„Wir haben noch eine Rechnung offen“: HSV will Turbo-Start in Richtung Aufstieg
Endlich startet sie, die wilde Fahrt. 39 Tage lang mussten die Fans des HSV auf die Fortsetzung des Aufstiegskampfes warten. Ab sofort geht es nun in die Vollen. Das Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg am Donnerstag (20.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) ist das erste von 16 Endspielen für die Hamburger, für die am Ende der Saison ohne Wenn und Aber nur eines zählt: die Rückkehr in die Bundesliga!
Wie begossene Pudel zogen sie von dannen, alles andere hätte angesichts der äußeren Umstände aber auch verwundert. Bei lausigen vier Grad und heftigem Dauerregen absolvierten die Profis des HSV am Mittwoch ihr Abschlusstraining im Volkspark, Spaß brachte das nicht, das sah man ihnen an. Für den Donnerstagabend sind ähnliche Temperaturen angesagt, nur eines soll sich dann grundlegend ändern: Beim Abgang in die Kabine wollen möglichst alle Hamburger strahlen. Unten auf dem Platz und oben auf der Tribüne.
HSV hat sich mit Beyer, Schaub und Pohjanpalo verstärkt
Es wird ernst. Und ab sofort gibt es für den HSV nur noch eine Währung die zählt: Siege. So viele, dass es am Ende für das große Ziel reicht. Da würde ein Turbo-Start nach dem Winterschlaf schon mal helfen.
Die Voraussetzungen dafür schufen die Entscheidungsträger in der Winterpause. Mit Mittelfeld-Lenker Louis Schaub (25/Köln), Rechtsverteidiger Jordan Beyer (19/Gladbach) und Angreifer Joel Pohjanpalo (25/Leverkusen) kamen drei Leih-Spieler aus der Bundesliga, die den ohnehin schon gut besetzten HSV-Kader verstärken sollen. Mit Schaub und Beyer werden zwei der Neuen gegen Nürnberg in der Startelf stehen. Pohjanpalo dürfte als Joker kommen.
Ein zusätzliches Plus: Trainer Dieter Hecking wird nun so oder so auch über eine Bank verfügen, die ihm alle Gelegenheiten bietet, aus dem Vollen zu schöpfen.
HSV wohl doch mit Kittel in der Startelf
Wen aber bietet Hecking gegen Nürnberg auf? Die ganze Woche über pokerte und probte er. Nun scheint er sich doch dazu entschieden zu haben, Sonny Kittel anstelle von Khaled Narey spielen zu lassen. Zumindest trainierte Kittel bei der Abschlusseinheit die ganze Zeit über im A-Team. Ebenso wie Rick van Drongelen, der in der Abwehrmitte den Vorzug vor Ewerton erhalten dürfte.
Müsste, dürfte, sollte, könnte. All das ist Theorie. Umso größer ist die Spannung vor dem Start. Aufstiegs-Tournee oder Klassen-Krampf – diese beiden Möglichkeiten bieten sich dem HSV. Dass mit Nürnberg ein Gegner kommt, der vor dieser Partie auf einen direkten Abstiegsrang rutschte, macht die Angelegenheit nur noch brisanter und könnte dem HSV die Sache erleichtern.
Denn der Druck auf die Franken ist nicht weniger groß als der, den sie im Volkspark spüren. Zur Erinnerung: Von den letzten sieben Spielen vor der Winterpause gewann der HSV nur eines.
Fall Jatta: HSV hat Nürnbergs Verhalten nicht vergessen
Dann mal los, werden sie sich auf den Rängen denken. Etwas mehr als 40.000 Fans werden im Volkspark erwartet. Sie werden die Scharmützel der Nürnberger aus der Hinrunde nicht vergessen haben, als die FCN-Oberen in der Causa Jatta die Ersten waren, die von ihrem Recht auf Einspruch Gebrauch machten.
„Ich habe das damals nicht verstanden“, erklärte Hecking nun nochmals, während sein Sportvorstand Jonas Boldt wissen ließ: „Ich denke, wir spielen gegen einen Gegner, mit dem wir noch eine Rechnung offen haben.“
Säbelgerassel, das vor allem eines bezwecken sollte: Die Sinne der Profis sollten geschärft werden. Für eine Rückrunde, nach der es keine Ausreden geben darf. Der HSV will aufsteigen. Nun muss er es zeigen. Gegen Nürnberg und noch 15 weitere Male.