• Die Nebenwirkungen der Antibabypille sind bekannt. Doch ob ein Vergleich mit dem Impfstoff AstraZeneca ohne Weiteres möglich ist, ist umstritten. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance / Frank May

Thromboserisiko bei AstraZeneca: Was ist dran am Vergleich mit der Antibabypille?

In den sozialen Netzwerken kursierte zuletzt ein Vergleich von Thrombosefällen bei der Antibabypille und möglicherweise durch den Impfstoff AstraZeneca hervorgerufene Thrombosen. Demnach kommen Thrombosen bei der Antibabypille deutlich häufiger vor als nach den Impfungen. Doch lässt sich ohne Weiteres überhaupt ein Vergleich herstellen?

Die Grafiken, die im Internet kursieren, berufen sich auf Zahlen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und verbreiten die Aussage: 1100 Thrombosefälle kämen auf eine Million Frauen, bei AstraZeneca-Impfungen seien es bloß sechs.

Thromboserisiko bei AstraZeneca: Der Vergleich mit der Antibabypille

Auch Politiker nehmen an der Debatte teil: So twitterte SPD-Europapolitikerin Katarina Barley: „Die neueste Generation der Antibabypille hat als Nebenwirkung Thrombosen bei acht bis zwölf von 10.000 Frauen. Hat das bisher irgendwen gestört?“

An den Zahlen ist erst mal nichts falsch. Dem Paul-Ehrlich-Institut sind bei 1,6 Millionen Impfungen mit AstraZeneca in Deutschland bisher sieben Thrombosefälle bekannt, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung auftraten. Drei der Blutgerinnsel verliefen dabei tödlich.

AstraZeneca: Seltene Thromboseform häuft sich

Bei der Antibabypille ist bereits bekannt, dass Thrombosen als Nebenwirkungen auftreten können. Laut aktuellen Zahlen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte variiert das Risiko einer Erkrankung je nach Zusammensetzung der Pille leicht: Innerhalb eines Jahres erleiden zwischen fünf und zwölf von 10.000 Frauen eine Thrombose. Bei Frauen, die keine hormonalen Verhütungsmittel nutzen, sind es zwei von 10.000 Frauen.

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Doch Thrombose ist nicht gleich Thrombose: Experten des Paul-Ehrlich-Instituts ist die Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen in zeitlichem Zusammenhang mit AstraZeneca-Impfungen aufgefallen. Die Untersuchungen dazu durch die zuständige EMA stehen noch aus. 

Karl Lauterbach hält Vergleich mit Antibabypille für nicht möglich

Auch SPD-Politiker Karl Lauterbach reagierte skeptisch auf den Vergleich mit der Antibabypille. „Die Thrombosen, die es nach Einnahme der Pille gibt, sind nicht in der Schwere vergleichbar mit den Thrombosen, über die wir hier sprechen“, sagte er im Deutschlandfunk.

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