Beim 1:1 gegen Spanien jubelte der ganze DFB-Kader mit Torschütze Niclas Füllkrug.
  • Beim 1:1 gegen Spanien jubelte der ganze DFB-Kader mit Torschütze Niclas Füllkrug.
  • Foto: WITTERS

WM-Schwur: Diesen Weltmeister nimmt sich die DFB-Elf als Vorbild

Um es den Schwur von Al-Shamal zu nennen, ist es vielleicht noch etwas zu früh im Turnier. Sollte die deutsche Nationalmannschaft aber mit einem Sieg gegen Costa Rica am Donnerstag (20 Uhr, ARD live) das Achtelfinale erreichen, könnte eben jener Schwur im deutschen Teamquartier der Anfang einer doch längeren WM-Reise gewesen sein. Zumindest ist ein neuer Geist zu spüren, wenn man die Spieler beobachtet und ihren Worten lauscht.

Als Niclas Füllkrug (29) den späten Ausgleich für die Nationalmannschaft gegen Spanien erzielte, brachen auch bei den Auswechselspielern alle Dämme. Der DFB-Tross machte sich im Al Bayt-Stadion auf den Weg zu „Lücke“ und nahm den Torschützen in die Mitte der Jubeltraube. Erster Gratulant war Christian Günter, es folgten Julian Brandt und Kai Havertz. Alle drei einte ihr gelbes Auswechsel-Leibchen.

Bei Füllkrugs Tor jubelte die gesamte DFB-Bank

Die Bank war voll da. Als Ilkay Gündogan im ersten Gruppenspiel gegen Japan den ersten deutschen Treffer bei dieser Weltmeisterschaft erzielte, fielen die Feierlichkeiten noch beschaulicher aus. Ein Grund, weshalb bereits früh im Turnier der Eindruck entstand, die Chemie innerhalb des Teams stimme nicht zu 100 Prozent.


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Darum war die Bank auch eines der zentralen Themen bei der anschließenden Krisensitzung nach der Auftaktpleite. Wie die MOPO erfuhr, schworen sich die Nationalspieler bei ihrer Besprechung nach der Niederlage gegen Japan, in den nächsten Spielen auch von der Bank mehr Emotionen zu transportieren.

Goretzka mahnt: „Nur so kann es funktionieren“

Nicht umsonst erklärte Mittelfeldspieler Leon Goretzka nach dem Remis gegen die Spanier: „Es waren elf Spieler auf dem Platz, die bereit waren, sich zu zerreißen. Was man gemerkt hat, war, dass Zweikämpfe von uns abgefeiert wurden. Wenn David Raum links einen abgegrätscht hat, war die Bank da. Ich hoffe, dass bei allen die Erkenntnis da ist, dass es nur so funktionieren kann. Egal, was man für eine Qualität im Kader hat. Das muss die Erkenntnis sein von dem Spiel.“ An diese Emotionen möchten die Deutschen im letzten Gruppenspiel heute gegen Costa Rica anknüpfen.

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Als Vorbild in Sachen Teamgeist hat sich die DFB-Auswahl die Weltmeister-Mannschaft von 2014 genommen. Ähnlich wie Bundestrainer Hansi Flick stand damals auch Joachim Löw vor schweren personellen Entscheidungen. So nahm er nach dem Achtelfinale gegen Algerien Abwehrspieler Per Mertesacker aus der Innenverteidigung und ließ fortan das Duo Mats Hummels und Jerome Boateng gemeinsam auflaufen. Der Plan ging auf.

Per Mertesacker akzeptierte 2014 seine Rolle

Das neue Innenverteidiger-Duo spielte stark, Mertesacker akzeptierte die Entscheidung und stellte den Teamgedanken über sein persönliches Wohl auf dem Platz. Statt zu schmollen feuerte er seine Kollegen lautstark von der Bank aus an und dirigierte die Kicker auf dem Feld als eine Art Spieler-Co-Trainer. Dieses positive Mindset hat sich die 2022-er Truppe jüngst in Erinnerung gerufen.

„Darum müssen wir als Mannschaft auftreten und füreinander da sein, wenn mal was schiefgeht. Wir müssen wissen, dass der nächste direkt da ist und was ausbügeln kann“, fordert daher Ersatztorhüter Kevin Trapp (32) im Interview mit dem Radiosender FFH und verrät Details aus besagter Teamsitzung: „Es war wichtig, da offen anzusprechen, was wir falsch gemacht haben. Es bringt ja nichts, wenn wir uns gegenseitig anlügen.“ Die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz – am Donnerstag auf dem des Al Bayt-Stadions.

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