Trotz des Tiefschlags: HSV-Bosse halten zu Thioune – Profis werden in der Kabine laut
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Zu wenig. Zwei Worte waren es, die nach dem 1:1 (0:1) des HSV in Regensburg vorherrschten, ob nun bei den Fans in Hamburg oder aber den direkt Beteiligten in der Donaustadt. Ein Remis, das den HSV im Aufstiegskampf weiter zurückwarf.
Polternd und dröhnend hallten Toni Leistners Worte durch das Jahn-Stadion, so dass wirklich jeder sie hören konnte. Wenige Minuten waren nach dem Abpfiff vergangen, da nutzte der Abwehrchef des HSV die Gelegenheit, seine Kollegen auf die noch folgenden vier Aufgaben dieser Saison einzustimmen. Die Köpfe sollten nach oben, forderte er im obligatorischen Mannschaftskreis, doch das ist leichter gesagt, als getan. Denn wohin Leistner auch schaute, er sah in enttäuschte Gesichter.
Nur zwei HSV-Siege aus den letzten elf Ligaspielen
War es das schon wieder mit dem Aufstieg für den HSV? Die Gefahr besteht, denn die Krise der Hamburger geht weiter. Ganze zwei Siege aus den vergangenen elf Partien. Nur zwei Punkte aus den jüngsten vier Begegnungen. Und was nutzt es, wenn Konkurrent Greuther Fürth St.Pauli 1:2 unterliegt, der HSV aber selbst nicht in der Lage ist, gegen die Kellerkinder der Liga zu gewinnen?
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Vier Spiele bleiben dem HSV noch, der die enteilten Bochumer und Fürth vor sich und nun – noch schlimmer – zusätzlich Kiel im Nacken hat. Erneut droht der Absturz auf Platz vier, wie in den beiden Vorjahren. Und damit das große Nichts.
HSV-Trainer Thioune: „Wir müssen dreifach punkten“
„Es ist schwierig“, bekannte Trainer Daniel Thioune. „Wir müssen auch nach links und rechts gucken, weil wir es nicht in der eigenen Hand haben. Wir müssen dreifach punkten jetzt.“ Und zwar viermal! Donnerstag gegen den KSC, danach gegen Nürnberg (10. Mai), in Osnabrück (16. Mai) und gegen Braunschweig (23. Mai). Nur dann könnte vielleicht noch was in Sachen Aufstieg gehen.
Ganz schlimme erste HSV-Halbzeit in Regensburg
Sie hätten es leichter haben können, wenn sie in Regensburg gleich so aufgetreten wären wie nach der Pause. Hälfte eins erinnerte an den Grusel-Kick drei Tage zuvor in Sandhausen (1:2). Der HSV fand überhaupt kein Rezept gegen die früh angreifenden Gastgeber, lag völlig verdient durch Albers’ Linksschuss (45.) zurück.
In der Pause wurde es laut in der Kabine, denn so konnte es nicht weitergehen. „Es gab ein paar Spieler, die klar gesagt haben, dass wir was drehen müssen“, so Thioune, der wechselte. Gjasula und Narey (für Heyer und Dudziak) brachten deutlich mehr Struktur und Schwung ins HSV-Spiel, allerdings gegen einen auch immer erschöpfter wirkenden Jahn, der sich ganz offensichtlich ausgepowert hatte.
Kittel trifft für den HSV nur zum Ausgleich
Fast hätte es noch zum Hamburger Happy End gereicht. Kennedy klärte Gjasulas Kopfball noch auf der Linie (74.), neun Minuten später aber nickte Kittel zum 1:1 ein. Doch es sollte irgendwie nicht sein. Erst traf Leistner in der Schlussminute die Latte, dann scheiterte Kittel in der Nachspielzeit freistehend. Unglaublich. Waren das die Szenen, in denen sich die HSV-Saison letztlich entschied?
„Die Mannschaft lebt“, entgegnete Thioune, der sich seines Jobs trotz aller Enttäuschung erst mal sicher sein kann. Weil seine Profis im zweiten Durchgang eine Reaktion zeigten, die auch die Bosse registrierten. Der Kampf des HSV geht weiter. Doch die Zeit läuft ihm immer mehr davon. Und die Hoffnung schwindet.