• Lennart Heldmann (l.) und Georg Schacht (r.) entwickeln einen kinderfreundlichen Spucktest zu Selbermachen.
  • Foto: Sybill Schneider

Für Zuhause: Hamburger entwickeln neuen Corona-Test – für Kinder

Wer kennt es nicht: das unangenehme Gefühl, wenn das Stäbchen für einen Schnelltest in die Nase geschoben wird. Bestenfalls ist der Vorgang schlicht unangenehm, im schlimmsten Fall kommt es zu Nasenbluten. Gerade für Kinder und deren Eltern kann der Test nervenaufreibend sein. Drei junge Hamburger haben eine Lösung entwickelt: Spucktests. Die gibt es zwar auch von anderen Herstellern, aber das Besondere: Studien zeigen, dass der von dem Trio entwickelte Test besonders gut für Kinder geeignet ist. 

Testen gehört in Hamburger Schulen schon seit dem 22. März zum Alltag. Das Problem: Es gibt noch immer zu wenig Schnelltests, die auch der Laie nutzen kann.

Noch immer zu wenig Schnelltests auf dem Markt

Das bestätigt Georg Schacht, Mitgründer von „Medway International“, im Gespräch mit der MOPO: „Wir bekommen so viele Anfragen für Tests, das kann man gar nicht alles abdecken. Es sind viel zu wenige Tests auf dem Markt.“ Diese Marktlücke haben die drei jungen Männer, die das Unternehmen „Medway International“ in 2020 gründeten, früh erkannt.

Die Freunde Georg Schacht (32) und Lennart Heldmann (29) begannen Anfang 2020 damit, Masken aus China zu importieren. Mit von der Partie ist Tim Meyer-Schell (40), der als Importeur von Nahrungsergänzungsmitteln gute Kontakte nach China hatte. 

Entwickler der Schnelltests haben keinen medizinischen Hintergrund

Seit August 2020 verkauft das Trio zusätzlich Schnelltests, die es in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Pharmaunternehmen AMEDA Labordiagnostik entwickelte. „Keiner von uns ist Mediziner oder Medizintechniker, deswegen waren wir auf eine Kooperation angewiesen. Wir haben zu der Zeit Tag und Nacht gearbeitet“, erzählt Schacht.

Früh habe sich gezeigt, dass der Nasenabstrich nicht für alle gleichermaßen geeignet ist, erzählt Schacht. So kam die Idee für den Spucktest. „Das Feedback ist gut. Die Leute freuen sich über eine Alternative“, sagt Schacht.

Das Prozedere ist denkbar simpel: dreimal husten, dann in ein Teströhrchen spucken, Prüfflüssigkeit dazu, schütteln und 15 Minuten warten.

Hamburg: Spucktests besonders kinderfreundlich

Das Besondere: „Unsere Spucktests sind gerade für Kinder gut geeignet. Der Test hat etwas Spielerisches und ist nicht so unangenehm wie ein Nasenabstrich.“ Das zeige auch eine Gebrauchstauglichkeits-Studie an Kindern im Alter von elf Jahren. Mitte März wurde der mit der Labordiagnostikfirma Ameda entwickelte Spucktest durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen – die Hamburger übernehmen den Vertrieb in Deutschland.

Ab wann werden die Tests im Einzelhandel verfügbar sein? „Wir sind jetzt gerade in der Produktion. Ab Anfang oder Mitte Mai sind die Tests dann auch im Einzelhandel zu bekommen“, so Schacht zur MOPO. Länder wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben die Tests mit dem Namen „ANP Rapid Test Sars CoV 2 AG“ für Schulen und Kitas bereits geordert.

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„Am besten ist es für Kinder, wenn sich zu Hause in Ruhe und in gewohnter Umgebung testen“, meint Schacht. Dafür haben die drei zusammen mit „Lufthansa Industry Solutions“ die Cortes-App entwickelt.

Nachdem der Spucktest gemacht wurde, muss der Barcode auf dem Test mit dem Handy gescannt werden – und zack – wandle die App das Ergebnis in einen QR-Code um. Bei Betreten der Schule müssten die Lehrer den Code nur noch scannen. „Eigentlich ganz einfach“, so Schacht.

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