• Jonas Boldt ist seit dieser Saison Sportvorstand des HSV.
  • Foto: WITTERS

„Unmut völlig legitim“: HSV-Boss Boldt nimmt Investor Kühne in Schutz

Seit rund einer Woche ist sein Name im und um den Volkspark herum Programm. Nach dem Vorstandsbeben beim HSV, das mit der Entlassung Bernd Hoffmanns endete, könnte Klaus-Michael Kühne wieder eine größere Rolle im Verein spielen, als das zuletzt der Fall war. Vielen Fans ist allein die Aussicht darauf ein Dorn im Auge. HSV-Sportvorstand Jonas Boldt nutzte seinen Auftritt im NDR-Sportclub, um Kühne in Schutz zu nehmen.

Ist der 82-Jährige nun Fluch oder Segen für den HSV, darüber streiten die Gelehrten seit Jahren. Dass Kühnes Name angesichts der Corona-Krise und drohenden Einnahmeverlusten von sieben bis 20 Millionen Euro immer häufiger fällt, verwundert nicht. Denn er besitzt das, was der HSV dringend braucht: Geld.

Klaus-Michael Kühne

Klaus-Michael Kühne besitzt 20,44 Prozent der Anteile an der HSV AG.

Foto:

picture alliance / Axel Heimken/

Boldt: „Herr Kühne hat sehr, sehr häufig geholfen“

Das Problem: Immer wieder meldet sich der im schweizerischen Schindellegi lebende Kühne ungefragt zu Wort, kritisiert den HSV dann auffallend heftig. Boldt unterstreicht dennoch die Wertigkeit des Investors und äußert Verständnis für dessen Kritik. „Herr Kühne ist natürlich als großer Anteilseigner wichtig“, so der Sportvorstand. „Er hat dem HSV in den letzten Jahren sehr, sehr häufig geholfen. Ich verstehe auch nicht, warum dann immer so viel Kritik an ihm aufkommt, denn die Entscheidungen, die getroffen wurden in den letzten Jahren, die hat ja nicht er getroffen.“ Es sei völlig legitim, dass Kühne hin und wieder Unmut äußere, „wenn die Entscheidungen nicht so gefruchtet haben wie sie vielleicht hätten fruchten sollen“.

Ganz konkret sprach der HSV mit Kühne zuletzt über die Verlängerung der Namensrechte am Volksparkstadion. Der Investor, der der Arena 2015 seinen ursprünglichen Namen zurückgab, zahlt dafür in dieser Saison vier Millionen Euro, der Kontrakt endet nach der Spielzeit. Boldt ist optimistisch, „dass wir in naher Zukunft mit ihm auch wieder intensive Gespräche haben werden, was dieses Thema angeht. Wie das dann aussieht, werden wir dann sehen.“

Kühne hat drei Vertrauensleute beim HSV

Grundsätzlich scheint der 38-Jährige davon auszugehen, bei Gesprächen mit Kühne auch weiterhin nicht in der ersten Reihe zu stehen. „Der Austausch mit Herrn Kühne ist insbesondere in  der Vergangenheit sehr intensiv gelebt worden von unserem Präsidenten und jetzigen Aufsichtsratsvorsitzenden Marcell Jansen. Frank Wettstein hat auch viele Gespräche mit ihm geführt“, sagt Boldt und verweist auf seinen Vorstandskollegen.

Diese beiden dürften auch künftig in erster Linie Kühnes Ansprechpartner bleiben, zudem hat er mit Markus Frömming einen weiteren Vertrauensmann im HSV-Aufsichtsrat sitzen.

Kühne würde gern mehr HSV-Anteile erwerben

Die größte Sorge der HSV-Fans ist aber grundsätzlich nicht der Vertrag über die Namensrechte – sondern Kühnes Wunsch, dass der HSV die Grenze der zu verkaufenden AG-Anteile (liegt bislang bei 24,9 Prozent) auf 33,3 Prozent erhöht. Dann könnte Kühne noch mehr Macht erlangen. Bislang besitzt er 20,6 Prozent der HSV-Anteile, nur noch 1,09 Prozent sind derzeit zu erwerben. Sollte die Grenze korrigiert werden, müsste darüber die HSV-Mitgliederentscheidung befinden.  

 

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