Pop-up-Bikelanes in Hamburg: Neue Fahrradspuren – aber nur für ein paar Stunden
Abstand halten ist in Corona-Zeiten das Gebot der Stunde – und doch ist es nicht immer leicht, die richtige Entfernung einzuhalten. Ein Problem, das man im Straßenverkehr zur Genüge kennt. Auch auf Hamburgs Radwegen. Mit Pop-up-Bikelanes will der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) jetzt darauf aufmerksam machen.
Pop-up-Bikelane nennt man einen Fahrstreifen, der vorübergehend zur ausschließlichen Fahrradspur wird. Sie wird gut sichtbar – etwa mit Baustellen-Hütchen – vom Rest des Autoverkehrs abgetrennt.
Und: „Sie taucht plötzlich auf und vermittelt für ein paar Stunden ein Bild davon, wie Rad fahrende Menschen unterwegs sein könnten, wenn Politik und Verwaltung ihnen den Platz einräumen würden“, erklärt ein Sprecher des ADFC. „Mit diesen temporären Radspuren kann Politikern, Radfahrenden und anderen Verkehrsteilnehmern eindrucksvoll gezeigt werden, wie eine veränderte, gerechte Aufteilung des Straßenraums wirkt.“
Pop up Bikelane in Hamburg: Das sagt der ADFC
Auf der digitalen VELOweek, die bis 21. Juni läuft, will der ADFC Pop-up-Bikelanes in den Fokus rücken – mit einem Zoom-Gespräch an diesem Sonnabend. Es geht unter anderem um künftige Entwicklungen.
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Die bisherigen Bikelane-Aktionen an der Stresemannstraße und der Straße An der Alster seien von den Menschen begeistert angenommen worden, erklärt der ADFC-Sprecher. Ungeübtere Radfahrende, aber auch die erfahrenen Radfahrer hätten den plötzlich zur Verfügung stehenden Platz sehr genossen.
Pop up Bikelane in Hamburg: Das sagt die Verkehrsbehörde
Die Verkehrsbehörde verweist beim Thema Pop-up-Bikelane auf den Koalitionsvertrag von SPD und Grünen, in dem wesentliche Ziele für eine Mobilitätswende festgelegt seien. „Dazu zählt auch die Einrichtung von Pop-up-Bikelanes. Ein Vorgehen dazu soll in den kommenden Wochen abgestimmt werden“, so ein Behördensprecher. Laut Koalitionsvertrag sollen Pop-up-Bikelanes auch an Hauptverkehrsstraßen wie zum Beispiel der Max-Brauer-Allee möglich sein.
Dennoch macht der ADFC ein weiteres Mal deutlich, dass er so lange Bikelanes in Hamburg aufpoppen lassen wird, bis der Senat bereit sei, den Radfahrern den Platz zu geben, den sie bräuchten. „Bis der Senat auch an den Hauptstraßen wie An der Alster, auf der Reeperbahn oder auf der Wandsbeker Chaussee durch die Abtrennung einer Fahrspur für sicherere und attraktive Radverkehrsbedingungen sorgt“, so der ADFC-Sprecher.
Solange Großveranstaltungen nicht möglich sind, geht die Velo andere Wege, um die Fahrradtrends erlebbar zu machen. Die VELOHamburg Week vom 15.-21. Juni 2020 wird eine vielseitige, virtuelle Informations- und Dialogplattform.