann in einem Facebook-Live mit Fans gesagt, dass die nächsten Aufgaben nicht leicht werden würden und betont, dass „wir aber insgesamt auf dem richtigen Weg sind”. Nun folgt der Rücktritt.
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Fehlendes Vertrauen als Grund für den Rücktritt
Der frühere Nationalstürmer und Weltmeister von 1990 begründete seinen Rücktritt mit fehlender Rückendeckung. „Als Cheftrainer benötige ich (…) für diese Aufgabe, die noch nicht erledigt ist, auch das Vertrauen der handelnden Personen. Gerade im Abstiegskampf sind Einheit, Zusammenhalt und Konzentration auf das Wesentliche die wichtigsten Elemente. Sind die nicht garantiert, kann ich mein Potenzial als Trainer nicht ausschöpfen und kann meiner Verantwortung somit auch nicht gerecht werden”, erklärte Klinsmann.
Klinsmanns überraschender Trainerjob in Berlin
Erst am 8. November war er überraschend Mitglied des Aufsichtsrates bei der Hertha und am 27. November nach der Entlassung Ante Covics ebenso überraschend zum Cheftrainer geworden. Seinen Einstand feierte er im Heimspiel beim 1:2 gegen Dortmund, in neun Bundesligapartien erzielte er bei drei Niederlagen und drei Remis auch drei Siege.
Cunha, Piatek, Tousart – große Pläne bei der Hertha
Klinsmann galt nach Covics Entlassung als Veränderer, der die alte Dame Hertha wieder attraktiv für Spieler und Fans machte und zu einem „Big-City-Club” verwandelte. Schon vor der Saison verpflichteten die Berliner dank der großzügigen Unterstützung durch Investor Lars Windhorst den Belgier Dodi Lukebakio aus Düsseldorf für 20 Millionen Euro, im Winter folgten Leipzigs Matheus Cunha, Krzysztof Piatek vom AC Mailand, Santiago Ascacíbar aus Stuttgart und für die neue Saison Lucas Tousart aus Lyon.