„Vollkatastrophe“: Wie sich Hamburgs Torjäger Niklas Weller nach Corona zurückkämpft
Wenn Hamburgs Handballer am Dienstagabend beim TuS N-Lübbecke antreten (19.30 Uhr, live bei Sportdeutschland.TV), dann ruhen die Hoffnungen auch auf den wiedererstarkten Schultern von Kreisläufer und Co-Kapitän Niklas Weller, dessen härtester Gegner in den letzten Wochen der eigene Körper war, vom Corona-Virus herausgefordert.
Der HSVH startet in die neue Saison! Was sich irrsinnig anhört nach sieben Spielen und fünf Siegen, ist formal korrekt: Das Auswärtsspiel der Hamburger in Lübbecke ist der Saisonauftakt, der eigentlich am 2. Oktober über die Bühne hatte gehen sollen, aufgrund von fünf positiven Corona-Tests beim HSVH aber verschoben worden war.
Handball: Hamburg erwartet in Lübbecke ein „harter Brocken“
„Das wird ein harter Brocken“, sagt Weller im Gespräch mit der MOPO. „Aber wir können dort selbstbewusst auftreten.“ Das gilt auch für ihn. Endlich wieder.
Ende Oktober hatte die zweite teaminterne Corona-Welle vor dem Spiel in Großwallstadt auch Weller erwischt und nicht nur kurzfristig, sondern nachhaltig aus der Bahn geworfen.
Corona: Niklas Weller über „Einbruch“ nach Gummersbach
„Es war eine schwierige Phase“, erzählt der 27-Jährige ganz offen. „Ich hatte ganz schön zu kämpfen.“ Länger als gedacht. Nach der abgeschlossenen häuslichen Quarantäne und der anschließenden ersten Trainingswoche habe er sich fit gefühlt und sei „euphorisch“ gewesen, so Weller, doch nach dem Comeback-Spiel in Gummersbach (25:26) kam der Einbruch.
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Drei Tage später, gegen Fürstenfeldbruck (27:26), war das Kraftpaket nur ein Schatten seiner selbst.„Leistungsmäßig und körperlich war dieses Spiel eine Vollkatastrophe“, sagt Weller schonungslos. Saft- und kraftlos agierte er, haderte mit sich, weil er nicht konnte, wie er wollte. Er hatte zu früh zu viel von sich erwartet.
Handball kostete Weller nach Corona-Infektion zu viel Kraft
Das mag daran gelegen haben, dass seine Corona-Erkrankung keinen schweren Verlauf hatte. Zwei Tage lang habe er sich schlapp gefühlt, berichtet Weller, im Alltag dann aber keine Einschränkungen mehr gespürt. Leistungssport zu betreiben, ist eine andere Sache. „Mein Körper hat mir klar gesagt: So schnell geht es nicht!“
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Mit der Kraft schwanden auch die Sicherheit im Spiel und damit Überzeugung und Selbstbewusstsein. Weller leistete sich ungewohnt viele Fehlwürfe, insbesondere beim Siebenmeter. „Das gehört hoffentlich der Vergangenheit an“, sagt der zweibeste Liga-Torschütze der vergangenen Saison.
Hamburgs Weller auf dem Weg zu alter Stärke
Weller ist zurück in der Spur und auf dem Weg zu alter Stärke. „Ich bin seit eineinhalb Wochen auf dem aufsteigenden Ast“, befindet er. Im Derby und zuletzt gegen Hüttenberg zeigte sich Weller deutlich verbessert.
„Ich hoffe, dass ich an meine Leistungen vor der Corona-Erkrankung anknüpfen kann.“ Das hofft auch der HSVH. Gerade gegen die Hünen aus Lübbecke wird ein kraftvoller und zielsicherer Weller am Kreis gebraucht.