Autoposer auf dem Fischmarkt: Polizei geht gegen Szene vor, Star-Anwalt empört
St. Pauli –
Lautes Hupen, nächtliches Geschrei und kreischende Motoren – die Hamburger Polizei ist am Fischmarkt mit Absperrungen gegen die wiederholten Treffen der Autoposer-Szene vorgegangen. Der Hamburger Star-Anwalt Gerhard Strate kritisiert die getroffenen Maßnahmen – er vermutet hinter den Absperrungen weitere Corona-Beschränkungen und fordert via Facebook: „Wir müssen uns wehren!“
„Ein öffentlicher Parkplatz soll möglichst nicht von der Öffentlichkeit benutzt werden. Das gleiche gilt mittlerweile für Parkanlagen und auch Wälder“, erzürnt sich Strate auf Facebook. Grund für seine Wut ist eine kürzlich errichtete Sperre am Parkplatz hinter der Fischauktionshalle: „Die Abstandsregeln müssen überall eingehalten werden. Und wenn die Polizei meint, dass das nicht der Fall sei, wird einfach ein riesiger Parkplatz , der den Menschen dieser Stadt gehört, geschlossen. So jetzt am Fischmarkt.“
Autoposer am Fischmarkt: Polizei greift durch – Anwalt empört
Corona-Willkür, um Hamburgern einen beliebten Aussichtspunkt auf den Hafen zu verwehren? Auf MOPO-Nachfrage erklärt die Polizei den wahren Grund für die Maßnahme: Die aufgestellten Gitter sollen keine coronawidrigen Treffen verhindern, vielmehr sind sie eine Reaktion auf die Beschwerden von Anwohnern über die lärmenden „Autoposer“.
Auf dem Parkplatz an der Fischauktionshalle finden seit einigen Wochen nachts immer wieder Versammlungen der sogenannten Autoposer-Szene statt. „In den Wochenendnächten werden dort regelmäßig zwischen 80 und 140 Fahrzeuge dieser Szene festgestellt“, erklärt Florian Abbenseth, Sprecher der Polizei Hamburg. Die Ruhestörungen durch lautes Hupen und röhrende Motoren haben die Anwohner schließlich so sehr genervt, dass die Polizei auf die vielen Beschwerden reagierte. Auch durch gefährliches Fahrverhalten fielen die Autofahrer demnach auf.
Hamburger Fischmarkt: Absperrung gegen Autoposer
Zunächst habe die Polizei nur „anlassbezogene Maßnahmen“ ergriffen, doch als diese keine Wirkung zeigten, wurden am vergangenen Wochenende die Absperrungen errichtet – damit die Anwohner wieder ruhige Nächte genießen können.
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Verstöße gegen die Corona-Verordnung wurden bei den Kontrollen an der Fischauktionshalle in den letzten Wochen kaum festgestellt, so der Polizeisprecher. Die Personen hätten sich größtenteils in ihren Autos befunden und die Abstände eingehalten. (hb)