Viren-Schleudern oder harmlos?: Das sagt ein Virologe über Jogger und Corona
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Rostock/Hamburg –
In Corona-Zeiten haben viele Angst vor Joggern, da sie besonders viele Aerosole ausstoßen sollen. Sollten Spaziergänger einen möglichst großen Bogen um sie machen? Und kann man noch zu zweit joggen gehen? Die MOPO hat einen Experten gefragt.
Laut Prof. Dr. Andreas Podbielski vom Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene (IMIKRO) der Universität Rostock gibt es bisher zwar noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu, dennoch sei er davon überzeugt, dass von vorbeilaufenden Joggern keine große Gefahr ausgehe.
Virologe: Corona-Ansteckungsgefahr draußen sehr gering
Das liege an verschiedenen Faktoren. „Die Ansteckungsgefahr ist draußen viel geringer, da der Wind die Aerosole zerstreut und die Virusmenge schnell stark reduziert.“ Wie schnell dies geschehe, sei auch von Faktoren wie der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit abhängig – die Ansteckungsgefahr an der frischen Luft sei aber nur in ortsfesten Menschenmengen wie in Stadien oder bei Open-Air-Veranstaltungen ernst zu nehmen.
„Wenn ein Läufer an mir vorbeikommt, bin ich höchstens einem bis zwei seiner Atemstöße ausgesetzt, was eigentlich nicht zu einer Infektion führen kann“, erklärt der Virologe. Des Weiteren weist Podbielski darauf hin, dass Menschen mit einer Covid-Erkrankung aufgrund ihres Zustandes gar nicht in der Lage seien, laufen zu gehen.
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„Natürlich gibt es auch Menschen mit asymptomatischen Verläufen, aber die haben in der Regel auch eine geringere Viruslast“, so der Experte. Auch das gemeinsame Spazierengehen oder Joggen sieht er eher unproblematisch, da man sich ja „ständig weiterbewegt“ und beim Spazieren sogar noch flacher ein- und ausatme als beim Joggen.
Jogger und Corona: So kann man sich und andere schützen
Wenn man sich dennoch unwohl fühle, könne man auch draußen eine Maske tragen, empfiehlt der Virologe. Jogger weist er darauf hin, dass es von Respekt und Höflichkeit zeuge, wenn man Abstand zu Spaziergängern halte. „Denn genau wie die tatsächliche Gefahr ist auch die Angst vor einer Ansteckung ernst zu nehmen.“