Verliehene HSV-Profis: Für einen läuft es grausam, ein anderer dreht auf
Mit Adrian Fein, Martin Harnik, Timo Letschert, Louis Schaub, Joel Pohjanpalo und Jordan Beyer stehen beim HSV aktuell sechs Leihspieler unter Vertrag. Fünf Profis gingen beim Kaderumbruch im vergangenen Sommer den anderen Weg, verließen Hamburg zumindest vorübergehend. Die MOPO gibt einen Überblick über die Bilanz der Verliehen und erklärt, bei wem sich der Deal gelohnt hat.
David Bates: Der Schotte bildete in der Nicht-Aufstiegssaison meist mit Rick van Drongelen das Innenverteidiger-Duo, kam in 25 Zweitliga-Spielen zum Einsatz (ein Tor). Dieter Hecking musterte den 23-Jährigen im Sommer aus, beim englischen Zweitligisten Sheffield Wednesday wurde Bates geparkt. Es ist eine Leihe zum Vergessen. Auf einen (!) Einsatz im Pokalwettbewerb kommt der viermalige Nationalspieler, in der Liga wurde er überhaupt nicht eingesetzt, saß nur viermal auf der Bank. Zunächst warf ihn im Herbst eine Hüftverletzung zurück, auch danach reichte es aus sportlichen Gründen nicht.
HSV-Leihgabe Bates ohne Chance
„Es gibt verschiedene Gründe dafür und er befindet sich in einer Position, in der er nicht mehr in die Mannschaft einbezogen werden wird“, sagte Sheffields Teammanager Garry Monk. Im Sommer kehrt Bates nach Hamburg zurück, dort planen Hecking und Sportvorstand Jonas Boldt auch nicht mit ihm. Beim HSV hat er noch einen Vertrag bis 2022.
Berkay Özcan verletzte sich bei Basaksehir
Berkay Özcan: Der türkische Nationalspieler kam im Januar 2019 als Hoffnungsträger aus Stuttgart zum HSV, im Spätsommer zog es ihn in die Türkei. Im Überangebot an zentralen Mittelfeldspielern hatte sich der 22-Jährige nicht durchsetzen können, kam an den ersten fünf Spieltagen auf keinen Einsatzminute für den HSV. Bei Basaksehir warf ihn zunächst eine Knöchelprellung zurück, seitdem gehört er zum Kreis der regelmäßig Eingesetzten.
Tabellenzweiter der Türkei besitzt Kaufoption auf Özcan
Elf Einsätze in der Süper Lig, fünf in der Europa League – eine ordentliche Bilanz. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Özcan meistens nur eingewechselt wurde. Ob Basaksehir die vereinbarte Kaufoption ziehen wird? Nicht nur wegen der aktuellen Corona-Krise ist das sehr fraglich.
Corona: HSV-Leihgabe hatte sich gegen Geisterspiele ausgesprochen
Özcan, der in Hamburg noch bis 2023 unter Vertrag steht, hatte sich früh gegen Geisterspiele ausgesprochen, sagte der „Bild“: „Ich spiele lieber gar nicht, als ohne Fans.“ Seit diesem Freitag dürfen Bürger in größeren türkischen Städten ihre Häuser und Wohnungen nicht verlassen.
Manuel Wintzheimer war noch an einem HSV-Tor beteiligt
Manuel Wintzheimer: Am ersten Spieltag dieser Saison sicherte Manuel Wintzheimer dem HSV noch einen wichtigen Zähler, holte in der Nachspielzeit gegen Darmstadt den Elfmeter raus, den Aaron Hunt zum 1:1 verwandelte.
Harter Kampf um einen Stammplatz in Bochum
Danach zog es den Stürmer für ein Jahr zum Ligakonkurrenten VfL Bochum, um mehr Spielpraxis zu sammeln. „Tief im Westen“ traf Wintzheimer bislang in 15 Einsätzen zweimal. Der 21-Jährige kommt im „Pott“ mit seinem vorbildlichen Arbeitseifer hervorragend an, für die erste Elf reicht es oft trotzdem nicht. Sein Vertrag läuft in Hamburg läuft noch bis 2022, er wird im Sommer wohl einen neuen Anlauf beim HSV starten.
Aaron Opoku erzielte das Tor des Monats
Aaron Opoku: Diese Entwicklung werden die HSV-Bosse mit Wohlwollen registrieren. Aaron Opoku wurde im Sommer in die 3. Liga zum FC Hansa Rostock verliehen, um im Profifußball Fuß zu fassen. Das gelang dem 21-Jährigen – und wie! Bei Hansa ist Opoku Stammspieler, kommt bislang auf 25 Drittliga-Spiele, in denen ihm drei Tore und fünf Vorlagen gelangen, darunter das Tor des Monats Juli, welches ihm gleich in seinem ersten Drittligaspiel gegen Preußen Münster gelang.
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Jonas David: Ordentlicher Start bei den Würzburger Kickers
Jonas David: Der jüngste Abgang. Nachdem er in der Hinrunde nur auf einen unglücklichen Kurzeinsatz kam, entschied sich Defensivspezialist Jonas David in Rücksprache mit den Verantwortlichen zu einem halbjährigen Leihgeschäft in die 3. Liga. Mit Erfolg! Bei den Würzburger Kickers wurde der 20-Jährige sofort zum Stammspieler, spielte ordentlich und holte vor der Corona-Pause in seinen fünf Einsätzen drei Siege und zwei Remis.
HSV-Youngster David ist zufrieden mit seiner Leihe
„Die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit im Verein, bei Fans und im Umfeld ist schon eine andere. Das ist auch ganz normal als Startelfspieler. Auch das Team schaut mehr auf einen, das ist anders, als wenn du der 20. Mann im Kader bist“, hatte sich David im März im Gespräch mit der MOPO zufrieden über das Leihgeschäft geäußert.
Fazit: HSV kann mit der Bilanz nicht zu 100 Prozent zufrieden sein
Während der HSV mit seinen Leihdeals wie Adrian Fein oder Timo Letschert bislang ins Schwarze getroffen hat, ist die Bilanz auf der anderen Seite ausbaufähig. Erfreulich: immerhin die Youngster, die in der 3. Liga Fuß fassen sollten, sind auf einem guten Weg.