• An vielen öffentlichen Orten in Hamburg wie hier an den Landungsbrücken gilt eine Maskenpflicht.
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Reicht der Lockdown?: Die Corona-Lage in Hamburg – und die Sorge vor Mutationen

Seit rund zwei Wochen sinkt der Inzidenzwert in Hamburg. Aber reicht das, um die Infektionszahlen in Hamburg nachhaltig zu senken? Und wann könnten wir die Marke erreichen, ab der Lockerungen möglich sind? Und welche Rolle spielen die gefährlichen Virus-Mutationen? Die MOPO erklärt die aktuelle Corona-Lage in der Stadt.

Am Montag lag der Wert bei 97 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche. Das entspricht 1842 registrierten Corona-Fällen in sieben Tagen. Diese Zahl muss unter 950 sinken, um eine Inzidenz von unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern zu erreichen. Das ist die erhoffte Zielmarke der Bundesregierung bis Mitte Februar. Erst danach seien die Gesundheitsämter wieder in der Lage, Infektionsketten umfassend nachverfolgen zu können.

Hamburg: So sieht die aktuelle Corona-Situation aus

Einen letzten Höchstwert hatte die Hansestadt am 11. Januar mit einer Inzidenz von 162,3. Seither begann diese Zahl zu schrumpfen. Wenn es statistisch so weitergeht, könnte Hamburg es in etwa zwei Wochen auf eine Inzidenz unter 50 schaffen und in etwa drei Wochen schon bei unter 35 sein. Spätestens ab diesem Wert sollen die strikten Corona-Maßnahmen deutlich gelockert werden.

Allerdings ist momentan nur vorsichtiger Optimismus angesagt, denn in einer ähnlichen Talsenke waren die Hamburger Zahlen Anfang Dezember schon einmal, bevor es wieder rasant nach oben ging. Woran es damals lag, ist bis heute unklar. Die beginnende Adventszeit mit privaten Besuchen könnte ein Grund gewesen sein. Aber auch die aus anderen Bundesländern mit massiv höheren Zahlen rüberschwappenden Infektionen. 

Hamburg: Hier stecken sich noch die meisten Leute an

Mit einer Prognose zur Inzidenz wollte sich Martin Helfrich, Sprecher der Hamburger Sozialbehörde, zurückhalten. Allerdings teilte er einige aktuelle Beobachtungen mit. Die Hamburger*innen hätten die Anzahl ihrer Begegnungen und Interaktionen merklich eingeschränkt. Das spiegele sich auch in einer geringen Anzahl von Neuinfektionen.

Das Infektionsgeschehen sei wesentlich von Infektionen im privaten Umfeld geprägt, sowie in einer erheblichen Anzahl der Fälle von Infektionen zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen. „Mehr als die Hälfte der Ausbrüche, die wir einem Umfeld zuordnen konnten, waren (bezogen auf Kalenderwoche 2) diesen Einrichtungen zuzuschreiben“, so Helfrich.

Corona-Varianten: Experten warnen

Virologe Christian Drosten und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnen aufgrund der neuen Virusvarianten vor einem verfrühten Ende des Lockdowns. Der wohl sehr viel leichter übertragbare Virus-Typ B.1.1.7 wurde erstmals in Großbritannien entdeckt. 

Der britische Premierminister Boris Johnson hatte am Freitag verkündet, es gebe Hinweise, dass die Variante B1.1.7. mit einer höheren Sterblichkeit verbunden sei. Bisher steht ein wissenschaftlicher Beweis dieser Theorie jedoch noch aus.

Britische Corona-Variante auch in Norddeutschland

Die britische Variante ist bereits mehrfach in Deutschland aufgetreten. So wurden in Berlin deshalb rund 1500 Beschäftigte einer Klinik unter Quarantäne gestellt. 

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In Flensburg wurde jetzt ebenfalls diese Variante des Virus nachgewiesen. Wie viele Fälle es genau sind, ist bislang noch unklar. Berichten zufolge soll es rund 30 Verdachtsfälle geben. Zeitgleich stieg die Anzahl der Neuinfektionen in Flensburg rasant an, so dass die Inzidenz in der Stadt bei über 200 liegt.

Corona-Mutation: So sieht es in Hamburg aus

In Hamburg scheinen sich die Varianten bisher nicht zu verbreiten. Wie die Sozialbehörde auf Nachfrage der MOPO mitteilte, gab es bisher einen Fall der südafrikanischen Virusvariante B.1.351. Die britische Variante B1.1.7 ist bislang nicht aufgrund von Genom-Sequenzanalysen nachgewiesen worden.

Hamburg führt bei etwa fünf Prozent aller positiv auf Corona Getesteten eine solche Sequenzierung durch. Am Wochenende wurde ein größerer Corona-Ausbruch im Airbus-Werk Finkenwerder bekannt. Auch hier sind Sequenzanalysen in Arbeit, erste Ergebnisse werden bis Mitte der Woche erwartet.

Bundesregierung rechnet mit Ausbreitung der Mutante

„Jetzt sind wir in einer sehr schwierigen Situation“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Es gebe zwar ein erfreuliches Sinken der Infektionszahlen und der Zahl der Covid-Intensivpatienten. „Das sind erste Erfolge für uns alle in dieser zweiten Welle“, sagte Seibert.

„Gleichzeitig haben wir die große und sehr reale Gefahr, dass sich die Virusmutante auch bei uns wie in anderen Ländern immer weiter durchsetzt und dass die Zahlen wieder stark in die Höhe getrieben werden könnten.“ Man müsse damit rechnen, dass Deutschland der weiteren Ausbreitung der Mutante nicht entgehen werde.

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