Schnee im Norden: Köhlbrandbrücke dicht, Bahn-Chaos – und eine zerstörte Bäckerei
Der ungewöhnlich starke Schneefall am Freitag hat in Hamburg und im nahen Umland für diverse Vor- und Unfälle gesorgt: Während die Köhlbrandbrücke dicht war, musste in Glinde (Kreis Stormarn) ein Bäckerei-Besitzer seine Türen wortwörtlich wieder „schließen“.
An der Straße Markt war gegen 16.20 Uhr ein Streudienst-Fahrzeug unterwegs. Dessen Fahrer verlor aufgrund der glatten und schneebedeckten Strecke die Kontrolle – und krachte dann frontal in die Fensterfront einer Bäckerei.
Hamburg: Schneefall sorgt für zahlreiche Unfälle und Störungen
Glück im Unglück: Der Fahrer wurde laut Polizei (Meldung in der Leitstelle: „Pkw in Bäckerei“) nur leicht verletzt, kam aber vorsorglich in ein Krankenhaus. Die Verkäuferinnen wurden ebenfalls vor Ort versorgt. Sie erlitten einen Schock. Kunden hatten sich zum Zeitpunkt des Unfalls glücklicherweise nicht im Laden aufgehalten.
Wie hoch der entstandene Sachschaden ausfällt – die Glastüren wurden aus der Aufhängung gerissen, Fensterglas zersplitterte und fiel ins Ladeninnere, auch der Verkaufstresen wurde beschädigt –, ist bisher noch unklar.
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Im Kreis Stormarn (Schleswig-Holstein) kam es am Freitagnachmittag, -abend und in der Nacht zu zahlreichen, schnee- und glättebedingten Verkehrsunfällen. Ein Polizeisprecher: „Wir waren seit 14 Uhr einfach mal im Dauereinsatz.“
Auch in Reinbek an der Königstraße krachte es: Ein Kia war in den Gegenverkehr gerutscht und dort mit einem Linienbus kollidiert. Der Kia-Fahrer, der in Richtung Neuschönningstedt unterwegs war, verletzte sich laut Polizei leicht. Das beschädigte Auto wurde abgeschleppt.
Hamburg: Chevrolet kracht in Laster – eine verletzte Frau
Auch in Hamburg kam es zu diversen Unfällen: Am Rungedamm in Allermöhe krachte ein roter Chevrolet in die Seite eines Sattelaufliegers. Die Feuerwehr hatte sich zunächst darauf eingestellt, dass im Inneren des Kleinwagens Flammen entfachten, dem war aber letztlich nicht so. Die Chevrolet-Fahrerin wurde vor Ort von Sanitätern versorgt. Die Polizei ermittelt.
Die Feuerwehr musste gegen 21 Uhr dann erneut ausrücken, diesmal zum Niedergeorgswerder Deich (Wilhelmsburg): Der Fahrer eines Lasters verlor die Kontrolle, rutschte mit seinem Brummi über den Bürgersteig, fuhr einen Zaun und letztlich eine Straßenlaterne um.
Durch die Kollisionen wurde der Tank des Lasters beschädigt, mehrere Liter Dieselkraftstoff liefen aus. Die Feuerwehr pumpte das Öl ab und streute im Anschluss dann die Fahrbahn.
Schnee und Glätte: Köhlbrandbrücke in Hamburg gesperrt
Ganz in der Nähe war auch der Verkehr auf der Köhlbrandbrücke betroffen: Mehrere Stunden wurden beide Auffahrtsenden gesperrt. Der Grund: Lastwagen kamen wegen der Glätte und des immer stärker aufwirbelnden Schneefalls immer wieder ins Rutschen. Bis kurz vor Mitternacht war die Brücke nicht befahrbar.
Der extreme Schneefall sorgte auch im öffentlichen Nah- und Reiseverkehr für ordentlich Chaos: Bis Freitagabend kam es bei der S-Bahn und auf vielen Buslinien in Hamburg zu Behinderungen. Noch bis Samstagmorgen 9 Uhr fahren keine Metronom-Züge zwischen Hamburg und Uelzen und Hamburg und Bremen. Aufgrund einer Weichenstörung zwischen Hauptbahnhof und Bergedorf fielen auch diverse Regionalzüge aus.
So war der Bus- und Bahnverkehr in Hamburg beeinträchtigt
Der Fernverkehr in Norddeutschland (Kiel, Lübeck, Westerland), der ebenfalls den gesamten Freitag über stark beeinträchtigt war, soll laut Aussagen eines Bahnsprechers von Samstagmorgen aber wieder laufen, „wobei es aber immer mal wieder zu Störungen kommen kann“.
Starker Einsatz: 840 Kräfte mit rund 350 Fahrzeugen waren bis zum späten Freitagabend in Hamburg unterwegs, um Straßen, Autobahnen, Geh- und Radwege zu bestreuen und zu sichern – das teilte die Stadtreinigung mit.