Werder-Trainer: Kohfeldt spricht von „Frechheit” und hält sich für den Besten
Die Hoffnungen bei Werder Bremen waren groß, die Corona-Pause nutzen zu können, um endlich den Turnaround zu schaffen. Doch bereits nach den ersten 90 Minuten war der Frust zurück. Nach der 1:4-Klatsche gegen Bayer Leverkusen meldeten sich gleich mehrere Ex-Spieler zu Wort, die einen Wechsel auf der Trainer-Position forderten. Coach Florian Kohfeldt wehrt sich nun mit deutlichen Worten.
„Das tut weh, das tut richtig weh, wenn man von Leuten über Medien kritisiert wird, die ansonsten freundschaftlich jovial rüberkommen, aber selber keine Verantwortung übernehmen“, konterte ein sichtlich mitgenommener Kohfeldt auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Freiburg am Sonnabend (15.30 Uhr).
Gedanken an einen Rücktritt löse die Kritik allerdings nicht aus. Viel mehr eine „gewisse Form von Trotz“ und den Willen „es allen zeigen“.
Werder-Coach Florian Kohfeldt kämpft um seinen Job
Seit 20 Jahren würde er immer im Sinne des Vereins handeln und auch in Zukunft sieht er sich noch als die richtige Lösung an der Seitenlinie: „Weil ich nach wie vor das Gefühl habe, dass ich für diesen Verein kämpfe. Ich sehe es so, dass ich nach wie vor der Beste auf dieser Position aktuell bin.“
Deutliche Worte, die allerdings nicht ganz die sportliche Realität darstellen. Werder spielt, wie Kohfeldt selber einräumt, eine „beschissene“ Saison: Auf Platz 17 warten die Hanseaten seit dem 18. Spieltag auf einen Sieg. Bereits neun Punkte beträgt der Rückstand auf den rettenden Platz 15, selbst Düsseldorf auf dem Relegationsrang ist fünf Punkte enteilt.
Werder-Legenden mit brutalem Urteil
Für viele Bremer war die Geduld spätestens nach der Pleite gegen Leverkusen aufgebraucht. Werder-Legende Rune Bratseth forderte beim TV-Sender „Viasat“, dass es Kohfeldts „letztes Spiel gewesen sein“ sollte. Ebenso deutlich wurde Ivan Klasnic, der der „Bild“ sagte: „Die Spieler müssen sich schämen. Da bringe ich mit 40 ja noch eine bessere Leistung.“
Auch Torwart-Legende Dieter Burdenski hat ernsthafte Zweifel an seinem Ex-Klub: „Wenn ich ein Feuer entdecken könnte in der Mannschaft, würde ich an die Chance auf Rettung glauben. Aber da ist ja nicht mal ein Funke zu erkennen. Es ist schwer zu verkaufen, dass Kohfeldt der beste Trainer sein soll, wenn man diese Saison sieht“, zitiert der „Weser Kurier“ den ehemaligen Nationalspieler.
Kohfeldt: Jobgarantie trotz sportlicher Krise bei Werder
„Uns jetzt vorzuwerfen, dass wir alles laufen lassen, dass kein Feuer da ist, empfinde ich als Frechheit“, hielt Kohfeldt dagegen und schaltete direkt in den Angriffsmodus.
Unterstützung erhält er dabei von Sportchef Frank Baumann, der seinem in die Kritik geratenen Coach erneut eine Job-Garantie ausspricht: „Ich bin überzeugt, dass Florian der richtige Mann für diese Situation ist und die Wahrscheinlichkeit mit ihm am größten ist, die Klasse zu halten“, betonte der Ex-Nationalspieler. „Die Überzeugung wird auch nach dem Freiburg-Spiel gelten.“ (mab/dpa/sid)