• Sami Allagui (l.) im Duell mit Gents Elisha Owusu
  • Foto: imago images/Pro Shots

Wegen Corona: Ex-St. Pauli-Profi löst Vertrag auf – jetzt droht ihm das Karriereende!

Es sind ereignisreiche Tage für Sami Allagui. Der 33-jährige Stürmer, der nach zwei Jahren beim FC St. Pauli im Sommer 2019 zu Royal Excel Mouscron wechselte, wird in den nächsten Tagen zum zweiten Mal Vater. Außerdem hat er gerade seinen Vertrag beim belgischen Erstligisten aufgelöst, der eigentlich noch bis 2021 gelaufen wäre. Diese Entscheidung hat er gefällt, um seinem Klub in der Corona-Krise zu helfen. Eine große Geste!

Hintergrund: Ein Knorpelschaden im linken Knie setzte den Torjäger seit Dezember vergangenen Jahres außer Gefecht. Allaguis Rückkehr ist angesichts der Schwere dieser Verletzung trotz aller in Anspruch genommenen Reha-Maßnahmen ungewiss. Er sagt sogar: „Meine Karriere ist in Gefahr.“ Während in Deutschland Arbeitnehmer im Krankheitsfall nach sechs Wochen von der Krankenkasse weiterbezahlt werden, muss in Belgien der Arbeitgeber weiter das Gehalt überweisen.

Sami Allagui hilft Mouscron aus eigenem Antrieb

Da Allagui einer der Spitzenverdiener war, hätte Mouscron in diesen Pandemie-Zeiten und der mittlerweile beendeten Saison finanziell schwer gelitten. Dieser Gedanke setzte dem Ex-Kiezkicker sehr zu, weil er sich bei den Belgiern stets wohlfühlte: „Ich wollte nicht, dass der Verein durch mich in Schwierigkeiten gerät.“

Hollerbach holte Ex-St. Paulianer nach Belgien

Geködert hatte ihn Trainer Bernd Hollerbach. Mit dem ist er seit dessen Tätigkeit als Co-Trainer von Felix Magath auf Schalke (2009 bis 2010) befreundet: „Ich hatte nach St. Pauli einige Angebote, ließ mir aber Zeit zum Nachdenken. Dann rief mich Holler an. Ich fand diese Aufgabe sofort spannend – eine aufregende Sache vielen jungen Spielern mit meiner Erfahrung zu helfen. Außerdem hatte ich meine Profi-Karriere in Belgien beim RSC Anderlecht begonnen.“

Erst fiel Allagui aus, dann auch noch Hollerbach

Die Saison lief super an. Mouscron, mit einem der geringsten Etats der Liga ausgestattet, war lange vorn mit dabei. Doch dann fiel erst Allagui – bis dahin mit zwei Toren und einer Vorlage Führungsspieler – mit Kniebeschwerden, danach Hollerbach mit heftiger Lungenentzündung aus: „Da habe ich richtig Angst um seine Gesundheit gehabt.“ Allagui lobt Hollerbachs Arbeit: „Bernd hat sehr professionell gearbeitet. Und natürlich waren wir topfit, rannten in jedem Spiel gefühlt zehn Kilometer mehr als der Gegner.“ Besonders der Verlust der beiden Macher führte zum Absturz. Schließlich schloss man als Zehnter von 16 Vereinen ab, auch der von Hollerbach im Winter geholte Ex-St. Paulianer Lasse Sobiech konnte das trotz guter Leistungen nicht verhindern.

Noch intensiven Kontakt zum FC St. Pauli

In Belgien ist die Saison seit Donnerstag beendet. Allagui: „Ich will erstmal in Ruhe und ohne Druck versuchen gesund zu werden.“ Je nachdem, ob ihm das gelingt, wird er seine Zukunft planen. An St. Pauli denkt der Deutsch-Tunesier gern zurück. Er hat immer noch allerbeste Kontakte zu Christopher Avevor, Philipp Ziereis, Dimitrios Diamantakos, Marvin Knoll und Johannes Flum. Auch mit Präsident Oke Göttlich,  Ex-Trainer  Markus Kauczinski (jetzt in Dresden) und Physiotherapeut Ronald Wollmann tauscht er sich ab und an aus.

Zwei St. Pauli-Tore in bester Erinnerung

Besonders präsent sind ihm zwei seiner Tore: Einmal sein famoser Distanzschuss in der vergangenen Saison beim 3:2 gegen den späteren Aufsteiger Union Berlin. Und vorher sein erster Treffer für die Braun-Weißen am Freitag, den 13. Oktober 2017 beim 1:1 gegen Kaiserslautern: Allagui stürmte nach dem Abpfiff am Millerntor zu seinem Auto, düste nach Berlin, wo er die Geburt seines ersten Kindes noch rechtzeitig miterlebte. Frau Lisa schenkte ihm Söhnchen Noah Sami.

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In den nächsten Tagen wird er erneut Papa. In einem Krankenhaus der Hauptstadt ist alles vorbereitet. Diesmal wird es nicht hektisch. Allagui ist vor Ort und hat Zeit ohne Ende: „Die Vorfreude ist riesengroß.“

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