Trotz Rekordumsatz: Der deutsche Profifußball ist abhängig von einer Einnahmequelle
Frankfurt –
Amazon sichert sich die Rechte an der Champions League. Das Rennen um die Bundesliga-TV-Rechte ist seit vergangener Woche eröffnet. Die Transfersummen steigen mittlerweile ins Unermessliche.
Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass die deutschen Profivereine auch in der vergangenen Saison einen neuen Umsatzrekord aufgestellt haben – zum 15. Mal in Folge. Insgesamt erwirtschafteten die 36 Klubs der ersten und zweiten Bundesliga in der abgelaufenen Spielzeit 4,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 380 Millionen Euro.
Christian Seifert: „Klubs verfügen über eine verlässliche wirtschaftliche Stabilität“
„Wir haben den deutschen Profifußball in den vergangenen Jahren gemeinsam mit unseren Partnern zu einem sehr erfolgreichen Wirtschaftszweig entwickelt“, schrieb Christian Seifert, Chef der Deutschen Fußballliga (DFL), im Vorwort des „Wirtschaftsreport 2020“ der DFL, aus dem die Zahlen hervorgehen. „Bundesliga und 2. Bundesliga verfügen zwischenzeitlich in Summe über eine verlässliche wirtschaftliche Stabilität.“
Der Hauptanteil (4,02 Milliarden Euro) dieser Summe geht auf das Konto der Bundesligisten, während die Klubs der zweiten Liga 782 Millionen Euro erwirtschaftet haben. Jeweils 14 der 18 Teams in den beiden Ligen haben schwarze Zahlen geschrieben.
Die Klubs sind abhängig von den TV-Einnahmen
Wie sehr die Vereine am Tropf der Medienunternehmen hängen, zeigt die wenig überraschende Tatsache, dass das Gros der Einnahmen aus dem Verkauf der Medienrechte stammt. Mit insgesamt 1,73 Millionen Euro kommen rund 36 Prozent aller Einnahmen aus den Erlösen durch die nationalen (auch DFB-Pokal) und internationalen Medieneinnahmen.
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Damit wird noch einmal deutlich, wie wichtig der Verkauf der nationalen Rechte für die vier Spielzeiten von 2021/22 bis 2024/25 ist. Derzeit kassiert der Profifußball 1,2 Milliarden Euro pro Saison aus den nationalen Rechten. Als mögliche Interessenten an den Live-Übertragungen gelten neben den bisherigen Rechte-Inhabern Sky und DAZN auch Amazon, Netflix und die Deutsche Telekom. Selbst Apple, Disney und Google werden gehandelt. Eine Entscheidung über die neue Rechtevergabe wird für Mai erwartet. (eha/sid)