• Wird es schon bald Pauschal-Impfreisen geben? (Symbolbild).
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„Unethisch“: Reisebüro will Impf-Trips nach Israel oder Dubai anbieten

Duisburg –

Frustriert vom schleppenden Impffortschritt in Deutschland? Ein Duisburger Reisebüro will da Abhilfe schaffen – und Urlaube inklusive Corona-Impfungen im Ausland anbieten. Aber wie genau sollen die Reisen zum Vakzin aussehen? Ist das überhaupt rechtens? Und haben nicht eigentlich eh die Einheimischen Vortritt? SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zumindest hält das Angebot für ein „unethisches Geschäftsmodell“.

In zwei bis drei Monaten könnte es schon losgehen: Impftrips in andere Länder. Ein Duisburger-Reisebüro hat auf Facebook für drei- bis vierwöchige Pauschalreisen geworben – inklusive Impfung. Die Urlaube sollen gemeinsam mit einem Reiseveranstalter für Erholungs- und Gesundheitsreisen angeboten werden, berichten der WDR und die „Bild“.

Impfreisen: Touristen-Impfungen sollen offiziell von Ländern erlaubt werden

Alles in Absprache mit den Urlaubsländern und mit offizieller Genehmigung – den Bewohnern vor Ort sollen keine Impfungen weggenommen werden, heißt es. „Die eigene Bevölkerung geht da natürlich vor“, so Uwe Gerste, Inhaber des Reisebüros „sonnenklar.tv Duisburg“ zur „Bild“. „Dann aber tritt eine Situation ein, dass man noch Impfstoff übrig hat, den aber nicht so einfach aus Vertragsgründen und logistisch an andere Länder weitergeben kann. Also stellt sich dann vermutlich die Möglichkeit, Dritte wie Touristen zu impfen.“

Lauterbach: Impfreisen „sehr problematisch“

Wann es losgeht? Das ist der Reiseveranstalter „Fitreisen“ noch zurückhaltend: „Noch ist es Zukunftsmusik. Wir sind da noch total in der Planungsphase“, sagte eine Sprecherin zur „Bild“. „Unser Ansatz ist, wenn durchgeimpfte Länder es offiziell über ihre Behörden erlauben, ihre Impfkiste für Touristen zu öffnen, dann können wir uns vorstellen, dieses Angebot zu vermitteln. Vielleicht ist das ja auch ein Ansatz, den Impfstau hierzulande zu entlasten. Aber die Umsetzbarkeit wird sich erst noch zeigen. Konkrete Termine haben wir noch nicht.“

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Doch ob sich das wirklich umsetzen lassen wird, ist fraglich: Die israelische Botschaft zumindest wies Pläne dieser Art deutlich zurück. Karl Lauterbach (SPD) hält Reisen dieser Art im WDR außerdem für „sehr problematisch“ und für ein „unethisches Geschäftsmodell“. Seiner Ansicht nach sollten überschüssige Impfdosen anderen, bedürftigeren Ländern zur Verfügung gestellt werden.

Laut der „Bild“ gab es beim Duisburger Reisebüro dennoch schon erste Reservierungsanfragen.

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