Wiedersehen in Nürnberg: Thioune und Schweinsteiger – beim HSV passte es nicht
Dieses Duell dürfte es in sich haben. Im Sommer sprachen der damals neue HSV-Trainer Daniel Thioune und der scheidende Assistent Tobias Schweinsteiger noch über eine mögliche Zusammenarbeit in Hamburg. Es kam anders. Der Weltmeister-Bruder ging mit Sportvorstand Dieter Hecking nach Nürnberg, am Samstag sieht man sich wieder. Eine brisante Nummer: Ausgerechnet gegen den HSV ist der Bayer erstmals Chefcoach des FCN. Eine kleine Rechnung wird er ganz sicher noch offen haben.
Ihn kann nicht viel erschüttern, nicht mal der erste Schnee des Jahres. Bestens gelaunt drosch Thioune am Donnerstag den Ball über die Trainingsplätze im Volkspark, nach vier Siegen am Stück ist der Trainer des Tabellenführers guter Dinge. „Diese Serie würden wir gern noch ausbauen“, verriet er später. Schweinsteiger dürfte etwas dagegen haben.
Thioune sprach mit Schweinsteiger über einen HSV-Job
Fraglos ist die Geschichte, die Thioune und Schweinsteiger verbindet, keine ganz normale. Denn im Sommer stand durchaus eine Zusammenarbeit im Raum. Thioune suchte einen zweiten Assistenten neben Merlin Polzin, den er aus Osnabrück mitbrachte.
Auch mit Schweinsteiger, der zuvor zu Heckings Trainerteam beim HSV zählte, sprach er, schnell aber stellten beide fest, dass sie unterschiedliche Vorstellungen hatten. Den Posten bekam dann Hannes Drews.
„Wir haben uns ein wenig ausgetauscht und festgestellt, dass wir vielleicht unterschiedliche Auffassungen von so einem Gebilde haben könnten und wie das Team aussieht“, erklärt Thioune rückblickend. Schweinsteiger, so war zu hören, konnte sich nicht mit der Rolle des zweiten Assistenten anfreunden. Perspektivisch denkt Thioune, „dass es sein Anspruch ist, Cheftrainer sein zu wollen und zu können“.
Gegen den HSV ist Schweinsteiger erstmals FCN-Chefcoach
Diese Chance bietet sich Schweinsteiger nun gegen den HSV, der Zufall will es so. Weil FCN-Coach Robert Klauß nach dem Tritt gegen eine Wasserflasche (beim 0:2 in Heidenheim) von der DFL für eine Partie gesperrt wurde, wird „Schweini“ einmalig zum Boss. Dreht er dem HSV nun eine lange Nase?
Klar ist: Der 38-Jährige arbeitete gern in Hamburg, hätte sich aber einen anderen Abschied gewünscht. Der verpasste Aufstieg in die Bundesliga nagte gewaltig an ihm. Beim FCN hofft er nun auf den nächsten Karriereschritt.
Thioune sieht Nürnberg als Anwärter auf die Spitzenplätze
Thioune wünscht ihm dafür alles Gute, erhöht aber auch Schweinsteigers Druck vor dem anstehenden Duell. Zwar benötige der Club nach der Vorjahres-Rettung in der Relegation Zeit, sich zu finden. „Aber in Nürnberg darf man sicher niemandem einen zweistelligen Tabellenplatz verkaufen“, urteilt er über die auf Rang elf platzierten Franken. „Die Qualität ist so hoch, dass sie im einstelligen Bereich unterwegs sein und auch ganz oben stehen könnten.“
Genug der Worte, am Samstag sehen sich Thioune und Schweinsteiger wieder. Dann will der HSV seinem Ex-Assistenten den Einstand als Chef vermiesen.