Hamburgerin lebt Liebe neu: Sex nicht nur mit dem Mann: Darum führe ich eine offene Ehe
Polyamorie, Polygamie oder „Friends with benefits“: Alternative Beziehungsmodelle abseits der klassischen monogamen Zweier-Beziehung werden immer häufiger – und viele Menschen definieren ihre Regeln für die Liebe neu. Auch Hamburgerin Lena (28) und ihr Ehemann führen seit mehr als zwei Jahren eine offene Ehe, also erlauben sich Dates und Sex mit anderen Partner:innen. In der aktuellen Folge des MOPO-Podcasts „Frau FM – laut und weiblich“ haben wir mit ihr darüber gesprochen, wie sich das eigentlich anfühlt, wenn man nicht mehr nur mit dem eigenen Ehemann schläft, sondern auch regelmäßig mit einer, einem oder mehreren anderen Partner:innen. Warum haben sie sich dafür entschieden? Und: Ist man irgendwann überhaupt noch eifersüchtig?
Sex mit einem oder einer anderen spukt vielen monogam lebenden Paaren immer mal wieder im Kopf herum. Doch meist bleibt es dort – und wird zu einer Fantasie. Dies Realität werden zu lassen, haben Lena und ihr Ehemann 2019 nach ihrer Hochzeit entschieden – und führen seitdem eine offene polygame Ehe. Zuvor lebten sie sechs Jahre lang klassisch monogam.
Anders als bei polyamoren Beziehungen, bei denen mehrere Liebesbeziehungen nebeneinander eingegangen werden, geht es bei polygamen Beziehungen um nebenher laufende Affären und Sex. „Die Idee kam uns kurz nach unserer Hochzeit am Küchentisch, als wir über unsere Anfangszeit und über das, was wir aus unserer Single-Zeit noch vermissen, geredet haben“, erzählt Lena.
Lena zu offener Ehe: Der Partner kann nicht alle Bedürfnisse befriedigen
„Am Anfang hatten wir tausend Regeln, um uns so sicher wie möglich damit zu fühlen. Doch wir haben schnell da reingefunden. Mittlerweile wissen wir beide sehr genau, was wir daran haben.“ Andere Bettpartner:innen und Dates hatten beide schon einige, Lena hat seit Längerem eine feste Affäre neben ihrem Ehemann. Beim ersten Mal hatten beide parallel ein Date an einem Abend. „Da waren wir beide natürlich total aufgeregt“, so die 28-Jährige. Aber ihnen wurde schnell klar: Wir haben zwar mit anderen Menschen geschlafen, aber wir sind immer noch die gleichen und empfinden füreinander gleich.
„Ich für mich kann sagen, ich war nicht auf der Suche nach etwas, das mir mein Mann nicht geben konnte. Aber man merkt natürlich schon, dass unterschiedliche Menschen einem unterschiedliche Dinge geben können. Sexuell als auch emotional.“ Sie meint: Der Anspruch, dass der eine Partner all die Bedürfnisse befriedigen soll, setzt wahnsinnig unter Druck – und ist einfach auch nicht realistisch.
Offene Ehe: „Wir wollen die Vielfalt feiern“
Aber: Trotz aller Vorteile und Freiheitsgefühle sei eine offene Ehe auch anstrengend und „man kommuniziert wahnsinnig viel“, so Lena. In schlechten Momenten denke sie schon darüber nach, was wäre, wenn da eine kommt, die „ihr den Rang ablaufen könnte“.
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Aber: „Die Intensität, die wir haben, kann man nicht einfach mal so mit einem Crush vergleichen“, sagt sie. Trotz viel Zustimmung aus ihrem Umfeld für ihr (noch) unkonventionelles Beziehungsmodell gibt es auch immer wieder Kritik. Doch Lena meint: „Es geht uns nicht darum, das eine durch das andere Beziehungsmodell unbedingt austauschen zu wollen, sondern eher darum, die Vielfalt zu feiern.“ Lieben sollte jeder und jede sowieso, wie er oder sie mag.
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