„One-Love“-Eklat: So erklärt der DFB-Boss den Binden-Umfaller
Präsident Bernd Neuendorf hat Kritik zurückwiesen, wonach der DFB im „One Love“-Streit eingeknickt sei. „Dem Vorwurf müssen wir uns nicht aussetzen“, sagte der 61-Jährige. Gleichzeitig fand die DFB-Spitze auch deutliche Worte an die FIFA.
„Es handelt sich aus meiner Sicht um eine Machtdemonstration der FIFA“, sagte Neuendorf am Montag im Teamquartier in Norden Katars. „Das ist aus unserer Sicht mehr als frustrierend und auch ein beispielloser Vorgang der WM-Geschichte.“ DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff äußerte, es fühle sich „schon stark nach Zensur an“.
Bierhoff: „Es fühlt sich stark nach Zensur an“
Die FIFA hatte das Tragen der mehrfarbigen und symbolträchtigen Kapitänsbinde mehrerer europäischer Nationen zuvor untersagt und den Verbänden sportliche Sanktionen angedroht. „Die FIFA hat eine Aussage für Diversität und Menschenrechte untersagt. Das sind Werte, zu denen sie sich in ihren eigenen Statuten“, sagte Neuendorf. „Wir wollen nicht, dass der Konflikt, den wir zweifellos haben, auf den Rücken der Spieler ausgetragen wird. Wir stehen zu unseren Werten.“
Neuendorf bestreitet Vorwurf „eingeknickt“ zu seien
Er glaube nicht, dass sich der DFB dem Vorwurf aussetzen müssen, „dass wir eingeknickt sind“, sagte Neuendorf und verwies darauf, dass der DFB FIFA-Präsident Gianni Infantino keine Stimme für dessen Präsidentschaftswahl im kommenden März zugesagt hatte. „Das war ein deutliches Signal Richtung FIFA, dass wir nicht bereit sind, bestimmte Dinge, die seitens der FIFA kommen, mitzutragen.“
Bierhoff berichtete, dass das Verbot auch für die Spieler frustrierend sei. „Auch für Manuel ist es eine schwierige Situation“, sagte der Ex-Profi.
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Neuendorf will trotz des Streits weiter mit der FIFA „im Dialog“ bleiben: „Ich habe kein Interesse daran, das Verhältnis zur FIFA nachhaltig zu belasten. Aber wir bleiben klar in der Kritik.“ (sid/nis)