Härterer Lockdown: Kommt jetzt sogar die Ausgangssperre? Das sagt der Senat
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Wie bekommen wir die Pandemie in den Griff? An mehreren Tagen zeigt die Statistik derzeit mehr als 1000 Corona-Tote in Deutschland. Zusätzlich ist da die Sorge vor einer großflächigen Ausbreitung neuartige Mutationen. Eine Debatte um noch strengere Regeln ist entbrannt – auch Hamburg schließt diese Option nicht aus.
„Diese Maßnahmen, die wir jetzt machen – für mich ist das kein vollständiger Lockdown“, sagte Lothar Wieler Präsident des Robert Koch Instituts (RKI) am Donnerstag. „Es gibt immer noch zu viele Ausnahmen und es wird nicht stringent durchgeführt.“
RKI meldet Rekordzahl an Corona-Toten
Bisher ist es nach der RKI-Statistik nicht gelungen, die Infektionsraten in Deutschland massiv zu drücken. Mehr als 25 000 neue Covid-Fälle meldete das Institut gestern. Damit bleibt es trotz kleiner Lichtblicke, die noch keinen Trend belegen, bei einem viel zu hohen Niveau. Mit 1244 Menschen sind am Donnerstag so viele Tote innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden wie noch nie seit Beginn der Pandemie.
Corona-Regeln: Kommt jetzt die Ausgangssperre?
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kündigte an, sich für „weitere und schärfere Maßnahmen“ einzusetzen. Er wolle bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) darauf dringen, dass die für den 25. Januar geplante Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten auf nächste Woche vorgezogen werde.
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Und laut der „Bild“ scheint womöglich schon ein Termin gefunden: der 20. Januar. Unter anderem seien die Einstellung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs und weitere Home-Office-Regeln im Gespräch. Sogar eine Ausgangssperre komme dann infrage. In weiteren Berichten heißt es, auch komplette Grenzschließungen werden erwogen. Und was ist in Hamburg geplant?
Härtere Corona-Regeln: Das sagt der Hamburger Senat
Der Senat beobachte die Infektionslage und prüfe fortwährend sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, so Sprecher Marcel Schweitzer. Das RKI habe Anfang Januar 2021 mitgeteilt, dass sich „die Auswirkungen der Feiertage bis etwa 17. Januar in den Tagesmeldungen widerspiegeln“ und man erst danach wieder die aktuelle Lage seriöser beurteilen könne.
Für eine Festlegung weiterer Beschränkungen sei es noch „ein bisschen zu früh“. Gleichwohl sei zu erkennen, dass die Zahlen aktuell viel zu hoch sind. Bei der Umsetzung der aktuellen Maßnahmen sei der Senat auf die Mithilfe und Disziplin aller Hamburger angewiesen.
Hamburg schließt weitere Maßnahmen nicht aus
„Sollten wir das Infektionsgeschehen mit den gegenwärtigen Beschlüssen nicht eindämmen können, sind weitere Maßnahmen nicht zu vermeiden – wir müssen Risikogruppen schützen und das Gesundheitswesen entlasten“, so Schweitzer. Welche Maßnahmen dies konkret sein könnten, würden die Behörden im Diskurs mit den Institutionen prüfen. Für eine frühere Konferenz zeige sich der Senat offen, sofern konkrete Beschlüsse getroffen und gemeinsam umgesetzt würden.
RKI: Pandemie bis Ende des Jahres unter Kontrolle
Das RKI hält auf der Basis von Rechenmodellen einen strengeren Lockdown für sinnvoll. Regeln, die zu weniger Kontakten führten, müssten verschärft werden, sagte Epidemiologe Dirk Brockmann. Es brauche mehr verantwortungsvolle Arbeitgeber und Home Office, wo es geht. Gleichzeitig braucht es Bürger*innen, die alle an einem Strang ziehen. „Am Ende dieses Jahres werden wir die Pandemie kontrolliert haben“, so Wieler. Das sind noch elfeinhalb Monate – und wie viele Tote?