• Julian Reichelt auf einer „Bild“-Party.
  • Foto: picture alliance / Jörg Carstensen/dpa

Mobbing, Nötigung, Machtmissbrauch: Das sagt der „Bild“-Chef zu den üblen Vorwürfen

Berlin –

Er soll mehrere Mitarbeiterinnen gemobbt, genötigt und ausgenutzt haben: Julian Reichelt, Chefredakteur der „Bild“-Zeitung wird derzeit mit üblen Vorwürfen konfrontiert. Was ist an ihnen dran? Der Konzern äußert sich nun erstmals dazu – genau wie Reichelt selbst.

Die Bombe, die der „Spiegel“ am Montag platzen ließ, war groß: „Bild“-Chef Julian Reichelt soll mehreren weiblichen Angestellten übel mitgespielt haben. Deswegen laufe seit Kurzem ein Compliance-Verfahren des Springer-Konzerns, zu dem die „Bild“ gehört, gegen ihn. Nun hat sich der Vorstand, ebenfalls laut „Spiegel“-Bericht, in einer Erklärung an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewandt. „Julian Reichelt bestreitet die Vorwürfe“, heißt es darin.

Springer-Verlag will Vorwürfen gegen „Bild“-Chef Julian Reichelt „sorgfältig nachgehen“

Die Mitteilung wurde verfasst von den Vorständen Mathias Döpfner und Jan Bayer. Darin heißt es laut „Spiegel“ weiter, man wolle allen Vorwürfe dennoch zügig nachgehen.

Etwa ein halbes Dutzend weibliche Mitarbeiter und laut Informationen des Branchendienstes „Meedia“ auch mehrere männliche Angestellte behaupten, Reichelt habe sie in den vergangenen Jahren gemobbt oder genötigt. Auch von Machtmissbrauch und Ausnutzen von Abhängigkeitsverhältnissen ist die Rede. Der „Spiegel“ beruft sich dabei auf „Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.“

Der Konzern will dem laut Vorstandsmitteilung „sorgfältig“ nachgehen. „Uns ist dabei daran gelegen, dass wir eine unabhängige Aufklärung sicherstellen. Daher haben wir auch externe Experten hinzugezogen“, heißt es. Döpfner und Bayer erinnern gleichzeitig an die Unschuldsvermutung, die bei bislang unbelegten Vorwürfen immer gelte.

Reichelt: „Danke für all Eure bewegenden Nachrichten“

Am Montagabend hatte der Investigativ-Journalist Marcus Engert auf Twitter berichtet, Mitglieder der Chefredaktion würden „Leute auffordern, Pro-Reichelt-durchhalte-Posts zu liken und zu teilen“. 

Dem Medien-Journalist Stefan Niggemeier wurde nach eigenen Angaben ein Screenshot aus einem „Bild“-internen Chat zugespielt, wonach sich Reichelt bei seinen Unterstützern mit einem Zitat von Ex-First-Lady Michelle Obama bedankte.

„When they go low, we go high“, auf Deutsch etwa „Wir lassen uns auf dieses Niveau herab“, schrieb Reichelt demnach. Und: „Danke für all Eure bewegenden Nachrichten.“ (mik)

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