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Youssoufa Moukoko bejubelt ein Tor im Nationaltrikot
  • Früher St. Pauli, jetzt BVB – und für Deutschland bei der WM in Katar: Youssoufa Moukoko erlebte einen steilen Aufstieg in seiner Karriere.
  • Foto: imago/Sven Simon

Von Kamerun über den Kiez nach Katar: Der steile Aufstieg von Wunderkind Moukoko

Mit gerade mal 17 Jahren gehört Youssoufa Moukoko zum deutschen WM-Kader. Durch die Nominierung von Bundestrainer Hansi Flick für das Turnier in Katar ist das seit Jahren als Wunderkind hochgelobtes Talent nun der jüngste WM-Teilnehmer der DFB-Geschichte. Nur ein weiterer von vielen besonderen Meilensteinen und gebrochenen Rekorden in der noch jungen Karriere von Moukoko, dessen fußballerischer Weg in Hamburg begann.

„In den ersten drei Wochen hatte ich keine Fußballschuhe.“ Hört man diesen Satz, fällt es schwer zu glauben, dass er aus Moukokos Mund kommt. Der Moukoko, der als jüngster Spieler in der Bundesliga die Zehn-Tore-Marke erreicht hat und der nun kurz vor seinem 18. Geburtstag sensationell im WM-Kader der deutschen A-Nationalmannschaft steht. Aber es ist ein Satz, der zeigt: Die Karriere des Wunderkinds ist eine mehr als außergewöhnliche.

Vater holt Youssoufa Moukoko 2014 nach Deutschland

Wir schreiben das Jahr 2014. Es ist Oktober. Die Euphorie über gewonnene WM in Brasilien herrscht in Deutschland, ebbte aber so langsam ab. Das Fußballfieber jedoch ist so hoch wie lange nicht mehr. Vielleicht auch ein bisschen von diesem Fieber gepackt, entscheidet sich ein Familienvater aus Hamburg, sein Kind zu sich nach Deutschland zu holen. Die Rede ist von Joseph Moukoko, Vater von Youssoufa.

Und so macht sich der damals Neunjährige zusammen mit seiner Mutter auf den Weg aus Kamerun in die 5000 Kilometer entfernte Hansestadt. Mit im Gepäck: eine Fußballfaszination, die seit Kindheitstagen in ihm steckt. So soll er bereits im Alter von fünf Jahren durch das Champions-League-Halbfinale 2009 zwischen dem FC Barcelona und dem FC Chelsea in den Fußball-Bann gezogen worden sein – und seitdem nicht mehr losgelassen.


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Angekommen in Hamburg, ist für Moukoko alles neu. Er muss sich einleben und findet – natürlich – Hilfe im Fußball. Direkt am ersten Tag kommt er mit dem Wunsch zu seinen Eltern, „aus Spaß“ Fußball spielen zu wollen. Sie zögern nicht lange und fahren direkt zum Trainingszentrum des FC St. Pauli. Ohne Kontakte und ohne irgendjemanden zu kennen, fragt der Youngster beim Kiezklub einfach mal nach, ob er denn mitspielen dürfe.

FC St. Pauli schickte Moukoko einst fast wieder weg

„Die Frau wollte mich wegschicken und meinte ,Nein’. Ich war traurig und wollte wieder gehen“, berichtete Moukoko in der vor rund einem Jahr ausgestrahlte Dokumentation „BVB 09 – Stories Who We Are“. Es war St. Paulis Scout Marco Feldhusen, welcher der Geschichte eine entscheidende Wendung geben sollte: „Er hat gesagt: ,Lass ihn spielen und wir gucken, was er drauf hat.’ Ich war fußballerisch besser als alle anderen“, sagte Moukoko.

Moukoko bekommt die Chance auf ein Probetraining – und überzeugt direkt. Auch ohne eben jene Fußballschuhe, die er erst nach drei Wochen von seinem Vater bekam. Spielte er vor wenigen Tagen noch auf den Straßen Kameruns, steht er nun auf dem Rasen des Trainingszentrums von St. Pauli, wo er einen Zuschauer nach dem anderen beeindruckt. Allen voran Baris Tuncay, der zu seinem vielleicht größten Förderer heranwachsen und auch dafür sorgen wird, dass Moukoko bei St. Pauli (vorerst) bleibt und nicht zum HSV geht.

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Besonders kurios: Der Vater des BVB-Juwels ist zwar HSV-Fan, wollte aber, dass sein Sohn beim Stadtrivalen bleibt. Die Talentförderung sei beim Stadtrivalen einfach besser, die Chancen, sich zu entwicklen, für Moukoko einfach höher. Und er sollte Recht behalten.

Moukoko bricht einen Rekord nach dem anderen

Der Stürmer wird immer besser und übertrumpft regelmäßig Spieler seiner Altersklasse. Der Höhepunkt: Schon mit zwölf Jahren läuft Moukoko in der deutschen U16-Nationalmannschaft auf. Natürlich bleibt das bei anderen Vereinen nicht unbemerkt und so überzeugt der BVB Moukoko im Jahr 2016 von einem Wechsel. Was dann folgt, ist ein gebrochener Rekord nach dem anderen.

Mit 16 Jahren und einem Tag wird das Ausnahmetalent zum jüngsten Bundesliga-Spieler aller Zeiten, mit 16 Jahren und 18 Tagen zum jüngsten Spieler in der Champions League. Er ist wenig später auch noch jüngster Torschütze in der Bundesliga und gerade erst der jüngste Spieler, der zehn Bundesliga-Tore aufweisen kann.

DFB: Moukoko wird jüngster WM-Teilnehmer aller Zeiten

Und an diesem für ihn historischen 10. November 2022 folgt für Moukoko der nächste Rekord. Bundestrainer Hansi Flick nominiert ihn für die WM in Katar – als jüngsten WM-Teilnehmer in der DFB-Geschichte. Eine Belohnung für seine starke Saison, in der er vor allem in jüngster Vergangenheit zum Leistungsträger beim BVB avancierte.

„Wir freuen uns natürlich, das hat er sich auch verdient“, äußert sich sein jetziger Coach Edin Terzic zur durchaus überraschenden Nominierung und lobt: „Er ist extrem talentiert und möchte sich jeden Tag verbessern. Er hat einen riesigen Schritt gemacht, ist immer wieder anspielbar und setzt seinen Körper viel besser ein.“

Moukoko selbst reagiert mit einem emotionalen Instagram-Post auf Flicks Einladung zur WM. „Ich bin einfach unfassbar glücklich und überwältigt“, schreibt der Nationalspieler, der während der WM seinen 18. Geburtstag feiern wird, und ergänzt: „Bei einer WM dabei zu sein, einem Ziel, wovon Spieler ihre ganze Karriere träumen, macht mich unglaublich stolz.“

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Und so wird in knapp zwei Wochen, wenn die WM in Katar beginnt, zumindest ein kleines Stück St. Pauli in der DFB-Elf sein. Und Moukoko? Der wird diesmal mit Sicherheit die passenden Fußballschuhe dabei haben.

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