Umzug & Geisterpiele: So plant der DFB den Spielbetrieb ab Mai – aber es gibt Kritik
Frankfurt –
Der Spielbetrieb in den drei deutschen Profi-Ligen ist im Zuge der Corona-Pandemie ausgesetzt. Und in einer Sache sind sich alle Klubs von der 1. Bundesliga bis zur 3. Liga einig: Sie wollen die Saison noch irgendwie zu Ende spielen. Dieses Ziel hat die dritthöchste Spielklasse nun auch noch einmal bekräftigt.
Ein Saisonabbruch – wie von einigen Klubs noch vor Kurzem ins Spiel gebracht – ist aktuell kein Thema. Das beschloss der DFB gemeinsam mit dem Ausschuss der 3. Liga und Vertretern der 20 Vereine in einer außerordentlichen Manager-Tagung am Gründonnerstag.
3. Liga muss hohe finanzielle Einbußen befürchten
In der per Videokonferenz abgehaltenen Tagung herrschte demnach Einigkeit darüber, dass sich an behördliche Bestimmungen gehalten und der Gesundheitsschutz gewahrt werden müsse. Dennoch sei das Ziel nach wie vor, die Saison 2019/2020 zu einem sportlichen Ende zu bringen. Klar ist dabei: Das wird nur mit Geisterspielen möglich sein.
Grund dafür dürfte auch sein, dass im Falle eines endgültigen Abbruchs der Spielzeit für die Spielklasse hohe finanzielle Einbußen zu befürchten sind. Laut „Bild” müsste jeder Drittligist mit ca. 1,6 Millionen Euro Verlust rechnen. Eine Restsaison mit Geisterspielen hätte immerhin lediglich 600.000 Euro Minus zur Folge.
DFB berät über Szenarien für alle Profi-Ligen
Wie genau eine Lösung aussehen könnte und wann ein Wiedereinstieg denkbar wäre, konnte der Verband in der Video-Sitzung auch wegen ausstehender politischer Entscheidungen noch nicht festlegen. Denkbar ist jedoch wohl ein Szenario, das eine Rückkehr der 3. Liga am 16. Mai vorsieht.
Weitere Vorschläge sind derweil nicht ausgeschlossen, auch für Bundesliga und 2. Bundesliga wird weiter an Lösungsideen gefeilt. Für die höchste Spielklasse ist aktuell laut „Bild” eine Rückkehr am 9. Mai wahrscheinlicher als, wie zuvor in Erwägung gezogen, schon am 2. Mai.
Bundesliga: Trainingsauftakt schon nächste Woche?
Ziel des DFB ist, unter Rücksichtnahme auf die Allgemeinheit, trotzdem ein Saisonende bis zum 30. Juni zu ermöglichen. Dennoch sollen den Vereinen der drei höchsten deutschen Spielklassen drei Wochen gegeben werden, um sich vorzubereiten.
Für die Bundesliga bedeutet das womöglich einen offiziellen Trainingsauftakt am Wochenende nach Ostern – und eine hohe Einsatzbereitschaft einiger Teams. Denn je nach Vorschrift der jeweiligen Behörden müssten einige Mannschaften eventuell wegen Platzsperren und Trainingsverboten in andere Bundesländer ausweichen. Not macht erfinderisch.
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Um handfestere Beschlüsse herbeizuführen, hat die DFL für den 17. April eine Sitzung angesetzt, nach der sie genauer informieren möchte, wie bald der Ball wieder rollen kann.
Karl Lauterbach kritisiert frühen Liga-Start
Allerdings gibt es auch Kritik. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (57) meint im „Spiegel“ angesichts der im Mai dann nötigen Corona-Tests für Fußballer: „Die Frage ist, ob die beste Verwendung der knappen Tests das Luxusgut Fußball ist.“ Auch Union Berlins Präsident Dirk Zingler (55) warnt vor einer verfrühten Wiederaufnahme: „Die Kinder sollten erst zur Schule. Und vielleicht sollte auch die kleine Kneipe mit 20 Plätzen erst wieder auf, bevor wir Fußball spielen.“ (bl)