Von Nationalspieler bis WM-Pechvogel: So viel St. Pauli steckt im deutschen Fußball
Einer wurde inzwischen zum deutschen Nationalspieler, einer zum WM-Pechvogel und einer bricht alle Rekorde: Hätten Sie gedacht, dass unter den 36 Vereinen der 1. und 2. Liga nur sechs Klubs sind, die keinen Spieler mit Hamburger Vergangenheit in ihren Reihen haben? Alleine 17 der 36 Klubs beschäftigen aktuell mindestens einen Ex-St. Pauli-Profi – viele von ihnen sogar mehrere. Die MOPO zeigt Ihnen, wie viel St. Pauli im deutschen Fußball steckt.
Ganz vorne mit dabei: Erzgebirge Aue, der SV Sandhausen und Stadtrivale Hamburger SV, die mit jeweils zwei Ex-St. Paulianern die meisten Profis in ihren Reihen haben. Beim jüngsten Aufeinandertreffen von Aue und Sandhausen am 16. Mai 2020 (3:1) standen damit gleich drei einstige Kiezkicker auf dem Platz, einen Tag später lief ein weiterer für den HSV auf.
Halstenberg, Ginczek: So viel St. Pauli steckt im deutschen Fußball
Doch nicht nur in der 2. Liga gibt es reichlich St. Pauli-Vergangenheit unter den Profis. Manch ein früherer Kiezkicker hat nach seinem Abgang aus Hamburg den Sprung zur großen Karriere geschafft – etwa Marcel Halstenberg, bei seinem Wechsel zu RB Leipzig im Sommer 2015 noch einen Marktwert von rund 800.000 Euro hatte und inzwischen nicht nur deutscher A-Nationalspieler ist (sechs Länderspiele, ein Tor), sondern mit 17,5 Millionen Euro auch mehr als das Zwanzigfache wert.
FC St. Pauli: Marcel Halstenberg wird teuer, Aziz Bouhhadouz hat Pech
Seinem Marktwert hat der Schritt, dem Kiezklub den Rücken zu kehren, gutgetan. Ähnlich ging es auch Daniel Ginczek, der während seiner Leihe bei St. Pauli in der Saison 2012/13 noch auf rund zwei Millionen Euro kam und seinen Marktwert mit nun fast neun Millionen Euro fast verfünffachen konnte. Ebenfalls erfolgreich wurde Aziz Bouhaddouz, der für das marokkanische Nationalteam sogar bei der WM 2018 in Russland auf dem Feld stand – auch wenn er dort mit seinem Eigentor in der Nachspielzeit gegen den Iran (0:1) leider eher für negative Schlagzeilen sorgte.
Dortmund, Gladbach, Dresden: FC St. Pauli steckt in fast jedem Verein
Insgesamt finden sich mit elf Klubs in der 1. Liga sowie acht in der 2. Liga nur 19 Vereine, die keine Ex-St. Pauli-Profis unter Vertrag haben. Und selbst diese Teams sind nicht alle St. Pauli-frei: In Dresden steht seit Dezember Ex-St. Pauli-Trainer Markus Kauczinski an der Seitenlinie, in Gladbach ist der ehemalige St. Pauli-Torhüter René Müller als Scout tätig und in Dortmund wird das einstige St. Pauli-Wunderkind Youssoufa Moukoko (15), das aktuell alle Rekorde im Jugendbereich bricht, wohl schon bald sein Profi-Debüt in der Bundesliga feiern.
Schon jetzt ist also klar: Auch in Zukunft wird ganz viel St. Pauli im deutschen Fußball stecken.
Ex-St. Pauli-Profis im deutschen Fußball
1. Liga: Marcel Halstenberg (RB Leipzig), Bastian Oczipka (FC Schalke 04), Daniel Ginczek (VfL Wolfsburg), Fin Bartels (Werder Bremen), Thomas Kessler (1. FC Köln), Rouwen Hennings (Fortuna Düsseldorf), Akaki Gogia (Union Berlin)
2. Liga: Jeremy Dudziak, Stephan Ambrosius (beide Hamburger SV) Marvin Ducksch (Hannover 96), Sebastian Maier (VfL Bochum), Braydon Manu (SV Darmstadt 98), Jacob Rasmussen, Sören Gonther (beide Erzgebirge Aue), Robin Kehr (Greuther Fürth), Jan-Marc Schneider (Jahn Regensburg), Philipp Heerwagen, Aziz Bouhaddouz (beide SV Sandhausen), Kyoung-Rok Choi (Karlsruher SC)