Witz-Auftritt am letzten Testtag: Vettel redet Ferrari-Schwächen schön
Barcelona –
Nur noch gut zwei Wochen bis zum WM-Start in Melbourne (15. März), und Ferrari fährt weiter hinter den eigenen Ansprüchen her.
An seinem letzten Testtag in Barcelona kam Sebastian Vettel (32) nur auf eine Bestzeit von 1:16,8 Minuten. Selbst Lewis Hamiltons (35) Edelhelfer Valtteri Bottas (30) war bereits in der Vorwoche eine 1:15,7er-Zeit gefahren.
Sebastian Vettel: „In schnellen Kurven sind wir schneller als in langsamen“
In Maranello schrillen die Alarmglocken immer lauter, zumal Teamchef Mattia Binotto (50) für Melbourne schon die weiße Flagge geschwenkt hatte: „Dort werden wir noch kein Siegerauto haben.“
Und Vettel hat wie im Vorjahr heftige Probleme mit dem Fahrverhalten seiner Roten Göttin, wie man an seinem Kiesbett-Ausritt am Vortag unschwer erkennen konnte.
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Dennoch versuchen Binotto und Vettel, alle kritischen Fragen wegzulächeln. „Ich habe das Gefühl, dass wir speziell in den schnellen Kurven besser sind“, behauptet Vettel, um sich auf die Nachfrage nach den langsamen Kurven in seinen typischen Vettel-Humor zu flüchten: „Ganz klar: In den schnellen Kurven sind wir schneller als in den langsamen.“
Ferrari-Teamchef bemüht Durchhalteparolen
Da vergeht den seit 2007 den Titel herbeisehnenden Tifosi das Lachen. Nachgehakt bei Binotto: Ist auch der SF1000 eine Fehlentwicklung?
Erst weicht der frühere Motoringenieur aus: „Wir haben mit Absicht so viel Abtrieb wie möglich aufs Auto gepackt. Das geht allerdings auf Kosten der Geschwindigkeit auf der Geraden.“ Doch dann bestätigt er den befürchteten Rückstand: „Wir werden am Anfang der Saison nicht auf Mercedes-Niveau sein.“
Binotto bemüht bereits jetzt Durchhalteparolen: „Aber die Saison ist lang.“ Da springt ihm Vettel, der um einen neuen Vertrag fährt, natürlich sofort bei und sagt: „Es besteht kein Grund zu Panik. Die Saison hat ja noch nicht mal angefangen.“
Ferrari-Teamchef: „Sebastian Vettel ist erste Wahl“
Das hört Binotto gerne und avisiert Vettel eine Verlängerung: „Sebastian ist erste Wahl. Wir werden irgendwann entscheiden, was für beide Seiten das Beste ist. Aber es ist nicht so, als müssten wir dafür einen Termin machen. Das besprechen wir beim Abendessen und einem Glas Wein.“
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Vettel, der eigentlich lieber Jägermeister-Red-Bull trinkt, behauptet: „Ich beschäftige mich im Moment noch nicht damit. Es belastet mich auch genau so wenig wie vor drei Jahren, als mein erster Ferrari-Vertrag auslief. Erste Priorität hat im Moment das Auto.“