Trainer-Legende: Stani macht Schultz Mut: „Umwege gehören dazu“
Sein Debüt als Cheftrainer bei den Profis ging kräftig in die Hose: Timo Schultz (43) verlor mit seinen Kiezkickern in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 2:4 beim Regionalligisten Elversberg. Der Frust ist groß. Holger Stanislawski kann das verstehen. Auch die Trainer-Legende der Braun-Weißen, Lieblings-Coach von Schultz als Spieler, hatte einst seine Premiere an der Seitenlinie versemmelt.
Das war am 25. November 2006. „Stani”, der das Zepter von Andreas Bergmann übernommen hatte, verlor mit St. Pauli in der damaligen Regionalliga Nord mit 0:3 bei Dynamo Dresden. Der 50-Jährige, seit Jahren erfolgreicher Manager eines Rewe-Supermarkts in Winterhude, erinnert sich an die Klatsche. Die habe ihn aber nicht in seinen Grundfesten erschüttert.„Ich war mir sicher, dass die Art, wie wir Fußball spielen wollen – mutig, selbstbewusst und sehr offensiv – der richtige Weg ist. Man darf nach einem solchen Dämpfer nicht den ganzen Weg infrage stellen.”
Stanislawski: „Schultz wird seine Lehren daraus ziehen“
Stanislawski macht seinem ehemaligen Schüler Mut. „Natürlich ist eine derartige Niederlage, die ja auch absolut verdient war, nicht angenehm. Aber Schulle und sein Team werden ihre Lehren daraus ziehen.”
Stanislawski: Schultz kennt solche Situationen
Schultz habe solche Situationen schon als Spieler und auch als Trainer im Nachwuchsbereich erlebt. Stanislawski ist überzeugt, dass Schultz für das Spiel am Montag in Bochum die richtigen Stellschrauben drehen wird: „Wenn du etwas Neues anfängst, dann gehören auch ein paar Umwege dazu. Ich bin sicher, dass die Truppe anders auftreten wird.”
Auch Corny Littmann ist optimistisch
Von einer Wende ist auch der damalige Präsident überzeugt. Corny Littmann (67), der Stanislawski, bis dahin Sportchef der Hamburger, auf der Trainerbank installierte: „Ich war in jeder Beziehung von Stani überzeugt.“
Littmann: „Schultz kann motivieren und entwickeln“
Bei Schultz hat er ein ähnlich gutes Gefühl. Littmann: „Schulle war schon als Spieler mit 100 Prozent Einsatz und Leidenschaft dabei. Er galt nicht als der große Techniker, aber durch seine Einstellung wurde er zu einem wichtigen Stabilitätsfaktor in der Truppe. Als Trainer hat er die Fähigkeit, eine Mannschaft zu motivieren und zu entwickeln.”
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Man möge, so der Ex-Boss, Schultz in Ruhe arbeiten lassen. Außerdem sollten sich die Erwartungen nach dem so gerade erreichten Klassenerhalt in der Vorsaison in Grenzen halten. „Der HSV könnte wesentlich größte Probleme in dieser Spielzeit bekommen. Wenn die nach dem fünften, sechsten Spieltag nicht ganz oben mit dabei sind, wird’s dort unruhig.”
Aufstieg! Littmanns Geduld zahlte sich aus
Übrigens: Littmanns Geduld mit Stanislawski zahlte sich aus: Sechs Monate nach dem 0:3 in Dresden stieg St. Pauli durch das 2:2 gegen Dynamo in die 2. Liga auf. Und 2010 dann sogar in die Bundesliga.