• Disziplin ist gefragt: Die HSV-Profis bemühten sich bei ihrer Rückkehr in den Volkspark, den vorgeschriebenen Abstand zueinander zu wahren.
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Training trotz Corona: HSV-Profis halten Abstand – und müssen jetzt selbst waschen

Sie sind wieder am Ball, zumindest das. Nachdem der HSV von den Hamburger Behörden die entsprechende Sondergenehmigung erhielt, dürfen die Profis nach drei Wochen Heimarbeit wieder auf den Platz – mit gebührendem Abstand voneinander. Ein Zustand, der irgendwann sicher nerven kann, am Montag aber erstmal für frohe Gesichter bei Trainer Dieter Hecking und seinen Spielern sorgte.

Als Peter Dietz um 11.21 Uhr mit seinem Drahtesel am Volkspark vorfuhr, ahnte er schon, dass es nicht viel zu ernten geben würde. Nix los draußen. Nur drinnen, im abgeriegelten Stadion, dort kann der HSV das von den Behörden geforderte Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit gewährleisten. „Helm-Peter“ aber ließ sich trotzdem nicht beirren. „War mir schon klar, dass hier tote Hose ist“, murmelte der 75-Jährige unter seinem Mundschutz. „Aber ich wollte trotzdem mal gucken. Wenn der HSV loslegt, muss ich doch da sein!“

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Disziplin ist gefragt: Die HSV-Profis bemühten sich bei ihrer Rückkehr in den Volkspark, den vorgeschriebenen Abstand zueinander zu wahren.

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HSV-Trainer Hecking freut sich über den Trainingsstart

Viel bekam er nicht zu sehen. In drei Gruppen waren die Profis über den Tag verteilt am Volkspark vorgefahren, um endlich wieder das zu tun, wofür sie bezahlt werden: Fußball spielen! Die ersten Vormittags, die letzten um 16 Uhr. Sehr zur Freude von Trainer Dieter Hecking, der um 10.58 Uhr bestens gelaunt auf den Parkplatz düste und nach dem Arbeitstag im Gespräch mit Mitarbeitern des HSV-TV zufrieden feststellte: „Wenn es was gebracht hat, dass wegen des Corona-Virus ausgesetzt wurde, dann, dass es den Plätzen gut getan hat. Die sind top!“

Ein erster Aufgalopp im Volkspark, immer mit den Auflagen der Behörden im Nacken. Das, was man sehen konnte, sprach zumindest dafür, dass die Profis bemüht sind, sich an die Regeln zu halten. Als die einzelnen Gruppen über den Parkplatz zum HSV-Campus schlenderten, hatte das etwas von einer Entenfamilie, wenn auch mit größerem Abstand. Alle hintereinander, mit mindestens zwei Metern Abstand. So fordert es das Gesundheitsamt, so will es der HSV umsetzen. Auch auf dem Platz.

HSV-Profis in drei Gruppen aufgeteilt

„Wir müssen Abstand einhalten“, stellt Hecking klar. „Das ist uns gelungen und ich hoffe, dass wir es auch in den kommenden Tagen so hinbekommen.“ Genau wie seine Assistenten Dirk Bremser und Tobias Schweinsteiger betreut Hecking eine feste Gruppe, die sich in den kommenden Tagen nicht verändern wird. Der Trainer erklärt: „Wir können dann auch die Gruppen nochmal unterteilen, damit wir nicht zu sehr auf einem Haufen spielen. Wir versuchen uns so gut wie möglich an alles zu halten, um die Sondergenehmigung nicht mit Füßen zu treten.“

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„Hello, again“! Bakery Jatta und die HSV-Profis meldeten sich im Volkspark zurück.

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Die Einhaltung dieser Richtlinien sorgt dann mitunter auch für Kuriositäten. Die Profis ziehen sich in drei verschiedenen Kabinen um, sollen sich nur kurz in den Räumlichkeiten aufhalten und „ihre Klamotten mit nach Hause nehmen und dann dort waschen“, wie Hecking berichtet. So wird jeder HSV-Profi in der Corona-Krise zu seinem eigenen Zeugwart.

Hecking: „Wenn wir wieder loslegen, wird es wie ein Basketballspiel sein“

Was aber bringen diese Trainingsformen wirklich? „Man weiß noch nicht, für welchen Zeitpunkt man arbeitet“, stellt Hecking klar: „Mit Mannschaftstraining hat das noch sehr wenig zu tun. Man kann an Passspiel, an Technik und gewissen Abläufen arbeiten. Wir haben die Gruppen so zusammengestellt, dass wir positionsspezifisch arbeiten können.“ Zweikämpfe sind ebenso wie Trainingsspiele tabu. „Wir machen alles ohne Gegenspieler“, sagt der Trainer und unkt: „Wenn wir wieder richtig loslegen, wird es wie ein Basketballspiel sein, weil keiner mehr einen Zweikampf führt.“

Dabei würden sie doch so gern. Findet zumindest Rick van Drongelen. „In der Kabine sitzen wir weiter auseinander und auf dem Platz führen wir keine Zweikämpfe – das vermisse ich schon“, ließ der Niederländer wissen, der sich aber freute, „mit den Jungs den Ball laufen zu lassen und Spaß zu haben“.

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Immerhin etwas: HSV-Fan „Helm-Peter“ Dietz konnte zwar kein Training sehen, bekam aber einen HSV-Mundschutz geschenkt.

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Braasch

Das wohl mit Abstand skurrilste HSV-Training. Heute geht das Treiben im Volkspark weiter, die Tore bleiben natürlich dicht. Offen, ob „Helm-Peter“ dann erneut die 7,5 Kilometer von seiner Schnelsener Wohnung rüber radeln wird. Zumal er gestern dann doch noch fette Beute machte: Eine Ordnerin überreichte ihm einen blau-weiß-schwarzen HSV-Mundschutz. Von wegen, nichts zu ernten. 

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