Werner dabei: Das sind die teuersten Transfers der Bundesliga-Geschichte
Der Wechsel von Timo Werner von RB Leipzig in die Premier League zum FC Chelsea schlägt hohe Wellen. Rund 60 Millionen Euro wollen die „Blues“ demnach an die „Bullen“ überweisen – damit wird der Nationalspieler zum teuersten deutschen Spieler der Bundesligageschichte. Die MOPO gibt einen Überblick über die teuersten Transfers im deutschen Oberhaus.
Platz 1: Ousmane Dembélé, 2017 von Borussia Dortmund zum FC Barcelona für 105 Millionen Euro (kann mit Boni auf 147 Millionen Euro steigen)
Der Franzose ist der mit Abstand teuerste Bundesliga-Spieler aller Zeiten bislang. Sein Wechsel zum großen FC Barcelona sorgte im Spätsommer für mächtig Zoff. Nach einer starken Saison in Dortmund, die mit dem Pokalsieg gekrönt wurde, wollte der Flügelflitzer unbedingt zu seinem Traumverein – und streikte dafür sogar das Training beim BVB.
Nach zähen Verhandlungen ließen die Dortmunder Dembele gehen – so richtig happy wurde der 23-Jährige bislang aber nicht, auch dank mehrerer Verletzungen kam er bislang nur auf 51 Ligaspiele für die Blaugrana (zwölf Tore).
Platz 2: Lucas Hernández, 2019 von Atletico Madrid zum FC Bayern München für 80 Millionen Euro
Der – mit Abstand – teuerste Einkauf eines Bundesligisten stammt natürlich vom Rekordmeister Bayern München. Im vergangenen Sommer legten die Bayern satte 80 Millionen Euro für den französischen Weltmeister Lucas Hernández hin, der bis dahin ausschließlich für Atletico Madrid gespielt hatte.
Der 24-Jährige kann als Links- oder Innenverteidiger spielen, fiel aber vor seinem Wechsel nach München wegen eines Innenbandrisses ein halbes Jahr lang aus. Das Verletzungspech blieb dem Linksfuß auch an der Isar treu, zwischen Oktober 2019 und Februar diesen Jahres blieb er wegen einer Sprunggelenksverletzung ohne Einsatz. Inzwischen ist Hernández, der einen Vertrag bis 2024 hat, wieder fit – aber hinter Jerome Boateng meist zweite Wahl.
3. Platz: Keyin de Bruyne, 2016 vom VfL Wolfsburg zu Manchester City für 75 Millionen Euro
Vom damaligen Chelsea-Trainer José Mourinho wurde Kevin de Bruyne nicht gewollt, also schlug der VfL Wolfsburg im Januar 2014 für 22 Millionen Euro zu und verpflichtete den belgischen Mittelfeldspieler. Wölfe-Trainer damals: Dieter Hecking! Unter Hecking blühte de Bruyne förmlich auf, spielte in der Saison 2014/15 wie vom anderen Stern – und führte den VfL zum Pokalsieg und zur Vize-Meisterschaft, war mit zehn Toren und 21 (!) Vorlagen Top-Scorer der Liga. Der Lohn: die Wahl zu Deutschlands Fußballer des Jahres 2015 und ein Vertrag bei Manchester City, das 75 Millionen Euro hinblätterte.
Ein Investment, was sich für den Scheichklub ausgezahlt hat: De Bruyne ist seit Jahren ein Eckpfeiler der Mannschaft von Pep Guardiola, wurde zweimal englischer Meister und 2019 ins UEFA-Team des Jahres gewählt.
Platz 4: Luka Jovic, 2019 von Eintracht Frankfurt zu Real Madrid für 70 Millionen Euro
Nach starken 17 Toren in der Bundesligasaison 2018/19 wagte Luka Jovic den größtmöglichen Schritt und wechselte zu Real Madrid. Dort ist der serbische Stürmer meist nur zweite Wahl hinter Karim Benzema, kam bislang auf nur zwei Törchen in 15 La-Liga-(Kurz)-Einsätzen. Gerüchte um eine Eintracht-Rückkehr wiegelte Sportvorstand Fredi Bobic schnell ab. Ob Jovic nach dem La-Liga-Re-Start durchstartet?
Platz 4: Naby Keita, 2018 von RB Leipzig zum FC Liverpool für 70 Millionen Euro
Ebenfalls 70 Millionen Euro ließ sich der FC Liverpool 2018 Leipzigs Naby Keita kosten. Der Mittelfeldmann, der mit RB bereits in seiner ersten Bundesliga-Saison für Furore sorgte und Vizemeister wurde, hatte bereits ein Jahr zuvor in Liverpool unterschrieben.
Auch aufgrund von Verletzungen ist Keita bei Jürgen Klopp nicht immer Stammspieler, gehört aber zu den wichtigen Spielern im Kader. Auf seinen Trainer lässt der 25-Jährige nichts kommen: „Er ist immer für seine Spieler da, er ist fast wie ein bester Freund“, sagte der Guineer jüngst.
6. Platz: Christian Pulisic, 2019 von Borussia Dortmund zum FC Chelsea für 64 Millionen Euro
Ein weiterer Beweis für die exzellente Talentförderung bei Borussia Dortmund ist Christian Pulisic. Der US-Amerikaner, der mit 15 Jahren in die Jugendakademie der Schwarz-Gelben wechselte, debütierte 2016 mit zarten 17 im Oberhaus. Pulisic wurde beim BVB zum jüngsten Ausländer, der in der Bundesliga ein Tor erzielte (am 17. April 2016 gegen den HSV) und reifte zum US-Nationalspieler. Der 21-Jährige, der seinen Wunsch, eines Tages in der Premier League zu spielen, nie leugnete, unterschrieb schließlich im Winter 2018 beim FC Chelsea – blieb aber noch auf Leihbasis in Dortmund, ehe es nach London ging. Dort angekommen brauchte der Flügelflitzer einige Anlaufzeit, explodierte dann aber.
Am zehnten Spieltag der laufenden Saison erzielte er gegen Burnley seine ersten Premier-League-Tore – gleich per Dreierpack. Inzwischen ist er aus der Startelf der „Blues“ nicht wegzudenken – und freut sich auf Timo Werner.
7. Platz Pierre-Emerick Aubameyang, 2018 für 63,5 Millionen Euro von Borussia Dortmund zum FC Arsenal
Pierre-Emerick Aubameyang verzückte die BVB-Fans zwar mit 98 Bundesligatoren, sein Abschied im Winter 2018 verlief allerdings alles andere aus geräuschlos. Der Stürmer wollte weg, präsentierte sich im BVB-Training lustlos, verpasste absichtlich Mannschaftsbesprechungen und wurde vom damaligen Peter Stöger mehrfach suspendiert. Der exzentrische Gabuner bekam schließlich seinen Willen und wechselte auf die Insel zu Arsenal.
Auch dort hat der 30-Jährige seinen Torriecher nicht verloren, traf in bislang 75 Premier-League-Spielen starke 49-mal. Auch an seiner Teamfähigkeit hat er gearbeitet: vor der Coronapause führte er die „Gunners“ als Kapitän aufs Feld.
8. Platz Timo Werner, 2020 für 60 Millionen Euro von RB Leipzig zum FC Chelsea
Timo Werner wird im Sommer zum FC Chelsea wechseln. Für viele Beobachter durchaus überraschend, zeigte doch auch der FC Liverpool Interesse am 24-Jährigen. Doch Werner will spielen – und sieht dafür in London die besten Chancen. Dass er den Verteidigern in der Premier League gewachsen ist, steht außer Frage.
In 29 Bundesliga-Saisonspielen kommt der Confed-Cup-Sieger von 2017 auf sagenhafte 25 Tore, ist der aktuell beste deutsche Angreifer. Chelsea darf sich auf einen pfeilschnellen Stürmer freuen.
9. Platz: Leroy Sané, 2016 vom FC Schalke 04 zu Manchester City für 50 Millionen
Gut möglich, dass Leroy Sané bald wieder in der Bundesliga aufdribbelt – und dann noch einmal in dieser Liste auftaucht. Der FC Bayern wollte den Flügelstürmer schon im letzten Jahr unbedingt, ehe sich dieser in einem Pokalspiel das Kreuzband riss und der Deal platzte. Angeblich waren die Bayern im vergangenen Sommer bereit, 80 bis 90 Millionen Euro für den 24-Jährigen hinzulegen.
Durch die Verletzung und die Coronakrise dürfte der Preis für Sané, der in der Premier League für City überzeugte und 2018 zum Youngster der Saison gewählt wurde, aber fallen. Bayern will seiner Linie treu bleiben und die besten deutschen Spieler in den eigenen Reihen wissen – bei Werner waren sie bekanntlich zu spät.
Platz 10: Douglas Costa, 2017 für 46 Millionen Euro vom FC Bayern zu Juventus Turin
Douglas Costa startete nach seinem Wechsel von Shaktor Donezk zu den Bayern 2015 in seiner ersten Bundesliga-Saison mächtig durch, wurde mit 14 Assists bester Vorbereiter beim Rekordmeister. In der kommenden Saison sank sein Stern in München allerdings schnell wieder, im Sommer 2017 flüchtete er – zunächst auf Leihbasis (sechs Mio. Gebühr) – zu Juventus.
Der damalige Bayern-Boss Uli Hoeneß schickte dem brasilianischen Nationalspieler ein paar markige Worte hinterher. „Costa hat nicht funktioniert, weil er ein ziemlicher Söldner war, der uns charakterlich nicht gefallen hat“, sagte Hoeneß. Juventus zog schließlich die Kaufoption über 40 Millionen Euro.